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Sperren gegen deutschen Ökostrom

Um den Zufluss von „grünem“ Strom aus Deutschland besser regulieren und steuern zu können, hat Tschechien an der Grenze zwei riesige Transformatoren in Betrieb genommen.

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© dpa (Symbolfoto)

Prag. Um den Zufluss von Ökostrom aus Deutschland besser regulieren und steuern zu können, hat Tschechien an der Grenze zum Nachbarland zwei riesige Transformatoren in Betrieb genommen.

Bis zur Jahresmitte sollen zwei weitere sogenannte Phasenschieber folgen, wie der Betreiber CEPS am Dienstag in Prag mitteilte. Dies trage zur sicheren Funktion der Übertragungsnetze in Tschechien bei, sagte CEPS-Chef Jan Kalina. Die Sperranlage arbeitet demnach wie ein Ventil und kann ungeplanten Stromzuflüssen aus deutschen Windkraft- und Solaranlagen wenn nötig einen Riegel vorschieben.

Jeder einzelne der neuen Transformatoren am Umspannwerk in Hradec bei Kadan wiegt 300 Tonnen. Sie wurden per Schiff und Lastwagen vom Hersteller in Italien nach Nordböhmen transportiert. Die Kosten liegen insgesamt bei rund 75 Millionen Euro. Von Hradec führen zwei 400-Kilovolt-Leitungen zum Umspannwerk Chemnitz-Röhrsdorf.

CEPS arbeitet bei dem Projekt intensiv mit dem ostdeutschen Netzbetreiber 50Hertz zusammen. Dieser plant die Aufstellung von zwei eigenen Transformatoren auf sächsischer Seite, wie Dirk Biermann, Geschäftsführer für Märkte und Systembetrieb, ankündigte. Damit können nach Darstellung des Unternehmens die grenzüberschreitenden Kapazitäten im Stromhandel besser genutzt werden.

Der Ökostrom-Boom führt dazu, dass in Deutschland immer mehr Elektrizität aus erneuerbaren Energien ins Netz kommt. Dies setzt die Strompreise im Großhandel unter Druck, stellt zudem aber auch die Kapazität der Netze auf eine Belastungsprobe. Daher gibt es - auch aus den Nachbarländern - Kritik an deutschen Stromexporten. (dpa)