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„Trauerndes Mädchen am Tränenmeer“ soll erinnern und Hoffnung geben

Auf dem Heidefriedhof steht seit gestern ein weiteres Denkmal für Opfer des 13. Februars 1945. Eine Gruppe Rechter versuchte, die Einweihung zu stören.

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Von Denni Klein

Die Dresdner haben seit gestern einen weiteren Ort zum Trauern um die Opfer vom 13. Februar 1945. Mit Blick auf den Ehrenhain des Heidefriedhofs steht das „Trauernde Mädchen am Tränenmeer“. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) und die Künstlerin Malgorzata Chodakowska weihten die Skulptur am Sonntagmorgen in einer besinnlichen Feierstunde mit zahlreichen Dresdnern ein. Orosz nannte die Skulptur ein berührendes Denkmal, in dem die Künstlerin ein so sensibles Thema voller Anmut und Tiefe umgesetzt habe. „Ich wünsche mir, dass Menschen hier Impulse bekommen, Leid und Trauer zu verarbeiten und die Kraft, daraus Hoffnung für Versöhnung zu schöpfen“, sagte Orosz. Die Skulptur sei ein Zugewinn für Dresdens Gedenkkultur, die das Erinnern ermögliche und Hoffnung geben könne.

Etwa ein Dutzend Anhänger der rechten Szene versuchten, die Denkmalweihe zu stören. Noch ehe es dazu kam, nahm die Polizei von sechs Personen die Personalien auf und verhinderte die Enthüllung einer auf die Rückseite von T-Shirts gedruckten Botschaft. Als einer der Rechten mit lautstarken Diskussionen einen weiteren Störversuch startete, wehrten sich Teilnehmer der Feierstunde mit deutlichen Worten dagegen. Im Anschluss kam die Oberbürgermeisterin mit Dresdnern eben über jene jungen Menschen ins Gespräch. „Sie fragten mich, was man tun kann, um diese Verblendung zu verhindern. Ich rief sie auf, mitzumachen und das nicht als alleinige Aufgabe von Führungspersönlichkeiten zu sehen“, sagte Orosz. Jeder müsse seinen Beitrag gegen Rechts leisten. Orosz will Schulleiter ermutigen, Kinder mit der historischen Wahrheit noch stärker zu konfrontieren, um sie vor einer Anfälligkeit für die dumpfen Parolen zu schützen. „Ich spüre bei dem Thema, dass es Menschen auch mutlos macht. Aber wir haben alle die Aufgabe, und wir brauchen einen langen Atem.“