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Traumberuf Landwirt

Christoph Hoyer gehört zu den besten Nachwuchsbauern im Kreis. Das liegt nicht nur an seinem Ehrgeiz.

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© Kristin Richter

Von Manuela Reuß

Christoph Hoyer liebt die Landwirtschaft. Früh aufstehen, am Wochenende arbeiten und in der Erntezeit flexibel sein – das alles ist kein Problem für den Ohorner. Landwirt ist sein Traumberuf. Und das, seit er denken kann, verrät der hochgeschossene, zurückhaltende 20-Jährige. Er wurde schließlich damit groß. Eltern und Großeltern sind beziehungsweise waren in der Landwirtschaft tätig. Das hat abgefärbt. Ein Büro-Job wäre nichts für ihn, das steht für den Ohorner felsenfest. Er liebt die Nähe zur Natur und die Arbeit an der frischen Luft.

Erlernt hat Christoph Hoyer seinen Beruf sowohl in seinem Ausbildungsbetrieb, der Lichtenberger Agrar GmbH & Co. KG, als auch überbetrieblich, bei der Budissa Agrarprodukte Aktiengesellschaft Niederkaina. Denn in Lichtenberg besitze man keine separate Übungstechnik für Lehrlinge, erklärt der Vorstandsvorsitzende Klaus Hofmann. „Wir haben beispielsweise nur einen Feldhäcksler.“ Der muss effektiv arbeiten. Da haben Azubis keine Chance, sich mal hinters Steuer zu klemmen. Dafür steht ihnen in Niederkaina moderne und hochwertige Technik zum Üben zur Verfügung, erklärt Klaus Hofmann. Dort lernen die Azubis pflügen, düngen, ernten und vieles mehr.

Christoph Hoyer hat das alles mit Bravour absolviert. Die Theorie genauso wie die Praxis. Auf seinem Facharbeiterzeugnis steht die Traumnote 1,7. Darauf ist der Ohorner stolz. Auch wenn der wortkarge Jungbauer kein großes Aufheben darum macht. Klar ist es zuallererst Sache des Lehrlings, ein gutes Ausbildungsergebnis zu erreichen. Doch die Ausbildungsbetriebe haben daran einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Vor allem, wenn es engagierte Lehrlingsbeauftragte gibt, weiß Dr. Dietmar Liebscher, Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes Bautzen-Kamenz. Das zeige sich immer wieder an den Abschlussnoten der Lehrlinge. Vorbildliche Ausbildungsbetriebe mit jungen, engagierten Ausbildern gebe es unter anderem in der Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft, in der Agrar GmbH Gröditz oder eben auch in Lichtenberg.

Viele junge, sehr gut ausgebildete Fachkräfte

Letztere bildeten seit 1998 insgesamt 20 Lehrlinge aus. Seit zwei Jahren kümmert sich der Steinaer Eric Hirschberg um die Azubis, erzählt Klaus Hofmann. Der 27-jährige Ausbilder hat Produktionsmanagement in der Landwirtschaft studiert und soll künftig einmal die Lichtenberger Pflanzenproduktion leiten. Der jetzige Pflanzenproduktionschef „wird sich dann mal auf meinen Stuhl setzen“, sagt Klaus Hofmann. Überhaupt gebe es in seinem Betrieb inzwischen etliche junge, sehr gut ausgebildete Fachkräfte. Kein Wunder. Schließlich muss man in der Landwirtschaft eine Menge wissen und können. Zum Beispiel mit modernster Technik umgehen. Da überlege er schon genau, wem er eine Maschine anvertraue, die mehrere Hunderttausend Euro kosten.

Bislang war der Vorstandsvorsitzende überzeugt, dass die Ausbildung zum Landwirt – so wie Christoph Hoyer sie absolvierte – das Beste fürs Unternehmen ist. Schließlich müssten sich die Mitarbeiter sowohl in der Pflanzenproduktion als auch in der Tierproduktion auskennen. Inzwischen sehe er das etwas anders. Denn in den letzten Jahren hätte in den verschiedenen Bereichen zunehmend eine Spezialisierung eingesetzt. Deshalb sei eine bereichsorientierte Ausbildung günstiger. Die Sensibilisierung für den jeweils anderen Bereich dürfe man dabei aber nicht aus den Augen verlieren. In der Pflanzenproduktion gebe es gerade im Pflanzenschutz oder in der Düngung mittlerweile auch eine Menge Detailwissen. „Ich muss mich da auf eine hohe fachliche Kompetenz meiner Mitarbeiter verlassen können.“

Urlaub nur im Winter?

Wer sich in die Ausbildung reinkniet und in der Region bleiben will, wird auch übernommen. „Der Lehrling muss für den Beruf brennen. Das ist für mich das Wichtigste“, so der Geschäftsführer. So wie Christoph Hoyer. Der Jungbauer ist inzwischen im Bereich Pflanzenproduktion tätig. Das ist genau sein Ding. Denn er arbeitet viel draußen. „Das macht einfach Spaß“, sagt der 20-Jährige. Außerdem sei immer was anders, und wenn es bloß das Wetter ist, erklärt sein Ausbilder. „Jeder Tag ist verschieden. Man weiß früh meist noch nicht, wo man abends landet.“

Derzeit sind die Lichtenberger Pflanzenproduzenten auf den Mais-Feldern zu finden. Die Getreideernte ist rein, der Raps fürs nächste Jahr bereits in der Erde, so Eric Hirschberg. Nun muss noch die Wintergerste ausgebracht und vielleicht noch ein Gras-Schnitt vorgenommen werden. Bis Ende Oktober zieht sich die Feldarbeit. Danach geht’s in die Werkstatt. Und Urlaub? Den können Landwirte ja nur im Winter machen, oder? Eric Hirschfeld schüttelt den Kopf und lacht. Das gehe jederzeit. Jetzt beispielsweise seien gerade drei Leute im Urlaub. „Alles eine Frage der Planung.“