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Tücken nach der Eingemeindung

Bretnig-Hauswalde gehört jetzt zu Goßröhrsdorf. Für die Einwohner gibt es seitdem einiges zu beachten.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Großrögrsdorf. Seit dem 1. Januar sind Bretnig-Hauswalde und Großröhrsdorf eine Stadt. Freilich wird damit nicht über Nacht alles auf einen Schlag anders. Aber ein paar Tücken hat der Zusammenschluss schon. Knackpunkte sind die Postanschrift für Bretnig bzw. Hauswalde und doppelte Straßennamen in der Stadt. Das führte wohl zu ein paar Verwirrungen. Und auch einer Diskussion im Stadtrat mit der wiederholten Nachfrage, wie das nun richtig sei mit der Adresse. Zumal ja auch die Postleitzahl in allen Ortsteilen identisch ist und nicht als Unterscheidungsmerkmal dienen kann. Lieferanten und Postautos seien wohl schon Kreise gefahren. Auch schriftliche Hinweise aus dem Rathaus konnten die Unsicherheiten wohl nicht komplett auflösen. Es habe wohl auch Probleme bei der Zustellung eines Bürgerbriefes durch einen Dienstleister gegeben, war aus der Bretnig-Hauswalder Stadtratsfraktion zu erfahren.

Werden Straßen umbenannt?

Fakt ist: Etwa sieben Straßennamen sind im Stadtgebiet durch die Eingliederung doppelt vorhanden. Zum Beispiel die Bischofswerdaer Straße, die Feldstraße, die Kirchstraße, die Pulsnitzer Straße, die Südstraße und Weststraße und dann noch einige in Kleinröhrsdorf wie Querstraße.

Die daraus entstehenden Probleme bei der Briefzustellung, durch Navigationsgeräte aber auch im Notfall für den Rettungsdienst und Feuerwehr, schätzt die Stadt selbst realistisch ein. Lösbar seien die Probleme letztlich nur mit neuen Straßennamen, heißt es aus dem Rathaus. Darüber zu diskutieren wird auch eine der ersten Aufgaben der Stadträte werden. Im März sollen die Straßennamen auf die Tagesordnung. Ob Straßen im Gebiet Großröhrsdorf oder in Ortsteilen umbenannt werden, werde in Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat Bretnig-Hauswalde noch zu erarbeiten sein, lässt die Verwaltung wissen.

Wobei momentan noch gar nicht klar ist, ob überhaupt Straßennamen geändert werden. Das ist durchaus noch umstritten. Es ist immerhin mit einigem Aufwand und Kosten verbunden. Im Grunde ginge es auch ohne neue Straßennamen. Aber nur unter bestimmten Bedingungen. Dann müsse die Post stets mit der Ortsteilbezeichnung versehen werden. Das müssen natürlich vor allem auch die Absender beachten, die Post nach Bretnig und Hauswalde senden.

Deshalb empfiehlt die Stadt den Bretnig-Hauswaldern ab sofort und zumindest für die Übergangszeit bis zu einer möglichen Straßenumbenennung auf jeglicher Post die Ortsteilbezeichnung zu vermerken. Das sei zwar eine freiwillige Angabe. Doch offensichtlich wirklich notwendig. Für die Anschrift gebe zudem es Normen. Um Probleme bei der Zustellung zu vermeiden, sollte sie so aussehen:

Max Mustermann

Ortsteil Bretnig oder Hauswalde

Straßennamen und Hausnummer

01900 Großröhrsdorf

Besonders wichtig sei die Ortsteilangabe zudem beim Notruf, damit die Retter oder Feuerwehrleute zur richtigen Straße anrücken. Da ist jede Minute entscheidend. Auf die Umbenennung zu verzichten, berge auch Risiken, warnt die Rathauschefin. Gerade in Notrufsituationen, wenn Aufregung im Spiel ist, könnte jede unklare Angabe am Ende schlimme Folgen haben. Das sei zu berücksichtigen und zu diskutieren.

Am besten wäre es doch, so ein Vorschlag im Stadtrat, es müsste grundsätzlich der Ortsteil angegeben werden, so wie im Fusionsvertrag festgehalten. Kerstin Ternes räumte aber ein: Die Stadt könne den Bürgern und Gewerbetreibenden nicht diktieren, wie sie ihre Adresse angeben sollen. Deshalb der Appell. Es werde jetzt auch noch einen Serienbrief an die Geschäftsleute zu dem Thema in den neuen Ortsteilen geben. Es gibt aber noch mehr bürokratische Tücken. So müssen alle Bretniger und Hauswalder ihre Personalausweise und Reisepässe ändern lassen. Auch das sei wohl noch nicht bei allen Betroffenen angekommen. „Die Ausweisdokumente sind zeitnah zu aktualisieren“, heißt es aus der Verwaltung. Zu ändern sei der Wohnort. Das gehe auch recht fix mit einem Aufkleber. Den gibt es in der Stadtverwaltung, in der Meldestelle Zimmer 1. Es können auch durch eine Person gleich mehrere Ausweise als Sammelposten mitgebracht und mit Großröhrsdorf als Wohnort aktualisiert werden. Kosten entstehen den Bürgern dadurch keine.

Änderung bei Kfz-Papieren

Auch Kraftfahrzeugpapiere (Zulassungsbescheinigung) sind anzupassen. Das geht allerdings nur im Landratsamt, zum Beispiel im Behördenzentrum auf der Macherstraße in Kamenz: „Lassen Sie vorher Ihren Ausweis in der Stadtverwaltung aktualisieren“, rät die Stadtverwaltung. Die Einwohnermeldestelle stelle zudem eine Bescheinigung aus, mit der Sie gegenüber dem Landratsamt belegen können, dass die Umschreibung aus Gründen der Eingemeindung erfolgt. Damit besteht die Möglichkeit, dass das Landratsamt Gebühren nicht erhebt oder zumindest nur nach den niedrigsten Gebührensätzen abrechnet.

Rathaus-Außenstelle bleibt

Die Rathaus-Außenstelle in Bretnig, am Klinkenplatz 9 bleibt weiterhin und zunächst zu den Öffnungszeiten wie bisher, erhalten. Die Außenstelle ist mit einer Mitarbeiterin besetzt. Sie wird sich um die Anliegen der Bürger kümmern. Die Stadt wolle beobachten, wie die Außenstelle angenommen wird.