Von Marcus Scholz
Löbau. Die Tage werden kürzer, das Wetter schlechter, und die Temperaturen sinken. Wer gern Sport treibt, der verlagert seine Aktivitäten dann zumeist von draußen in Richtung trockene Halle. Vereine müssen diesen Umzug für sämtliche Mitglieder organisieren. Die Suche nach freien Trainingsterminen in den Sporthallen gestaltet sich dabei oftmals schwierig. Mit dem Jahreswechsel kommt nun noch eine weitere Hürde auf die Vereine in Löbau und Umgebung zu. Wer sich künftig in einer von Löbaus städtischen Sporthallen zum Trainieren treffen will, der muss dafür tiefer in die Tasche greifen als bisher gewohnt. Denn die Stadt hat ihre Gebührenordnung für Sportstätten und Schulräume geändert und dabei die Mieten für deren Benutzung erhöht.
Die noch bis Jahresende bestehende Satzung ist mittlerweile 14 Jahre alt und seitdem ist daran wenig geändert worden. Eine Aktualisierung sei notwendig gewesen, so Löbaus Stadtsprecherin Eva Mentele. Auch um die gestiegenen Unterhaltskosten der städtischen Sportstätten und Schulräume zu decken. „Nach vielen Jahren sind die Preise jetzt richtig kalkuliert worden“, sagt Frau Mentele. Bei der Erstellung der neuen Preistabellen, die sich nach Größe und Nutzungsdauer der Sporthallen richten, ist aber nicht alles reibungslos verlaufen. Die von der Stadt kalkulierten Summen sind keine runden Zahlen gewesen. Vonseiten der Bürgerliste, Löbaus größter Fraktion im Stadtrat, ist daraufhin der Vorschlag gekommen, die Preise anzuheben und aus den kalkulierten Zahlen runde Summen zu machen. „Ich weiß, was so eine Turnhalle an Unterhalt kostet. Seit 2002 haben sich die Kosten dafür verdoppelt, weil die Betriebskosten ständig ansteigen“, rechtfertigt Stadtrat Heiko Neumann den Vorschlag während einer öffentlichen städtischen Sitzung. Sein Stadtratskollege Hans Golombek (CDU) hat dem zugestimmt. „Die Erhöhung ist angemessen. Man kann solche Einrichtungen nämlich auch kaputtsparen“, sagt er.
Stadtratsmitglied Manfred Klatte sieht das allerdings anders. Die Kalkulation der Löbauer Stadtverwaltung halte er für Stadt und Sportvereine vertretbar, so der Linken-Politiker. Über den Vorschlag der Bürgerliste die Gebühren noch einmal zu erhöhen hat Klatte aber sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht. „Diesen Schritt halte ich aus sozialen Gesichtspunkten für falsch“, so Klatte. Deswegen hat er eine Abstimmung darüber beantragt, dass die Änderung aufgehoben und zur ursprünglichen Kalkulation der Löbauer Stadtverwaltung zurückgekehrt wird. Das allerdings, ist nach hinten losgegangen. Denn die Mehrheit des Stadtrates hat für den Vorschlag der Bürgerliste gestimmt. Statt acht Euro beträgt die Miete für eine bis zu 250 Quadratmeter große Sporthalle nun zehn Euro pro Stunde. Das ist die kleinste von der Stadt Löbau angebotene Hallengröße und entspricht in etwa einem Drittel der Sportstätte an der Pestalozzi Oberschule.
Für eine Stunde Komplettnutzung der Turnhalle „Heinrich Pestalozzi“ veranschlagt die Stadt für 750 Quadratmeter eine Miete von 30 Euro. Das sind rund vier Euro mehr als kalkuliert. Die neuen Mietpreise für Schulräume reichen von zehn Euro für einen normalen Unterrichtsraum bis hin zu 20 Euro pro Stunde für die Nutzung einer Aula. Städtische Freisportanlagen, wie etwa der Hartplatz der Grundschule Am Löbauer Berg, sind ab 2016 für zehn Euro pro Stunde zu mieten.