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Turnhalle wird Flüchtlingslager

In der Sporthalle des Berufsschulzentrums in Pirna-Copitz sollen maximal 200 Menschen untergebracht werden. Am Montag kommen die ersten Asylbewerber.

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© Daniel Förster

Pirna. In die Turnhalle des Berufsschulzentrums in Pirna-Copitz werden ab Montag Flüchtlinge einquartiert. Für den Sport ist die Halle daher ab sofort nicht mehr nutzbar. Das Landratsamt sieht sich zu dem Schritt genötigt, weil derzeit keine anderweitigen Unterkünfte mehr zur Verfügung stehen. Bereits vergangene Woche konnte die Belegung der Turnhalle nur vermieden werden, weil die Behörde 90 Plätze in der Jugendherberge in Copitz auftun konnte. Der Vertrag mit dem Jugendherbergswerk war da gerade ein paar Stunden alt.

Die Belegung der Turnhalle soll schrittweise erfolgen, um die „zumutbare Belegungsgrenze auszuloten“. Es ist geplant, nicht mehr als maximal 200 Personen in der Turnhalle unterzubringen, heißt es. Die Turnhalle soll durch einen Sichtschutzzaun von der Schule abgegrenzt und gesichert werden. Der Zugang für die Asylbewerber erfolge über einen separaten Eingang.

Landrat Michael Geisler (CDU) hatte wiederholt betont, Notunterkünfte in Turnhallen für ungeeignet zu halten – sowohl was die Umstände für die Asylbewerber als auch die für die Schüler und Sportler angeht. Daher wollte man davon nur als letztes Mittel Gebrauch machen.

Angesichts der aktuellen Situation deutet sich allerdings bereits an, dass der Schritt wohl kaum zu vermeiden ist und womöglich noch weitere Turnhallen folgen. Neben dem BSZ in Copitz ist das Landratsamt auch Träger des BSZ in Freital und der Gymnasien Dippoldiswalde/Altenberg und Freital – jeweils mit angeschlossenen Turnhallen. „Es sind momentan keine Alternativen vorhanden. Dennoch werden weiterhin Wohnungen und andere geeignete Objekte ans Netz gehen, sobald diese zur Verfügung stehen“, so das Landratsamt.

Bis Jahresende bekommt der Landkreis voraussichtlich jede Woche 200 Asylbewerber und mehr vom Freistaat zugeteilt. Damit wären bis Ende Dezember mindestens weitere 1 200 Plätze nötig. Auch im Januar soll der Zustrom in der Größenordnung anhalten. (SZ/wei)