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Über die Sperrlinie zur Schokolade

Die Schoko-Manufaktur in Heidenau ist gefragt. Doch Autofahrern macht die Zufahrt Probleme. Der Chocolatier sieht Ärger kommen.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Heidenau. Das war ein süßes Wochenende. Zum zweiten Mal gab es an der Schokoladenmanufaktur einen Weihnachtsmarkt. Der Parkplatz war voll, die Gäste und Gastgeber zufrieden. Wenn da nicht ein Problem wäre: das Abbiegen von der Güterbahnhofstraße aus Richtung Pirna nach links zur Manufaktur.

Immer wieder kommt es zu erschrockenen Gesichtern bei den Nachfolgenden und zu Staus, auch im Gegenverkehr traute schon mancher seinen Augen nicht. Ein Leser schilderte das aus eigener Erfahrung und war sich unsicher. Darf man oder darf man nicht abbiegen?

Zwar ist die durchgehende Mittellinie unmittelbar neben der Fußgängerampel kurz unterbrochen, doch diese Unterbrechung dürfte gar nicht sein, sagt Martina Aurisch, die Amtsleiterin für Straßenbau und Verkehr im Landratsamt. Es bestehe Handlungsbedarf, heißt es. Man werde sich dazu mit der Stadt Heidenau und der Polizei abstimmen. Ziel sei eine Lösung im Interesse eines sicheren und flüssigen Verkehrsablaufes auf der S 172. Denkbar sei zum Beispiel ein Überfahrschutz. So weit komme es aber erst, wenn die Verkehrsprobleme „nachweislich und massiv“ sind.

Genau das sieht Chocolatier Marcus Schürer nicht. Es handele sich weder um einen unübersichtlichen Kurvenbereich noch um eine anderweitig gefährliche Stelle. Die Straße ist zweispurig und es gilt Tempo 50. Das Linksabbiegen sei bisher unproblematisch und geduldet gewesen, weshalb er keinen Grund sieht, es zu kritisieren. Vielmehr sieht er eine Gefahr für sein Unternehmen: „Wenn meine Kunden nun nicht mehr links abbiegen dürfen, wird sich dies signifikant auf meine Umsatzzahlen auswirken.“ Schürer hat die ehemalige Schule gekauft und dort voriges Jahr im Frühjahr seine nun größere Manufaktur mit Laden und Café eröffnet. Das Geschäft läuft, er produziert und verschickt, und der Parkplatz ist immer voll. Das will er nicht aufs Spiel setzen, zumal auch er um jeden Kunden kämpfen muss. „Haben es Unternehmen nicht schwer genug, auf diese Weise müssen doch nicht noch zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden.“

Das wolle keiner, doch es müsse eine Regelung geben, die den Gesetzen und Richtlinien entspricht, wie immer die aussehen mag. „Die Wegweisung zu derartigen innerörtlichen Zielen ist verkehrsrechtlich schwierig“, räumt auch das Landratsamt ein. Die Initiative dafür liege jedoch beim privaten Betreiber, der dafür auch die Kosten tragen muss.

Keine wirkliche Alternative



Eine wirkliche Alternative für die Zufahrt aus Richtung Pirna gibt es nicht. Es sei denn, man kennt sich aus, fährt über die Breitscheid- und Weststraße und biegt dann dort nach links ab. Doch nicht umsonst hängt da ein Verkehrsspiegel. Wer dort auf die S 172 will, muss oft lange warten. Ein Stück weiter an der Manufaktur vorbei in Richtung Dresden zu fahren und dann rechts in die West- oder links in die Lugturmstraße abbiegen und umlenken ist zwar erlaubt, macht es aber auch nicht einfacher oder besser – die Auffahrt auf die S 172 bleibt problematisch. Am Wochenende parkten auf beiden Straßen einige Besucher des Weihnachtsmarktes und liefen zur Manufaktur. Die Parkmöglichkeiten auf den beiden Straßen sind aber auch begrenzt.

Bisher gab es an der Zufahrt zur Schokoladenmanufaktur keine Unfälle. Deshalb drängt auch eine Lösung nicht. Man wolle sie behutsam und mit Rücksicht auf die Gegebenheiten finden, heißt es. Marcus Schürer hofft, dass er seine Manufaktur wie bisher betreiben kann – ohne zusätzliche Probleme, für die er keinen Anlass sieht.