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Unbekannte erschießen Hündin Amy

Die Kriminalpolizei ermittelt zum toten Terrier von Dittmannsdorf. Anwohner des Reichenbacher Ortsteils machen sich Sorgen.

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© dpa/dpaweb

Von Constanze Junghanß

Amy ist tot. „Erschossen“, wie ihr Besitzer sagt. Der Dittmannsdorfer ist noch immer fassungslos. Und auch sehr traurig „Wer macht denn bloß so was?“, fragt er kopfschüttelnd. Als Dirk L.* an jenem Sonntag-nachmittag vor zweieinhalb Wochen nach Hause kommt, ruft er wie immer zuerst seine drei Hunde. „Doch es kamen nur zwei angelaufen.“ Der junge Mann sucht nach Amy. Und entdeckt die Hündin schließlich leblos bei einem Holzstapel auf seinem Grundstück. Als hätte das Tier dort jemand einfach abgelegt. Die Polizei wird informiert. Die teilt in ihrer Pressemitteilung mit, dass für das Tier jede Hilfe zu spät kam. Die Jack-Russel-Terrier-Hündin wurde fünf Jahre alt.

Der Görlitzer Polizeisprecher Thomas Knaup sagt auf Nachfrage der SZ: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass der Hund erschossen wurde.“ Mit welchem Projektil der oder die Schüsse abgegeben wurden, sollen die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei herausfinden. Allerdings blieb die tote Amy bei ihrem Besitzer, der ihr nun ein Grab geschaufelt hat. „Seitens der Polizei bestand keine Veranlassung, den Kadaver des Hundes sicherzustellen“, so Thomas Knaup. Die Staatsanwaltschaft veranlasste keine Obduktion des Kadavers. Grund dafür: Eine solche hätte wahrscheinlich keine weiterführenden Informationen zum Tod des Hundes gebracht. Darüber wundert sich der 31-Jährige schon etwas. Auf eigene Kosten hätte er die Obduktion veranlassen können. „Das habe ich nicht gemacht, denn die Polizei sah am Fundort, dass Amy Schussverletzungen hatte“, sagt er. Wie ohne den toten Hund nun festgestellt werden kann, um was für eine Munition es sich handelte, bleibt offen.

Die Nachbarn von Dirk L. machen sich jetzt ebenfalls Sorgen. Schließlich wohnen im Umfeld auch Kinder. Da sei das ein mulmiges Gefühl, dass ein Unbekannter in der Nähe vermutlich von einer Schusswaffe Gebrauch gemacht habe.

Anwohner erzählen, die Hunde von Dirk L. wären manchmal von ihrem Grundstück ausgebüxt. Das habe für Ärger gesorgt und auch das Reichenbacher Ordnungsamt sei deshalb mehrfach um Hilfe gebeten worden. Das bestätigt die Behörde so. Eine Handhabe gab es vom Ordnungsamt jedoch nicht, da die Hunde sich nicht auf der anliegenden Nieskyer Straße aufhielten und somit keine Verkehrsgefährdung bestand. In der Nähe grenzt Wald an. Das sächsische Jagdgesetz regelt, dass wildernde Hunde getötet werden dürfen. Darüber informiert Franziska Schmidt von der Geschäftsstelle des Sächsischen Landesjagdverbandes. Allerdings gibt es dafür nur dann eine Einzelfall-Genehmigung, wenn der Jäger nachweist, dass sich ein wildernder Hund nicht nur vorübergehend dort aufhält und die Beunruhigung des Wildes nicht anders verhindert werden kann.

Der Hundebesitzer dementiert, dass seine Tiere manchmal stiften gingen. „Wenn ich zu Hause war, sind die Hunde dageblieben“, sagt er. Dass sie stromerten, sei ihm nicht bekannt. Neben Amy leben bei ihm noch ein acht Jahre alter Herdenschutzhund, der aus Spanien gerettet worden sein soll. Hündin Amy sei von ihm aus einer „schlechten Haltung“ gerettet worden. Und ein weiterer Jack-Russel-Rüde, zehn Jahre alt, wurde nach seinen Aussagen von ihm gekauft. Die beiden lebenden Hunde würden nun vorsichtshalber weggesperrt, erzählt Dirk L. Aus Kostengründen wolle er sich so schnell aber keinen neuen Hund zulegen, wie er sagt.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. In einem laufenden Verfahren werde man grundsätzlich keine Informationen über den Inhalt oder den aktuellen Sachstand mitteilen, um diese nicht zu gefährden. Das erklärt Thomas Knaup. Allgemein jedoch würden solche Sachverhalte in den Landkreisen Görlitz und Bautzen eher eine Ausnahmeerscheinung sein. „Aus der Erfahrung heraus werden die Fallzahlen vermutlich im unteren einstelligen Bereich liegen“, so der Pressesprecher.

*Der vollständige Name ist der Redaktion bekannt.