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Traumberuf gefunden

Steffi Fritsche hat in Oderwitz gelernt und war eine der besten Azubis. Davon profitieren bald Patienten in Hirschfelde.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Wenn Steffi Fritsche von ihrer Arbeit erzählt, kommt sie regelrecht ins Schwärmen. Unglaublich vielseitig sei ihr Beruf, und sie kann sich kaum einen schöneren vorstellen. Die 22-Jährige ist Azubi in der Arztpraxis von Doktor Gottfried Hanzl in Oderwitz gewesen und hat gerade ihre Lehre als Medizinische Fachangestellte beendet. Den theoretischen Teil der Ausbildung hat sie am Beruflichen Schulzentrum Christoph Lüders in Görlitz absolviert. Dort wurde sie vom Förderverein gemeinsam mit drei anderen Absolventen von über 800 Auszubildenden in 21 Berufen für ihre sehr gute Leistung als Beste ausgezeichnet.

Steffi Fritsche wollte zunächst Krankenschwester werden. Schon nach einem Vierteljahr stellte sich jedoch heraus, dass das für sie aus gesundheitlichen Gründen nicht der richtige Job war. Weil sie aber unbedingt im medizinischen Bereich bleiben wollte, empfahl ihr jemand den Beruf der Medizinischen Fachangestellten. Der sei ähnlich dem einer Krankenschwester. Man pflege dabei aber keine Patienten, sondern beschäftige sich mit der EDV in einer Praxis. Also fragte die junge Frau aus Schlegel beim Arbeitsamt gezielt nach einer solchen Ausbildung und stieß so auf das Angebot der Arztpraxis von Doktor Gottfried Hanzl in Oderwitz. Den hatte sie schon während ihres Schulpraktikums in der neunten Klasse als engagierten Arzt kennengelernt, der seine Arbeit liebt. Sie war damals beim Rettungsdienst des Zittauer DRK eingesetzt, durfte für ein Wochenende beim Absichern des Bergrennens helfen und traf dort Doktor Hanzl.

Sie freut sich auch drei Jahre später noch sehr, dass das geklappt hat. Schon früh durfte sie in der Praxis bei vielen Dingen mithelfen und ist jedoch nie überfordert worden, sagt sie. Zunächst hat sie in der Anmeldung gearbeitet und dann nach und nach in den anderen Bereichen. Dabei ist ihre Ausbilderin immer zeitnah auf die theoretischen Inhalte der Berufsschule eingegangen. Wenn dort zum Beispiel Spritzen auf dem Plan stand, übten sie das verstärkt in der Praxis. Hier durfte sie sogar Dinge ausprobieren und vor allem anwenden, die in der theoretischen Ausbildung nur am Rande oder erst im dritten Lehrjahr dran waren. In Oderwitz konnte sie zum Beispiel schon im ersten Lehrjahr bei OPs dabei sein oder Diabetestests und spezielle Testverfahren für Demenz durchführen. „Ich habe hier viel gelernt“, sagt sie. Und in der Praxis lernte sie sehr viele Krankheitsbilder kennen. Außerdem habe sie hier mehr Zeit für die Patienten als im Krankenhaus. Medizinische Zusammenhänge fand sie schon immer interessant. Sie findet ihren Beruf spannend und bedauert, dass ihn so wenige junge Leute ergreifen wollen. Viele wüssten gar nicht, dass es ihn gibt. Dabei könnte er auch für andere eine Alternative zum Beruf Krankenschwester sein. In einer Praxis wird beides gebraucht. Später kann man sich weiterbilden und zum Beispiel Diabetes-Assistentin oder Nicht-ärztliche Praxisassistenz werden.

So weit ist es aber noch nicht. Gerade hat Steffi Fritsche ihre Ausbildung beendet und will erst mal Erfahrungen sammeln. Die Oderwitzer sind sehr zufrieden mit ihrer Azubine. „Steffi war uns eine große Hilfe“, sagt Janina Tenzer. Sie war für die beiden letzten Jahre ihre Ausbilderin und hat gesehen, wie sehr sie sich in die Arbeit reingekniet hat. Auch die leidige Fleißarbeit, ohne die man medizinisches Fachwissen nun mal nicht lernt, hat sie selbstständig und mit Akribie auf sich genommen.

Leider gäbe es aber kaum Kontakt zum Schulzentrum, und die Schüler müssen sich um die Verbindung von Theorie und Praxis selber kümmern. Das hat Steffi gut hinbekommen, meint Frau Tenzer. Sie zeigte großes Engagement auch bei den nicht ganz so spannenden, aber notwendigen Dokumentationsaufgaben, die zum Beispiel bei Hausbesuchen anfallen. Andererseits sei die Oderwitzer Praxis eine, in der die Azubis sehr viel breitgefächertes Wissen erwerben können. Steffi hat diese Chance gut genutzt. Auch bei den Patienten war sie beliebt.

Trotzdem konnte sie nicht in Oderwitz übernommen werden. Ab dem 1. Oktober arbeitet die junge Medizinische Fachangestellte bei Dr. Katarina Lacnakova in der ehemaligen Praxis von Ingolf Brückner in Hirschfelde.