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Umleitung wegen Brückenbau sorgt für Ärger

Die Kreisstraße ist bis Ende September voll gesperrt. Fahrzeuge müssen über Walda und Bauda. Deshalb kommt nun auch der Bus zu spät zum Zug.

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© Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zabeltitz/Görzig. Sabine Schirmer aus Görzig ist sauer. Ihre Enkelin wollte in den Ferien mit dem Bus der Linie 461 nach Großenhain, um mit dem Zug nach Dresden zu fahren. Doch seit dieser Woche ist die Kreisstraße zwischen Görzig und Zabeltitz voll gesperrt. Die Anlieger müssen dafür bis voraussichtlich Ende September eine etwa zehn Kilometer lange Umleitung in Kauf nehmen: über die Baudaer Hauptstraße und Walda. Auch für den Bus bedeutet das mindestens 15 Minuten mehr Fahrzeit. “Doch die ist im Fahrplan noch nicht eingerechnet“, beklagt Sabine Schirmer. Prompt kam der Bus aus Gröditz in Großenhain zu spät an – der Zug war weg. Doch weder in der Stadtverwaltung noch beim Landkreis oder bei der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) habe die Görzigerin eine hinreichende Auskunft dazu erhalten, sagt sie.

Im Moment keine Lösung

Fakt ist, dass hier der Landkreis baut, die Stadt Großenhain hat aber vorigen Dienstag die verkehrsrechtliche Anordnung für die Straßensperrung ab 8. Februar erlassen. Bei der Verkehrsgesellschaft Meißen ahnte man da schon, dass es Ärger geben wird. „Wir sind uns der Sache bewusst, aber die Linienpläne sind eng gestrickt, wir haben im Moment keine Lösung“, gibt Olaf Knofe von der Verkehrsplanung zu. Gerade ist er dabei zu prüfen, welche Auswirkungen die längeren Fahrzeiten haben. In der Schulzeit, so weiß Knofe, sind 19 Busfahrten davon betroffen. Nächste Woche aber sind noch Winterferien.

Die Firma Richard Schulz Tiefbau GmbH aus Schwarzheide soll im Auftrag des Landkreises eine Ersatzbrücke über die Geißlitz, einschließlich einer Hochwasserschadens-Beseitigung, errichten. Noch ist allerdings nicht viel passiert. Begonnen hat man erst einmal mit dem straßenbegleitenden Fällen von 30 Bäumen. Die waren laut Bauleiter Klinger von der Schwarzheider Firma den Arbeiten im Weg. Ein Bauschild ist aufgestellt worden und die Baustelle eingerichtet. Auch die Kampfmittelsondierung an der Brückengründung hat begonnen. Hier geht der Landkreis auf Nummer sicher. „Die Straßensperrung wurde so lange wie möglich herausgezögert, doch nun geht es einfach um die Sicherheit der Fahrzeugführer“, so Bauleiter Klinger. Der Auftrag sei schon über Jahre vorbereitet worden. In der Woche nach den Ferien wird es erst spannend. Dann wird ein Großbohrgerät angeliefert, um die Bohrebene für die Tiefgründung der neuen Brücke über die Geißlitz herzustellen. Erst wenn die Ende Februar fertiggestellt ist, wird das alte Brückenbauwerk ab März abgerissen und mit dem Neubau begonnen.

Neubau ist wirtschaftlicher

Die lange Bauzeit ergibt sich auch aus dem weiter vorgesehenen Straßenbau. Eine Deckenerneuerung auf einer Länge von 225 Metern ist nach Auskunft des Kreisstraßenbauamtes geplant. Dann noch einmal 330 Meter Hochwasserschadens-Beseitigung. „Die Asphaltdecke ist stellenweise rissig mit Schlaglöchern, Ausplatzungen und weist hauptsächlich in den Randbereichen Absenkungen auf“, so Jens Handrick, Sachgebietsleiter im Kreisstraßenbauamt. Es sind nun eine Fahrbahnverstärkung im Hocheinbau auf die vorhandene Asphaltbefestigung und das Wiederherstellen der Bankette geplant.

Zudem sei eine Brückensanierung aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar – deshalb wird neu gebaut. Der Ersatzneubau wurde mit einer größeren Wasserdurchlassbreite geplant.