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Kreuzfahrt im Schweinestall

Seit über 20 Jahren tritt der Grünlichtenberger Theaterverein erfolgreich auf. Nicht nur in Döbeln zeigt er sein Können.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Döbeln/ Grünlichtenberg. Tosender Applaus brandet nach der fast zweieinhalbstündigen Aufführung im Döbelner Theater auf. In jeweils einer Vorstellung am Sonnabend und am Sonntag zeigt die Theatergruppe des Heimatvereins Grünlichtenberg in Döbeln ihr Können.

Aufgeführt wird von ihnen die Komödie „Kreuzfahrt im Schweinestall“. In dem Dreiakter geht es darum, dass Anna, die Tochter von Schweinebauer Jupp Speckmann, bei der Parkfesttombola eine Kreuzfahrt gewinnt. Weil ihr Vater ständig schimpft, wenn sie und Jan, der Lehrling bei Speckmanns ist, zusammen sind, beschließen die Liebenden, die Kreuzfahrt dem Bauer unterzujubeln. Der Trick gelingt. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass Jupp Speckmann Angst vor Wasser hat. Mit allen Mitteln versucht er sich, vor der Fahrt zu drücken. Das geht so weit, dass er seinem Freund Walter die Kreuzfahrt schenkt und er sich für die Zeit der Reise im Schweinestall versteckt hält. Dort hört er heimlich mit, was die Familie und was Lehrling Jan über ihn denken. Doch lange hält es Jupp Speckmann in seinem Versteck nicht aus. Als Frau, Lehrling und Tochter den Schweinestall durchsuchen wollen, weil sie darin einen Einbrecher vermuten, taucht er als Judith auf und gibt sich als seine eigene Schwester aus. Doch dann überbringt der Dorfpolizist die Nachricht, dass das Kreuzfahrtschiff gesunken ist. Alle Passagiere sind gerettet, nur Jupp fehlt. Als sich der Dorfpolizist in Judith verliebt, Walter als gestrandeter Kreuzfahrer wieder auftaucht und Lehrling Jan die Entdeckung macht, dass Bauer Jupp Judith ist, ist der Höhepunkt der Komödie erreicht.

Für Humor und Spannung sorgen nicht nur die witzigen, oft auch satirische Dialoge, sondern Bürgermeisterin Karin Hansen, Dorfpolizist Bernd Becker und Speckmanns Nachbarin Lisa Poppe – gespielt von Elke Schlieder, die auch die Regie führt. Lisa ist ständig auf der Suche nach Klatsch und Tratsch. Zu jedem Zeitpunkt, auch zu dem unpassendsten, taucht sie bei Speckmanns auf. Als sie von dem Untergang des Kreuzfahrtschiffes erfährt, verbreitet sie im Dorf die Nachricht, dass Jupp ertrunken sei. Doch wie es in Lustspielen immer ist, kommt am Ende alles wieder in Ordnung. Bauer Jupp taucht wieder auf. Dass er sich im Schweinestall versteckt hielt, weiß nur Lehrling Jan. Der schlägt mit seinem Wissen für sich Vorteile heraus. Und Judith ist für immer abgereist.

Zur Gründung der Theatergruppe kam es, als 1995 in Grünlichtenberg die 150-Jahrfeier stattfand. Weil in der Ortschronik zu lesen war, dass es schon einen Theaterverein im Dorf gegeben hatte und die Mitglieder des Heimatvereins Fotos von den damaligen Theaterleuten fanden, beschlossen sie, ein Theaterstück aufzuführen. Das wurde ein großer Erfolg und die Geburtsstunde des Grünlichtenberger Theatervereins. Die Texte kaufen sie bei speziellen Verlagen für Laientheater. Zuerst werden Probeexemplare bestellt und durchgesehen. Dann wird in der Gemeinschaft entschieden, was aufgeführt wird. Klaus Tast vom Theaterverein schreibt die Stücke um und baut Witze ein.

Die Grünlichtenberger zeigen ihr Können auch in Zschaitz, in Seelitz bei Rochlitz und in Moosheim sowie jeden Januar im Theater Döbeln. In Döbeln nahm man sie zuerst mit Skepsis auf. Doch das ist jetzt anders. Wenn die Grünlichtenberger im Theaterplan stehen, sind die Vorstellungen auch ohne Werbung binnen drei Wochen fast ausverkauft. Grund für den Erfolg ist, dass die Stücke lustig sind und sie Situationen aus dem wirklichen Leben auf humorvolle Weise aufs Korn nehmen.

Der am weitesten entfernte Ort, an dem die Laienschauspieler aus Grünlichtenberg schon gastierten, war ihre Partnergemeinde Weißbach im Schwarzwald. Für Bühnentechnik, Beleuchtung, Maske, Souffleuse, Videotechnik und den Transport sorgen die Grünlichtenberger selber, auch bei der Aufführung im Döbelner Theater.