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Trinksport Bier-Yoga

In größeren Städten greift der Trend längst um sich. Rund um Löbau und Zittau noch nicht. Das könnte sich aber ändern.

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© dpa

Von Marcus Scholz

Löbau/Zittau. Bierflasche auf, einen kräftigen Schluck aus der Pulle und dann ab in den Schulterstand. So oder so ähnlich könnte es in einem der aktuell angesagten Bier-Yoga-Kurse ablaufen. Freigeister sind nämlich auf die Idee gekommen, das Biertrinken und die Wohlfühlsportart Yoga zu verknüpfen. Das Ziel: Beim Yoga mit einem Fläschchen Bier die Seele baumeln lassen und Körper und Geist sowohl mit Sport als auch Alkohol in Einklang bringen. Vor allem in größeren Städten ist Bier-Yoga ein Trend. In Löbau und Zittau ist der Trinksport aber noch nicht angekommen – noch nicht.

Der Zittauer Yoga-Lehrer Alexander Jährig könnte es sich zum Beispiel ganz gut vorstellen, auch mal einen Kurs mit Bier in der Hand abzuhalten. „Ich trinke gern Bier und könnte mir vorstellen, das mal als eine Art Event in einer Brauerei zu machen“, sagt er. Erfahrung mit Yoga und Alkohol hat Jährig bereits gesammelt. Auf einer Messe habe er mal ein Sektglas mit dem Fuß gehalten und dann etwas aus der Flasche ins Glas gegossen. Das habe auch gut geklappt, so Jährig. Kurse mit Yoga und Alkohol zu kombinieren und regelmäßig in seinem Studio in der Zittauer Rathenaustraße anzubieten, kann er sich aber nicht vorstellen. „In Kombination mit Alkohol ist bodenständiges und niveauvolles Yoga nicht möglich“, sagt er. Außerdem würde es für seine Sportler nach dem Biergenuss schwierig werden, nach dem Sport nach Hause zu fahren. Dass sich Bier-Yoga rund um Löbau und Zittau etabliert, glaubt Alexander Jährig nicht.

Die Idee einer einzelnen Veranstaltung, etwa in einer Brauerei, will sich der Zittauer aber im Hinterkopf behalten. Dem Chef der Löbauer Bergquell Brauerei gefällt die Idee. „Wenn das jemand machen will, wäre ich dabei“, sagt Steffen Dittmar, der dafür bekannt ist, fast jeden Spaß mitzumachen. Mit „dabei“ meint der Bergquell-Chef aber eher, das Projekt „Bier-Yoga“ zu unterstützen. Selbst auf der Matte stehen, sich verrenken und dabei Bier trinken, kann er sich nicht vorstellen. „Ich kann mich auch nur mit einem Bier entspannen. Yoga brauche ich dazu nicht“, sagt Steffen Dittmar scherzhaft. Sollte es einmal zu einer solchen Veranstaltung kommen, hat der Brauerei-Chef sogar schon eine Idee, welches seiner Biere perfekt zum Yoga passen könnte. „Ich kann die Lausitzer Mumme empfehlen“, sagt er. Die sei alkoholärmer als normales Bier. Eine klassisches Radler der Brauerei würde es aber auch tun.

Julia Böhmer, Geschäftsführerin der Eibauer Privatbrauerei, kann sich dagegen schwer vorstellen, dass Bier-Yoga so gut ankommt. „Das ist etwas für Männer. Bei Yoga und Schokolade würde ich eher mitmachen“, sagt sie. Eine reine Veranstaltung nur mit Bier-Yoga in Zusammenspiel mit der Eibauer Brauerei zu machen, ist für Frau Böhmer deshalb nicht denkbar. „Man könnte so etwas höchstens in eine andere Veranstaltung einbetten“, sagt sie.

In Löbau wird dagegen ganz auf Bier-Yoga verzichtet. „Wer sich mit der Philosophie von Yoga beschäftig, wird erkennen, dass Bier nicht für Yoga zuträglich ist“, sagt Katharina Brychcy vom Yoga- und Wohlfühlladen am Löbauer Altmarkt. Bei ihr werden eher traditionelle Elemente des Sports in Richtung Gesundheitsvorsorge unterrichtet. Bier passt da nicht hinein. „Beim traditionellen Yoga wird Alkohol abgelehnt“, sagt Frau Brychcy.