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Über Schleichwege zum Ziel

Die B6 zwischen Nechen und Plotzen ist gesperrt. Eine lange Umleitung ist ausgeschildert. Aber nicht jeder nutzt sie.

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© Matthias Weber

Von Marcus Scholz

Nechen/Plotzen. Stop! Hier geht es nicht weiter! Auf der B6 zwischen Nechen und Plotzen wird derzeit die Fahrbahn erneuert. Deswegen ist der Abschnitt vollgesperrt. Für all diejenigen, die nun von Löbau in Richtung Bautzen oder in umgekehrter Reihenfolge die Städte ansteuern wollen, bedeutet das entweder die ausgeschilderte Umleitung nutzen oder sein Glück über Schleichwege versuchen. Die SZ hat den Test gemacht und ist verschiedene Routen abgefahren.

Bereits kurz hinter dem Löbauer Ortsausgang, an der Umgehungsstraße B178 ist ausgeschildert, dass es ab Nechen nicht weitergeht. Als Alternative steht die Umleitung über die B 178 in Richtung Weißenberg bereit, die Autofahrer danach über Dörfer wie Kotiz, Nechern, Wurschen oder Neupurschwitz bis nach Bautzen leitet.

Die Strecke führt durch verschlafene Orte, vorbei an Wiesen und Feldern. Doch im Vergleich zur Route Löbau-Bautzen über die B6, die immer stur geradeaus verläuft, gleicht die Umleitung eher einer Geduldsprobe. Schuld daran sind vor allem die vielen Brummis. Tonnenschwer und eingeschränkt wendig haben die nämlich ihre liebe Mühe, die engen Kurven in den kleinen Ortschaften zwischen Weißenberg und Bautzen zu passieren und müssen immer wieder bremsen. Das Ergebnis daraus: Längere Autoschlangen hinter den Lastern.

Die ausgeschilderte Umleitung nutzt aber längst nicht jeder Verkehrsteilnehmer. Es geht nämlich auch anders. Weil der gesperrte Streckenabschnitt erst hinter dem Eiseroder Berg beginnt, sind die Zufahrten von der B6 in Richtung Breitendorf sowie Eiserode, Jauernick und Lehn frei und nach wie vor zu befahren. Das machen sich einige Verkehrsteilnehmer zunutze und umkurven den rund 800 Meter langen Bauabschnitt über die angrenzenden Dörfer. „Seit gebaut wird, hat der Verkehr bei uns zugenommen“, sagt der Breitendorfer Dieter Vogt, der am Montagvormittag gerade dabei ist, den Rasen vor seinem Haus zu mähen. Allerdings stört es ihn wenig, dass derzeit mal ein Auto mehr als sonst bei ihm vorbeifährt. Alles sei noch im Rahmen, so Vogt. Das liegt auch daran, dass sich kaum Brummis abseits der Umleitungsstrecke bewegen. „Ab und zu verirrt sich mal einer hierher. Das kommt aber eher selten vor“, sagt der Breitendorfer. In Neukuppritz, einem Ortsteil von Hochkirch, ist man dagegen nicht ganz so angenehm auf die Baustelle und die daraus resultierenden Folgen zu sprechen. „Seitdem die bauen, ist es eine Katastrophe“, sind sich zwei Anwohnerinnen, ebenfalls mit Rasenmäher an der Hand, einig. Tag und Nacht würden Autofahrer an ihren Häusern vorbei fahren und die Schleichwege über die Dörfer nehmen, um auf die Umleitung zu verzichten.

Voraussichtlich noch bis Ende Juli müssen beide mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen und dem Lärm der vorbeifahrenden Autos leben. Denn erst dann soll das Teilstück zwischen Plotzen und Nechen wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Weil es auf dem Streckenabschnitt erhebliche Fahrbahnschäden gegeben hat, sei laut Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) eine Sanierung der Fahrbahn unumgänglich gewesen. Unter den Asphaltschichten hat sich noch eine Pflasterdecke befunden, die hauptsächlich für die Schäden verantwortlich ist, teilt eine Lasuv-Sprecherin mit. Im Zuge der Baumaßnahme wird das Pflaster ausgebaut und die Fahrbahn neu aufgebaut werden.