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Tritt Lemm noch mal als OB an?

Bis 11. Mai haben Kandidaten Zeit, sich auf den Wahlschein schreiben zu lassen. Derzeit wäre der in Radeberg leer.

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© Willem Darrelmann

Von Jens Fritzsche

Am 7. Juni wird in Radeberg ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Oder vielleicht auch erstmals in der Stadtgeschichte eine Oberbürgermeisterin? Bisher hat jedenfalls noch kein Kandidat seinen sprichwörtlichen Hut in den Ring geworfen. Die CDU hat zwar angekündigt, einen Kandidaten zu suchen – aber bisher noch keinen Namen öffentlich präsentiert. Freie Wähler und Linke wollen sich hingegen wie in den Jahren zuvor hinter den amtierenden OB Gerhard Lemm (SPD) stellen. Doch der hat allerdings bisher immer wieder betont, sich noch nichtöffentlich über eine erneute Kandidatur äußern zu wollen. Er habe ja noch bis Anfang Mai Zeit, sagt Lemm regelmäßig auf Nachfrage. Und dann, so frotzelt Lemm dann stets, werde er das Ganze auch zunächst mal mit seiner Partei besprechen und nicht mit der Zeitung …

Auf sz-online hatten wir Leser gefragt, ob sie davon ausgehen, dass Lemm eine vierte Amtszeit anstrebt. Gut die Hälfte der Teilnehmer (Grafik) geht davon aus.
Auf sz-online hatten wir Leser gefragt, ob sie davon ausgehen, dass Lemm eine vierte Amtszeit anstrebt. Gut die Hälfte der Teilnehmer (Grafik) geht davon aus. © Grafik: Antje Maczioschek

Einen Termin für die Kandidaten-Kür hat die Radeberger SPD derzeit zwar noch nicht, sagt der erst vor gut zwei Wochen neu gewählte Radeberger SPD-Chef Frank Höhme. „Aber wir werden das in den nächsten Wochen angehen – am 11. Mai ist Abgabetermin für die Bewerbung, bis dahin werden wir das in jedem Fall geschafft haben“, macht er deutlich. Ob der Kandidat dann Gerhard Lemm heißen wird, darüber will Frank Höhme nicht spekulieren. Es wäre im Übrigen Lemms vierte Amtszeit als Radeberger Stadtoberhaupt.

SZ-Leser sehen Lemm im Rennen

In Radeberg selbst geht man allerdings weitgehend davon aus, dass der amtierende OB noch einmal ins Rennen gehen wird. Auch, wenn hier und da gemunkelt wird, er wolle zunächst schauen, wen die CDU als Gegenkandidaten aufstellen werde. Die SZ hat in den vergangenen drei Tagen ihre Leser auf der SZ-Internetseite gefragt, ob sie davon ausgehen, dass Lemm noch einmal antreten werde. Das Ergebnis ist natürlich nicht repräsentativ, aber es zeigt dennoch eine Tendenz: Knapp 250 Leser haben abgestimmt und gut die Hälfte geht davon aus, dass Gerhard Lemm noch einmal als OB kandidieren wird. Aber gut 25 Prozent sagt auch, Lemm werde nicht noch einmal antreten – während es ebenfalls einem Viertel der Umfrageteilnehmer grundsätzlich egal ist, ob Gerhard Lemm noch einmal Lust hat, ins OB-Wahlrennen zu gehen.

Meldet sich ein Einzelbewerber?

Aktuell ist Radeberg damit jedenfalls – anders als beispielsweise die Nachbargemeinden Arnsdorf und Wachau, wo die Amtsinhaber längst bekannt gegeben haben, erneut kandidieren zu wollen – also bisher völlig ohne einen offiziellen Bewerber um das Amt. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass sich noch Einzelbewerber finden – oder auch bisher nicht im Stadtrat vertretene Parteien einen Kandidaten ins Rennen schicken. Die AfD – die Alternative für Deutschland –, die ja zum Beispiel in Bautzen mit einem Kandidaten antreten wird, hat jedoch bereits signalisiert, in Radeberg wohl ohne eigenen Kandidaten zu bleiben. Und auch Spaßkandidaten wie im nahen Dresden dürfte es wohl eher nicht nach Radeberg verschlagen. So tritt in Dresden beispielsweise der Dresdner Entertainer Lars Stosch als Dragqueen Lara Liqueur bei der ebenfalls am 7. Juni über die Bühne gehenden Oberbürgermeisterwahl für die Satire-Partei Die Partei an.

Es bleibt spannend

In Radeberg bleibt es also spannend. Wird es – so sich Lemm entschließt erneut zu kandidieren – eine Einkandidaten-Wahl? Schickt die CDU einen eigenen Kandidaten ins Rennen? Muss sich die SPD unter Umständen gar einen neuen Kandidaten suchen? Was täten im Falle eines Nichtantritts Lemms seine bisherigen Unterstützer aus Linken und Freien Wählern? Radebergs Linken-Chef Siegfried Hennig hatte ja gegenüber SZ schon angekündigt, in diesem Fall auf die Unterstützung des Landesvorstands zu setzen, um dann eventuell doch noch einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken.

Unabhängig davon, wer letztlich antreten wird, hatten wir die SZ-Leser gefragt, was denn der oder die neue OB als Erstes anpacken sollte. So schrieb unser Leser Gert Mentner beispielsweise: „Ein wichtiger Punkt wäre endlich mal zu sagen was geht – nicht immer sagen was nicht geht.“ Und Michael Voll würde sich als wichtigstes Thema die Sportförderung wünschen.