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Türkei-Urlauber sind verunsichert

Reisebüros in Bischofswerda und Bautzen verzeichnen verstärkte Anfragen von Kunden, vereinzelt gibt es wegen der Unruhen auch schon Stornierungen.

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© Steffen Unger

Landkreis. Die türkische Riviera ist eines der beliebtesten Auslandsreiseziele der Deutschen. Doch angesichts der jüngsten Ereignisse in der Türkei mit dem Anschlag vom 28. Juni in Istanbul und dem gescheiterten Militärputsch am vergangenen Wochenende häufen sich in den Reisebüros die Anfragen besorgter Kunden, die sich für das Reiseland am Bosporus entschieden haben. Ein für Sonntag bei ihm gebuchter Flug wurde vom Reiseveranstalter storniert, sagt Egbert Bury. Inhaber eines Reisebüros in Bischofswerda.

Ansonsten warten die meisten, deren Türkei-Urlaub nicht in diesen Tagen beginnt, erst einmal ab. In der Hoffnung, dass sich die Lage in dem Land wieder entspannt. Fliegen, stornieren oder umbuchen? Egbert Bury hält sich da mit einem Rat zurück. „Die Entscheidung muss jeder selbst treffen“, sagt er.

Umbuchungen sind jederzeit möglich. Allerdings zahlt man dafür eine Gebühr. Hinzu kommt: Pauschalreisen zu anderen Zielen am Mittelmeer sind meist teurer. Während die Tourismusanbieter in der Türkei als Reaktion auf die sinkende Nachfrage infolge der Spannungen im Land die Preise noch einmal reduzierten, legten andere Urlaubsregionen deutlich zu. „Die Türkei bietet mit ihren All-Inclusive-Angeboten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt Egbert Bury. Die Millionenstädte Ankara und Istanbul werden von Kunden in Bischofswerda kaum gebucht. Wer als Tourist in die Türkei fährt, will ans Mittelmeer. „Reisende, die zurückkommen, berichten, in den Badeorten sei alles ruhig“, sagt Ria Meusel, Inhaberin des Reisebüros Unger in Bischofswerda. Auch sie registriert seit einigen Tagen verstärkte Anfragen – vor allem hinsichtlich möglicher Reisewarnungen, die es offiziell bislang nicht gibt. „Die meisten Kunden warten erst einmal ab“, bestätigt auch sie.

Nur wenige reisen im Hochsommer

In Bautzen haben die Mitarbeiter von Neckermann-Reisen und dem DER-Reisebüro verstärkt mit Anfragen zu Umbuchungen zu tun. Beliebte Ausweich-Regionen sind beispielsweise Mallorca, Griechenland und Bulgarien. Viele blieben auch in Deutschland und erholten sich an der See. Allerdings, und dies können übereinstimmend Silvia Bauerfeld von Neckermann-Reisen, Anke Gröter vom DER-Reisebüro und Thomas Posselt von Kretschmar-Reisen bestätigen, so konkurrenzlos günstig wie an der türkischen Riviera ist es nirgendwo anders. „Wer umbucht, muss durchaus Preisaufschläge auf sich nehmen, wenn er die gleiche Qualität wie in der Türkei möchte“, sagt Anke Gröter. Übereinstimmend sind sich deshalb die drei Urlaubs-Experten einig, dass viele Reisende, die schon oft in der Türkei waren, sich von den politischen Unruhen nicht abschrecken lassen. Geplante Reisen in die Türkei kostenlos zu stornieren, sei ohnehin nur bis Montag möglich gewesen.

Wie Silvia Bauerfeld sagt, fliegen nur wenige Deutsche im Juli und August in die Türkei, weil sie die extrem hohen Temperaturen um die 40 Grad schlecht vertragen. Und auch bei Kretschmar-Reisen starten die nächsten Türkei-Reisen erst wieder im August. Deswegen hatte Thomas Posselt in letzter Zeit überhaupt noch keine Umbuchungen zu verzeichnen. Dafür gab es sogar nach dem Anschlag von Istanbul Neu-Buchungen für Türkei-Reisen. Der Reise-Experte, der selbst bekennender Türkei-Fan ist, warnt vor Panikmache. „Es kann überall in Europa was passieren, das hat man ja an dem Anschlag in Nizza gesehen.“ Eine Garantie könne niemand geben. (cs/SZ/ir)