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Traum von Nano-Produktion lebt

Professor Evžen Amler hat nun die Genehmigung für den Umbau der Inneren Oybiner Straße 5 in Zittau. Im Frühjahr geht‘s los.

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© Petra Laurin

Von Petra Laurin

Zittau. Der Prager Professor Evžen Amler hat guten Grund zu feiern: Als schönes Weihnachtsgeschenk bekam er vor rund vier Wochen die Baugenehmigung. Dem Umbau seines alten leerstehenden Hauses in der Inneren Oybiner Straße 5 in Zittau zu einem Wissenschaftstreff und einer Nanotechnologie-Produktion steht so nichts mehr im Wege. „Ich suche nun einen Bauleiter und eine passende Baufirma. Im Frühjahr möchte ich mit der ersten Etappe beginnen“, erklärt der Professor auf Nachfrage der SZ. „Der Bauleiter muss ein Deutscher sein, der sich mit den sächsischen Bauvorschriften und Normen auskennt. Die Handwerker können Tschechen sein, damit wir was sparen“, erklärte er.

In diesem Jahr sollen die wichtigsten Bauarbeiten realisiert werden, die den weiten Verfall des Gebäudes bremsen. „Zuerst Dach, dann der Verputz und die Elektroleitung im Erdgeschoss“, erläutert der Wissenschaftler und Pädagoge, der am Institut für Biophysik der 2. Medizinischen Fakultät der Prager Karls-Universität tätig ist, seine aktuellen Pläne.

Nach dem stufenweisen Umbau des historischen Gebäudes in der Innenstadt von Zittau soll, wie geplant, dort eine Firma einziehen, die medizinisch-technische Produkte auf der Basis von Nanotechnologie herstellen und in ganz Europa anbieten wird. Zuerst soll aber mindestens ein Kontaktbüro entstehen. Später sind noch eine Bildungseinrichtung oder ein wissenschaftlicher Treffpunkt mit Café, Ausstellungsräumen und einem Hörsaal vorgesehen.

Als der 59-jährige Amler vor fünf Jahren das Haus an der Inneren Weberstraße kaufte, stellte er sich alles einfacher und schneller vor. Aufgehalten haben ihn viele andere Berufsaktivitäten, komplizierte Vorbereitung des Projekts und der Kampf mit der Bürokratie, sagt der Professor. „Alle Leute um mich herum sagen, dass ich verrückt bin. Ich hoffe, dass es nicht so ist. Jedenfalls bin ich kein Mensch, der vor Schwierigkeiten wegläuft“, versichert er. „In bin bereit, alle meine Kräfte reinzustecken“, fügt Amler hinzu.

Er wisse, dass die Summe für den Erwerb des Grundstücks nur ein Bruchteil der Gesamtkosten war. Die kompletten Baukosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro. Amler wollte sie zunächst durch Gewinne von seinen anderen Aktivitäten absichern, hofft aber im Weiteren auf Fördergelder. Er befasst sich mit Entwicklung von Nanomaterialien, die in der Regenerationsmedizin immer breitere Anwendung finden. Das Interesse an der Nanotechnologie ist unter den tschechischen Studenten sehr groß. „Jedes Jahr haben wir einen Überschuss an Bachelor-Studenten, die gern weiter studieren würden,“ sagte Amler, der zurzeit an mehrere tschechischen Hochschulfakultäten tätig ist.