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Ulbig nimmt Dynamo Dresden in die Pflicht

Sachsens Innenminister nennt Ultra-Ausschreitungen einen Skandal und drängt die Vereinsführung zu Konsequenzen.

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© dpa

Von Gunnar Saft und Thilo Alexe

Dresden. Es waren keine harmlosen Späße in Armeekostümen, sondern schwere Ausschreitungen, die zu drei Dutzend Verletzten führten. Die von den sogenannten Ultras organisierte Aktion beim Spiel in Karlsruhe setzt nun nicht nur die Beteiligten selbst, sondern auch die Vereinsführung von Dynamo Dresden gehörig unter Druck.

Nachdem Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) bereits Haftstrafen für alle überführten Gewalttäter gefordert hat, drängt nun auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) die Dynamo-Verantwortlichen zu Konsequenzen. Neben schon lange diskutierten Maßnahmen wie einer Begrenzung der Kartenkontingente bei Risikospielen, der Einführung personalisierter Tickets sowie der strikten Durchsetzung von ausgesprochenen Stadionverboten müsse der Klub auch über den Ausschluss von beteiligten Vereinsmitgliedern nachdenken. Das sei man den vielen Tausenden echten Fans schuldig. Was am Wochenende geschehen sei, so Ulbig, sei ein „Skandal“, bei dem es nicht um Fußballfans gehe, sondern um Straftäter.

Der Minister kündigte an, dass es kurzfristig ein Treffen zwischen „führenden Polizeikräften“ und der Vereinsführung von Dynamo geben solle. Gleichzeitig hoffe er, dass die erst am vergangenen Freitag vom Bundesrat beschlossene Strafverschärfung bei tätlichen Angriffen gegen Polizisten konsequent zur Anwendung kommt. So gilt für solche Fälle künftig eine Mindesthaftstrafe von drei Monaten.

Ulbig, der zurzeit der Innenministerkonferenz der Bundesländer vorsteht, beklagte, dass Vorfälle wie in Karlsruhe keine Einzelfälle seien. „Fast jedes Wochenende habe wir mit dem Thema irgendwo in Deutschland zu tun.“ Mit sächsischen Fußballfans habe es zuletzt vor allem Probleme bei Auswärtsspielen gegeben, spielte Ulbig indirekt auch auf die Sicherheitsmaßnahmen anderer Länder an. So gebe es in Dresden selbst ein Konzept, mit dessen Hilfe viel Konfliktpotenzial ausgeräumt werde – unter anderem, weil Gästefans mit Bussen vom Bahnhof abgeholt und dann direkt ins Stadion und zurückgebracht würden.

Sachsens Landespolitik verurteilte die Randale in Karlsruhe einhellig. CDU, Linke, SPD, Grüne und AfD im Landtag äußerten sich erschrocken zu den Szenen. Linken-Chef Rico Gebhardt forderte, Dynamo müsse den Ultras „die rote Karte zeigen“. SPD-Kollege Dirk Panter sagte zu den Ausschreitungen, es gebe „Indizien, dass der Verein das goutiert“. Treffe dies zu, sei es nicht zu tolerieren. Grünen-Fraktionschef Volkmar Zschocke verlangte „klare und harte Konsequenzen“. Dynamo selbst hat bei allen Verletzten um Entschuldigung gebeten und sich von den Gewalttätern distanziert.