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Überfall auf der Wilsdruffer Straße

In der Nacht zu Montag ist das Restaurant L’Osteria in der Innenstadt überfallen worden. Vom maskierten und bewaffneten Täter fehlt bisher jede Spur.

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© Tino Plunert

Dresden.Brutaler Bargeldraub in der L’Osteria nahe dem Altmarkt: Der dritte Advent war gelaufen, die Mitarbeiter hatten das Lokal an der Ecke Wilsdruffer Straße/Kleine Kirchgasse gemeinsam verlassen und gerade abgeschlossen. Es war etwa 1.30 Uhr, als sie nach Hause gingen. Einige Hundert Meter entfernt von der L’Osteria trennten sich ihre Wege. Einer von ihnen, der 21-jährige Manager des italienischen Restaurants, ging allein weiter. Kurz darauf wurde er von einem maskierten Mann angesprochen. Der Unbekannte zog eine Pistole und zwang sein Opfer, mit ihm zurück in das Lokal zu gehen. Dort musste der 21-Jährige den Tresor öffnen. Der Täter packte sich mehrere Tausend Euro ein. Dann sperrte er den Manager in einem Büroraum ein. Der Räuber entkam. Er ist etwa 1,78 Meter groß und stämmig. In der Nacht zum Montag trug er schwarze Kleidung und hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen. Auffällig waren seine pinkfarbenen Handschuhe. Die Kripo ermittelt wegen schweren Raubs.

Hier hat es in der Nacht zu Montag einen Raubüberfall gegeben.
Hier hat es in der Nacht zu Montag einen Raubüberfall gegeben. © Tino Plunert
Ein Mitarbeiter der Kripo bei der Spurensicherung am Tatort.
Ein Mitarbeiter der Kripo bei der Spurensicherung am Tatort. © Tino Plunert

Gaststätten sind ein beliebtes Ziel von Kriminellen. Das belegen die Einbruchsmeldungen der Polizei aus diesem Jahr. Wenigstens 15 Mal hatten es Kriminelle in Dresden 2017 auf solche Einrichtungen abgesehen, meistens waren sie auf Geld aus.

Doch der aktuelle Fall aus der Nacht zum Montag wiegt besonders schwer. Denn bei keiner anderen Tat spielte auch eine Waffe eine Rolle. Polizeisprecher Marko Laske hebt genau das hervor. „Das ist als Einzelfall zu betrachten“, sagt er, „wir haben keine fortlaufende Einbruchsserie in Gaststätten“. Das war eine geplante Tat, sind die Ermittler überzeugt. Und der Täter habe den 21-Jährigen eingeschlossen, um Zeit für seine Flucht zu gewinnen.

Die Polizei rät Lokalbetreiber sichere Schlösser einzubauen, nichts liegenzulassen und das Geld mitzunehmen. Im aktuellen Fall hätte das nicht geholfen. So hat aber Jan Frintert, Sprecher der Werbegemeinschaft Dresden Neustadt, einen Termin zum Thema Sicherheit mit den Beamten in Erinnerung. Der Verein hat etwa drei Dutzend Mitglieder, zwei Drittel davon sind Gastronomen. Sie haben sich mit den Beamten unter anderem getroffen, um sich Sicherheitstipps für ihre Lokale zu holen.

Michael Leudolph, Chef des Old Beams an der Ecke Alaunstraße/Jordanstraße, gehört nicht zur Werbegemeinschaft. Mit Einbrüchen hat er schon reichlich Erfahrungen gesammelt. So haben bei ihm vor etwa drei Jahren Kriminelle den kompletten Tresor aus dem Keller gestohlen. „Sie sind brutal vorgegangen, die Polizei meinte, es seien Dilettanten gewesen“, erinnert er sich an diesen Fall. Danach hat er aber nur den Türbeschlag erneuern lassen. „Je aufwendiger man das gestaltet, desto größer ist der Schaden bei einem Einbruch“, weiß er aus Erfahrung. Bis etwa Anfang 2016 wurde bei ihm im Abstand von jeweils rund sechs Monaten noch drei weitere Male eingebrochen. „Da haben die Täter Leergut und Lebensmittel gestohlen“, sagt Leudolph. Den Gesamtwert der Beute, die Langfinger bisher aus seinem Lokal geschleppt haben, schätzt er auf rund 10 000 Euro. „Jetzt habe ich eine Alarmanlage.“

Bei dem Raubüberfall auf die L’Osteria hätte auch das nicht geholfen. Die gute Nachricht zum Schluss: Das Lokal hatte schon am Montag wieder geöffnet. (csp/mja)

Hinweise zu dem Täter an die Polizei unter 0351 483 2233