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Traumziel Vereinshaus

Gleich drei Orte im Müglitztal wollen Dorfgemeinschaftshäuser. Doch der Weg dahin ist schwierig.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Klaus Köhler ist stolz auf seine Oberfrauendorfer. In den letzten Jahren haben sie viel geschafft, sagt der Ortsvorsteher, der zugleich den Heimat- und Kulturverein Zur Lockwitzquelle leitet. Hier wurden nicht nur Feste wie das Vogelschießen oder die Dorffeste gefeiert, sondern auch die Grundlage dafür geschaffen. Noch bevor die Stadt Glashütte den Festplatz 2010 im Mitteldorf befestigen ließ, stellten die Oberfrauendorfer hier einen Container auf, über den sie die Imbissversorgung absichern können. Später kam noch ein Toilettenhäuschen dazu. Nun fehlt den Oberfrauendorfer nur noch eins: ein Dorfgemeinschaftshaus, eines wie es die Johnsbacher und Hausdorfer schon haben.

„Hier könnte man sich das ganze Jahr über treffen“, sagt der Vereinschef. Das fördere nicht nur den Zusammenhalt im Dorf. „Bei diesen Treffen werden neue Ideen entwickelt“, sagt Köhler. Deshalb möchte auch Oberfrauendorf ein Dorfgemeinschaftshaus. Die Bemühungen dazu laufen bereits seit längerer Zeit, sagt Köhler. Schon zu DDR-Zeiten gab es Pläne.

Nun hofft man auf die Stadt Glashütte. Mit ihr laufen seit 2015 Gespräche. Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) begrüßt das Vorhaben grundsätzlich. Die Oberfrauendorfer hätten in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie in der Lage sein werden, sich um so ein Haus zu kümmern. Für das Rathaus ist das eine wichtige Voraussetzung für den Bau von Dorfgemeinschaftshäusern. Damit diese nicht leer stehen, sondern auch genutzt werden, werden sie von Vereinen bewirtschaftet. Der Heimat- und Kulturverein Zur Lockwitzquelle würde diese Aufgabe auch übernehmen. Doch dazu müsste erst ein Haus her.

Die Suche nach einem möglichen Standort ist längst abgeschlossen, sagt Klaus Köhler. Das Gebäude sollte neben dem Festplatz entstehen. Allerdings ist man sich mit der Stadt noch nicht über die Größe einig geworden. Das bestätigt Dreßler: „Wir haben noch keine Lösung gefunden, die den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Vorstellungen des Heimatvereins entsprechen.“ Dreßler will ein Haus für 300 000 Euro errichten, die Oberfrauendorfer wollen ein größeres.

Situation genau abwägen

Auch an anderen Stellen gibt es Diskussionen. Denn in Glashütte gibt es noch zwei weitere Orte, die gern Gemeinschaftshäuser haben wollen. So möchten die Dittersdorfer, dass ihr Schützenhaus saniert und zu einem Gemeinschaftshaus umgebaut wird. „Hierfür gibt es Ideen, aber keine Zustimmung der Eigentümer der Nachbargrundstücke“, sagt Dreßler. Mit dem Ortschaftsrat habe man daher vereinbart, das Projekt auf Eis zu legen.

Auch in der Kernstadt Glashütte gibt es Forderungen, ein Gemeinschaftshaus zu errichten oder zu schaffen. Hier sieht Dreßler noch keinen großen Handlungsbedarf, da es mit der Schulaula, dem Mehrzweckraum im Arthur-Fiebig-Haus und der Prießnitzturnhalle kommunale Gebäude gibt, die genutzt werden können. Die Stadt habe dem Ortschaftsrat angeboten, ihm und den städtischen Vereinen beim Umgestalten der Halle entgegenzukommen und will dafür 10 000 Euro im Jahr bereitstellen. Dafür sollen bei Bedarf Stühle angemietet werden, und der Bauhof legt den Fußboden mit Belag aus. Zudem ist Glashütte bereit, einen Teil der Technikkosten zu übernehmen. Sollte sich herausstellen, dass die kommunalen Gebäude so oft für Vereinszwecke genutzt werden, dass der jeweilige Umbau für die Stadt zu aufwendig wird, werde man mit der Planung eines Gemeinschaftshauses beginnen, sagt Dreßler. Doch auch hier müsste sich ein Verein bereiterklären, die Bewirtschaftung zu übernehmen, erklärt Dreßler.

Als er über die Planungen jüngst Stadt- und Ortschaftsräte informierte, zeigten sich nicht alle damit zufrieden. Während die Glashütter Räte nicht so lange warten wollten, stellte Stadtrat Jörg Eichler (Wählervereinigung Reinhardtsgrimma) das Prinzip der Gemeinschaftshäuser ganz infrage. Entziehe man mit ihnen nicht die Existenzgrundlage von Gastwirten?, fragte er. Denn solche Häuser werden schließlich auch genutzt, um Familienfeiern abzuhalten. Früher wurden die in den Sälen der Gasthäuser gefeiert. Dreßler nahm das zum Anlass, über das Thema nichtöffentlich mit dem Stadtrat zu diskutieren. Die Räte seien sich danach weitgehend einig gewesen, dass die Stadt mit dem Bau nur Lücken schließen soll. „Wir dürfen damit Gaststätten nicht gefährden“, sagte Dreßler. Deshalb werde man auch in Zukunft vor jedem Bau die Situation vor Ort bewerten.