Von Carmen Schumann
Bautzen. Einen Strohhaufen vor dem Rathaus und allerlei Nutztiere mittendrin, das hat Bautzen schon lange nicht mehr erlebt. Für das 21. Jahrhundert war das ein absolutes Novum, was die Bautzener und ihre Gäste da am Sonntag sehen konnten. Anlass war das Herbstfest, welches der Innenstadt-Verein organisiert hatte. Denn die Händler hatten sich einen dritten verkaufsoffenen Sonntag erkämpft, der aber eines bestimmten Anlasses bedurfte.
Beim Herbsfest dabei
Mit dem Herbstfest war dieser Anlass nun gegeben. Nicht alle Händler, vor allem in der Reichenstraße, nutzten allerdings die Möglichkeit, ihre Geschäfte zu öffnen. Aber City-Managerin Gunhild Mimuß denkt, dass die diesmal noch skeptischen Händler vielleicht im kommenden Jahr mitziehen werden. Denn nach ihrer Einschätzung war der verkaufsoffene Sonntag ein voller Erfolg. Man habe zwar die Besucher nicht zählen können, aber sie schätzt, dass mindestens 10 000 da waren.
Durchweg angenehm
„Mit den Verkaufsständen auf dem Hauptmarkt hätten wir sogar schon um 9 Uhr anfangen können“, sagt Gunhild Mimuß. Deshalb sollte bei der Wiederholung im kommenden Jahr der Markt mindestens um 10 Uhr öffnen, und nicht erst, wie diesmal, um 11 Uhr. Die Resonanz sei mindestens ebenso gut gewesen, wie bei der mittlerweile etablierten Einkaufsnacht „Romantica“, sagt die City-Managerin. Daran hätte sie selbst in ihren kühnsten Träumen nicht gedacht. Es sei ein durchweg friedliches, angenehmes und schönes Herbstfest gewesen, resümiert sie. Gut sei es gewesen, dass die Bautzener Demokratiewochen mit in das Fest eingebunden waren. An der aus 36 Biertischen bestehenden 190 Meter langen Tafel entlang der Reichenstraße seien Bautzener auch mit Fremden ins Gespräch gekommen.
Unter anderem hatte die Kamenzer City-Managerin Anne Hasselbach Kamenzer Würstchen mitgebracht, zu denen die Bautzener ihren Senf aus der Hammermühle dazugeben konnten. Es wurden aber auch extra Rindfleisch-Wiener angefertigt, die von Asylsuchenden verkauft wurden und die fast noch besser weggingen als die Kamenzer. Die blauen Tücher, mit denen die Tische bedeckt waren und die ein Asylsuchender aus Afghanistan genäht hatte, wird Gunhild Mimuß selbst waschen und dann werden sie eingelagert, um am ersten Oktobersonntag im kommenden Jahr wieder hervorgeholt zu werden.
Sehr gute Resonanz
Die Händler, die am Hauptmarkt Köstlichkeiten aus der Heimat verkauften, waren auch sehr zufrieden. Tobias Frenzel, der sein hausgebrautes Helles und Dunkles vom Fass sowie auch Frenzel-Bräu in unterschiedlichen Sorten als Flaschenbier verkaufte, sagte, für das erste Mal sei die Resonanz sehr gut gewesen. „Wir mussten sogar Nachschub holen.“ Es seien auch viele Touristen da gewesen, die gestaunt hätten, dass es hier noch so eine kleine Brauerei gibt. Tilo Werner, der mit seiner „Champignon-Pfanne“ vor Ort war, zeigte sich überrascht, dass das Fest so gut angenommen wurde. Der Innenstadt-Verein hätte sich viel Mühe gegeben. Er werde im nächsten Jahr gerne wieder mit von der Partie sein, sagte Tilo Werner.
Cornelia Helm vom gleichnamigen Bauernhof aus Eutrich freute sich ebenfalls über die tolle Resonanz. Sie hatte einen Ochsen mit sowie zwei Schweinchen, Schafe, Enten, Gänse und Pferde, die von den Kindern stets dicht umlagert wurden.