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Tumult bei CDU-Veranstaltung

Zwei Bundestagsabgeordnete lassen am Dienstagabend die konservative Autorin Birgit Kelle lesen. Die Polizei muss Protestierende abführen.

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© SZ/J. Vollmer

Von Julia Vollmer

Dresden. Mit einer Protestaktion von „Gleichstellungs-aktivisten“ beginnt die CDU-Veranstaltung am Dienstagabend im Haus an der Kreuzkirche. Mehrere Minuten lang klatschen und johlen sie, die Veranstaltung wird aufgrund des Protestes unterbrochen. Die Polizei führt die Protestierenden schließlich ab.

Veranstalter Arnold Vaatz will sich juristische Schritte gegen die Störer vorbehalten. Er und ein zweiter Dresdner CDU-Bundestagsabgeordneter, Andreas Lämmel, haben unter dem Titel „Mal ernsthaft – mit Gendergaga gegen das arabische Frauenbild?“ zur Diskussion eingeladen. Vor der Tür demonstrieren Vertreter von SPD, Linke, Grünen und Vereinen. Sie wollen ein Zeichen für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit und Homophobie setzen.

Vaatz und Lämmel überlassen der Autorin Birgit Kelle komplett das Feld. Sie referiert über ihre Haltung zur Asyldebatte und zur Geschlechterdiskussion. Geschlechterrollen sind auch geprägt von der Gesellschaft, so Birgit Kelle. „Doch wo sind die Grenzen?“, fragt sie. Beim „Gender Mainstreaming“ würden diese verschwimmen. Die Einteilung der überwältigenden Mehrheit der Weltbevölkerung in Mann und Frau sei keine Diskriminierung, sondern ein Fakt. Biologisch gesehen gebe es eben zwei Geschlechter, so Kelle weiter, bis auf die winzige Ausnahme der Intersexuellen, die in der Tat biologisch nicht eindeutig zuzuordnen sind. Weiter findet es die Autorin absurd, dass der Nutzer bei der Anmeldung bei Facebook aus 60 verschiedenen Geschlechtern wählen kann.

Immer wieder hebt Kelle ihre Position als Ehefrau und Mutter gegenüber Menschen mit einer anderen sexuellen Identität hervor. Deutschland lasse die Hausfrau finanziell ausbluten. Aus dem Publikum gab es immer wieder Zwischenrufe und massive Kritik. Doch auch Zustimmung und Beifall kommt von Besuchern. Bezugnehmend auf die Straftaten, die in der Silvesternacht in Köln von Migranten begangen worden waren, sagte Birgit Kelle, dass es vor diesem Ereignis nie Bedarf gab, über besondere Vorsicht im öffentlichen Raum nachzudenken. Jetzt aber seien Eltern plötzlich in einer Situation, in der sie überlegen müssten, ob sie ihre Töchter noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren lassen könnten. Man müsse jetzt handeln, anstatt zu leugnen, dass die Gesellschaft ein ganz neues Problem habe.

Danach sind die Besucher eingeladen, zu diskutieren. Aus dem Publikum kommt dabei unter anderem die Meinung, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen keineswegs nur von Flüchtlingen ausgeht, sondern genauso von deutschen Männern.