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Turbo-Internet für Langebrück

1 400 Haushalte werden von der Telekom angeschlossen. Doch profitieren auch Nutzer anderer Anbieter?

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© dpa

Von Thomas Drendel

Langebrück. Ruckelfrei Filme über das Internet gucken, gleichzeitig im Nachbarzimmer Musikvideos herunterladen und die Kinder können online ihr Lieblingsspiel daddeln. Die meisten Einwohner von Langebrück konnten von solch einem Komfort nur träumen. Das wird sich in absehbarer Zeit ändern. Die Telekom schließt weite Teile des Ortes an das Glasfasernetz an.

Nach Angaben von Kai Gärtner, Regionalmanager des Unternehmens, werden dazu im Ort fast drei Kilometer Glasfaser verlegt.

Die neuen Kabel zieht die Telekom in vorhandene Rohre ein. Teilweise muss aber auch gebuddelt werden. „Das wird vor allem an der Klotzscher Straße passieren. Auf einem kleinen Stück auch an der Dresdner Straße. „Da liegen leider noch keine Rohre“, sagt der Telekom-Mitarbeiter. Die Glasfaser wird bis zu Verteilerkästen geführt. Vier davon errichtet das Unternehmen an der Dresdner Straße,

zwei im Bereich des Heidehofes.

Sechs Verteiler werden errichtet

„Das ist relativ unspektakulär. An bestehende Verteilerkästen fügen wir ein Modul an und es muss ein Stromanschluss für die neue Technik gelegt werden.“ Die großen grauen Kästen am Straßenrand werden quasi zu Mini-Vermittlungsstellen aufgerüstet. Dort wird künftig das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umgewandelt. Von den Kästen gelangen die Daten über die bestehenden Kupferleitungen in die Wohnungen. Um die Kupferleitung schnell zu machen, kommt das sogenannte Vectoring zum Einsatz. Diese Technik beseitigt elektromagnetische Störungen.

„Bei allen, die einen Anschluss haben, müssen also keine Kabel getauscht oder irgendwelche Bauarbeiten erledigt werden. Auch die bisherigen Rufnummern bleiben bestehen“, sagt Kai Gärtner. Allerdings müssten wegen der höheren Übertragungsgeschwindigkeiten gegebenenfalls neue modernere Router angeschafft werden. Ist das erledigt, sind Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) möglich. Wer weiter von einer solchen Verteilerstation entfernt wohnt, wird diese Rate nicht ganz erreichen, da das Kupferkabel die Übertragung dämpft. „Mindestens 30 MBit/s werden wir aber überall anliegen haben.“

Arbeiten sollen Anfang Mai beginnen

Derzeit laufen bei der Telekom die Detailplanungen. Anfang Mai sollen die Bauarbeiten beginnen. Im September sind diese dann abgeschlossen. Die Inbetriebnahme ist für November oder Dezember geplant. „Nach den Bauarbeiten muss das Netz noch eingemessen werden. Das dauert einige Zeit, deshalb ist das schnelle Surfen erst ab Herbst möglich.“

Insgesamt kommen rund 1 400 Haushalte in Langebrück an die schnellen Leitungen. Nach Angaben von Kai Gärtner handelt es sich um ein sogenanntes diskriminierungsfreies Netz. Das heißt, auch Kunden anderer Anbieter kommen in den Genuss der schnelleren Übertragungsraten. Sie nutzen die Kabel der Telekom, ihr Anbieter zahlt eine Gebühr an das Unternehmen. Automatisch wird das höhere Tempo allerdings nicht gewährt. Interessenten müssen das bei ihrem Telefon-Shop beantragen, unter anderem ist das bei Euronics in Radeberg möglich. Aber auch jeder andere Shop kann das erledigen.

Der Langebrücker Ortsvorsteher Christian Hartmann (CDU) freut sich über die Investitionen. „Ausreichende Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, sagte er. „Der Ort wird damit als Wohn- und Arbeitsplatz noch attraktiver.“ Noch im vergangenen Jahr hatte es so ausgesehen, als müssten die Langebrücker noch einige Zeit auf Verbesserungen warten. Die Verwaltungsstelle hatte alle einschlägigen Telekommunikationsunternehmen angeschrieben und von allen die Mitteilung erhalten, dass derartige Projekte in den nächsten Jahren nicht vorgesehen sind. Anschließend folgten intensive Gespräche mit der Telekom. „Schön, dass wir in so kurzer Zeit dieses Ergebnis erzielen konnten“, sagt er.