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Tröpfelndes Internet an der Talsperre

Die Telekom hat in der Gemeinde mit dem Breitbandausbau begonnen. Aber nicht jeder Ort profitiert davon.

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© Deutsche Telekom/Wolfram Scheible

Von Cathrin Reichelt

Kriebstein. In Höckendorf, Grünlichtenberg, Ehrenberg und Reichenbach hat die Telekom bereits mit den Arbeiten begonnen. In sechs der acht Kriebsteiner Ortsteile bringt das Unternehmen mit VDSL das schnelle Internet. Spätestens bis zum Jahresende sollen die Ortsteile damit ausgerüstet sein. Aber dabei gibt es Unterschiede, wie der Breitbandatlas der Telekom zeigt. In Kriebethal, Höckendorf, Grünlichtenberg, Ehrenberg, Erlebach und Reichenbach liegen derzeit etwa 16 MBit/s an. Im Bereich der Lochmühlenstraße in Ehrenberg soll die Kapazität auf 50  MBit/s erhöht werden, in den anderen Orten sogar auf 100  MBit/s. Die Ausbauzeit wird für alle Orte mit drei Monaten angegeben.

Kriebstein und Höfchen werden in den Ausbauplänen der Telekom nicht berücksichtigt. „In Kriebstein liegen bereits 50  MBit/s an. Das ist nach den Vorgaben des Bundes ausreichend“, erklärt Toni Draßdo, in der Gemeindeverwaltung Kriebstein für den IT-Bereich zuständig. Auch Höfchen ist bereits erschlossen. Allerdings über den Mobilfunkstandard LTE. Mit dem Laptop und Tablet kann dort im Internet gesurft und mit dem Smartphone natürlich zusätzlich telefoniert werden. Schnelles Internet über das Festnetz ist vonseiten der Telekom derzeit nicht vorgesehen.

Weiße Flecken in der Breitbandversorgung gibt es noch im Talsperrengebiet. Während die Verwaltung des Zweckverbandes der Talsperre bereits vor zwei Jahren schnelles Internet bekommen hat, sagt Rainer Bierbils von der Gaststätte Talgut in Lauenhain: „In Bezug auf das Internet befinden wir uns noch im Mittelalter.“ Selbst ein Verstärker auf dem Dach nütze nichts.

Eine Alternative könnte der Richtfunk sein. Wie der im Bereich Höfchen, Teilen von Erlebach und Lauenhain eingesetzt werden könnte, haben Mitarbeiter der Waldheimer Firma Misaxnet den Kriebsteiner Gemeinderäten im nichtöffentlichen Teil ihrer Ratssitzung vorgestellt. Eine Entscheidung ist dort aber noch nicht gefallen. Jetzt werde erst einmal eine Machbarkeitsstudie für den Breitbandausbau in Auftrag gegeben. Die Bundesregierung fördert sowohl die Beraterleistungen zur Erstellung der Studie als auch die Vorbereitung der Ausschreibung zu 100 Prozent bis zu einer Höhe von 50 000 Euro. Sollte die Analyse ergeben, dass die Telekom den Ausbau an der Talsperre nicht übernimmt, würden die Möglichkeiten des Richtfunks geprüft, so Kämmerer Wolfgang Hein.

In ihrer Junisitzung haben die Gemeinderäte erst einmal die Reißleine für einen bereits vergebenen Auftrag gezogen. Im Zuge des Ausbaus der Staatsstraße durch Kriebstein sollte dort nicht nur ein Leerrohr für einen möglichen Anschluss per Glasfaserkabel verlegt werden, sondern auch die entsprechenden Hausanschlüsse dazu. Da in Kriebstein aber bereits die Mindestbandbreite anliegt und ein weiterer Ausbau durch die Telekom nicht vorgesehen ist, haben sich die Gemeinderäte gegen die Hausanschlüsse entschieden. „Für sie wären entlang der 600 Meter Straße 40 000  Euro angefallen“, so Bürgermeisterin Maria Euchler (FW). Das Leerrohr wird trotzdem in der Straße verlegt, um es später bis nach Höfchen weiterführen zu können. Das Büro, das bereits mit den Planungen für das Gesamtprojekt begonnen hatte, bekommt in gegenseitigem Einverständnis nur die bisher angefallenen Kosten in Höhe von knapp 2 800 Euro statt der Gesamtsumme von 9 240 Euro vergütet.