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Uhsmannsdorfer hilft bei Schulbau

Martin Koppatsch lebt für ein Jahr in Kenia. Hier gibt es ein besonderes Projekt. Bald kehrt er nach Deutschland zurück.

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Von Katja Schlenker

Eine Schule soll in Nyalenda entstehen. Und Martin Koppatsch aus Uhsmannsdorf hilft dabei. Er verbringt derzeit ein Auslandsjahr in Kenia. Bei der Organisation Artefact hat er sich dafür beworben. Diese ist auf Umweltbildung spezialisiert. Doch nun kommt noch ein anderes Projekt hinzu. Eine Schule soll in Nyalenda aufgebaut werden. Diese muss registriert werden, damit der Unterricht legal stattfinden kann. Für die Kinder, welche in dem Ort im afrikanischen Kenia leben, ist es oft schwierig, Wissen zu erlangen. Das Problem: Oft fehlt es den Eltern an Geld, um die Gebühren fürs Einschulen und die Schulmaterialien zu bezahlen. Oder die Erwachsenen haben schlichtweg kein Interesse daran, dass die Kinder etwas lernen. Momentan werden die Kinder in einem Raum der Kirchgemeinde unterrichtet. Das soll sich ändern.

Momentan läuft der Unterricht in Pastor Dans Schule noch etwas improvisiert ab. Bald sollen die Kinder aus Nyalenda, die sonst nicht in die Schule gehen könnten, aber bessere Bedingungen zum Lernen haben. Fotos: privat
Momentan läuft der Unterricht in Pastor Dans Schule noch etwas improvisiert ab. Bald sollen die Kinder aus Nyalenda, die sonst nicht in die Schule gehen könnten, aber bessere Bedingungen zum Lernen haben. Fotos: privat

Pastor Dan ist derjenige, der versucht, die Schule aufzubauen. Denn im Gebäude der Gemeinde gibt es nur einen Raum, erklärt Martin Koppatsch. Da ist es schwierig, mehrere Klassen parallel zu unterrichten. Hinzu kommt ein weiteres Problem, das die Schule hat, als der Uhsmannsdorfer sich mit dem Pastor trifft. Anzeige ist erhoben worden, weil die Schule nirgendwo registriert gewesen ist. „Da die Schule für die bedürftigen Kinder kostenfrei ist und nur diese aufgenommen werden, sah niemand die Notwendigkeit, ein sogenanntes Business Permit bei der Stadt zu beantragen“, sagt Martin Koppatsch. Diese Business Permit berechtigt dazu, mit dem Betrieb einer privaten Schule Geld zu verdienen. Das ist hier aber nicht der Fall, weil mit der Schule kein Geld verdient wird. Die Lehrer zum Beispiel arbeiten ehrenamtlich. Diese Erlaubnis müsste noch dazu jedes Jahr erneuert werden. Das Geld dafür ist nicht da.

Aber es würde auch anders gehen. Die Schule könnte über das Bildungsministerium registriert werden. Dieses duldet Schulen, die gerade aufgebaut werden, ohne dass diese registriert sind. „Normalerweise duldet auch die Stadt Entsprechendes, nur scheint es jemanden gegeben zu haben, dem der Schulbetrieb nicht gepasst hat und der Einfluss in den Behörden hat, sodass eine Untersuchung durchgeführt wurde“, erzählt Martin Koppatsch.

Am Ende lautet die Entscheidung, ob Pastor Dan die Erlaubnis für umgerechnet etwa 140 Euro kauft oder es auf ein Verfahren anlegt. Das würde Jahre in Anspruch nehmen und er wäre in dieser Zeit inhaftiert. Angesichts dieser Situation wendet Martin Koppatsch sich an seine Kontakte zu Hause und fragt an, ob jemand bereit wäre, diese Erlaubnis mitzufinanzieren. „Letztendlich hatte ich innerhalb von drei Stunden über 300 Euro an Zusagen, inzwischen habe ich 2 175 Euro eingeworben“, erzählt er. Dadurch ist es möglich geworden, das Grundstück abzubezahlen, auf dem die Schule entstehen soll. In den vergangenen zwei Jahren sind bereits 495 000 Kenia-Schilling von notwendigen 650 000 über verschiedene Fundraisingaktionen von Pastor Dan generiert worden. Die verbleibenden 155 000 Kenia-Schilling, umgerechnet rund 1 400 Euro, sind dann über Spenden zusammengekommen.

Momentan wird eine Toilette mit einem Aufbau aus Holz und Wellblech gebaut, welche vorgeschrieben ist. Danach müssen die Gebäude renoviert werden, damit der Unterricht in mehreren Räumen stattfinden kann. Zu guter Letzt muss die Schule noch beim kenianischen Bildungsministerium für 10 000 Kenia-Schilling, also nicht ganz hundert Euro, registriert werden. „Danach kann niemand mehr etwas gegen das Projekt wegen fehlender Lizenzen sagen“, sagt Martin Koppatsch. „Und es sind auf dem Weg über das Bildungsministerium dafür keine weiteren Ausgaben nötig. Mit der Toilette, den Gebäuden und dem Grundstück haben wir die Mindestanforderungen des Ministeriums für eine Schule erfüllt.“ Zwei der drei Lehrer können außerdem eine entsprechende Ausbildung vorweisen. Das ist ein weiterer Pluspunkt.

Das aktuelle Budget dürfte gerade so ausreichen, um die Kosten zu decken. Dadurch können am Ende die Grundanforderungen erfüllt werden, welche an die Schule gestellt sind. Falls noch Geld übrigbleibt, sollen davon die Gebäude renoviert und umgebaut werden. Sollten sich noch weitere Spender finden, wäre dies ebenfalls hilfreich. Das Geld wird auf alle Fälle gebraucht und sinnvoll eingesetzt, erklärt Martin Koppatsch. „Was potenzielle Spenden angeht, so muss gleich vorweg gesagt werden, dass das alles über Vertrauen und mich läuft, da die Schule noch nicht einmal registriert ist und sich alles am Anfang befindet“, sagt der Uhsmannsdorfer. „Es gibt also nicht die Möglichkeit, eine Spendenquittung zu bekommen, und die Spenden laufen über mein persönliches Konto. Die einzige Transparenz, die ich bieten kann, sind Kopien von offiziellen Dokumenten und Quittungen über getätigte Ausgaben.“

Dabei drängt auch ein wenig die Zeit. Martin Koppatsch wird voraussichtlich in drei Wochen nach Deutschland zurückkehren. „Ich peile eine Abreise um den 20. September an, ganz konkret steht das noch nicht fest, ist aber sehr wahrscheinlich“, sagt er. Sollte die Zeit bis dahin nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit, weitere Spenden sicher ankommen zu lassen.

Wer Interesse hat oder bei dem Projekt helfen möchte, kann sich für weitere Informationen direkt bei Martin Koppatsch unter [email protected] melden.