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Umgebindehaus-Freunde in Weifa

Die Bauweise macht mit demReiz unserer Landschaft aus. Warum, das zeigen Sonnabend Experten allen mit Interesse.

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Von Constanze Knappe

Weifa. Ohne Umgebindehäuser kann sich Kerstin Richter die Oberlausitz nicht vorstellen. Vor knapp 40 Jahren zog die Architektin, die bis dahin nur in Mittel- und Großstädten lebte, nach Weifa. Alte Bauten hatten es ihr schon immer angetan, erst recht die Umgebindehäuser. In dem 1987 in Burkau unter Regie des Kulturbunds der DDR gegründeten Bezirksfachausschuss Volksbauweise fand sie Gleichgesinnte. „Eine Familie“, wie es die 61-Jährige heute nennt. Das Gefühl blieb in dem zur Wende gegründeten Nachfolgeverein erhalten.

Das bestätigt Daniel Hain, Besitzer eines Umgebindehauses in Halbendorf/Gebirge. Seit 2010 baut er daran. Außen herum fast fertig sei ansonsten mehr als die Hälfte geschafft, so der 43-Jährige. Aus privatem Interesse und weil er als Mitarbeiter einer Notarin auch beruflich mit Denkmalschutz an Umgebindehäusern zu tun hat, arbeitet er seit fünf Jahren im Sächsischen Verein für Volksbauweise mit. Der wurde bis 2014 von dem Seifhennersdorfer Jürgen Cieslak geführt, der für seinen Einsatz den Sächsischen Verdienstorden erhielt.

6500 Umgebindehäuser in der Oberlausitz

Im vorigen Jahr übernahm Kerstin Richter den Vereinsvorsitz, nachdem sie jahrelang Schatzmeisterin war. Seit 2004 befinden sich Geschäftsstelle und Archiv des Vereins in ihrem Umgebindeladen in Weifa. Daniel Hain ist als eins von drei neuen Vorstandsmitgliedern zugleich ihr Stellvertreter. Seit 25 Jahren setzt sich der Verein ehrenamtlich für den Erhalt von Fachwerk- und Umgebindehäusern ein. Das Jubiläum wird am Sonnabend im Erbgericht Weifa begangen. Am Vormittag kann jeder in einem Diavortrag eine Reise durchs Umgebindeland erleben und sich Ausstellungen unter anderem über eine Sammlung von Türstöcken von Umgebindehäusern anschauen. Am Nachmittag reisen Vereinsmitglieder aus ganz Deutschland, aus Polen und Tschechien an. 44 hat der Verein derzeit, gut die Hälfte lebt selbst in einem Umgebindehaus.

Die Beratung von Kaufinteressenten dieser Häuser war lange Zeit ein Schwerpunkt. Aus baufachlicher Sicht und wegen der Vielzahl der Fördermöglichkeiten. Mit wie vielen Objekten sich der Verein bisher befasst hat, kann Kerstin Richter gar nicht sagen. 19000 Umgebindehäuser gibt es, davon 6500 in der Oberlausitz. Der Verein sieht sich nicht als Konkurrenz zur Stiftung Umgebindehäuser, die mit nur zwei Mitarbeitern gar nicht alle Anfragen bewältigen kann. Man kooperiert mit Partnern in Polen und Tschechien und will den Kontakt zu überregionalen Vereinen mit gleichem Thema ausbauen. Seit 2007 organisiert der Verein jährlich Exkursionen ins Umgebindeland. Überarbeitet werden das viersprachige Bildwörterbuch über Umgebindehäuser und demnächst auch die Internetseite des Vereins.

25 Jahre Sächsischer Verein für Volksbauweise: Sonnabend., 10 Uhr Erbgericht Weifa; ab 9 Uhr Ausstellung/Bewirtung.