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Trauer um Gründer des DA

Der Verleger Günter Rubens hatte den Döbelner Anzeiger nach der Wende herausgebracht. Er wurde 98 Jahre alt.

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© SZ-Archiv

Von Jens Hoyer

Döbeln. Der Unnaer Verleger Günter Rubens ist am Mittwoch im Alter von 98 Jahren verstorben. Als der Runde Tisch in Döbeln nach der Wende eine unabhängige Zeitung herausbringen wollte, wurde der Kontakt in die neue Partnerstadt Unna geknüpft, wo Günter Rubens mit seinem traditionsreichen Verlag den Hellweger Anzeiger herausgab. Ab April 1990 erschien der Döbelner Anzeiger als eine der ersten – und wie man heute sagen muss – eine der wenigen erfolgreichen neugegründeten Tageszeitungen nach der Wende. In den ersten Jahren wurde die Zeitung noch im 500 Kilometer entfernten Unna gedruckt und nach Döbeln gebracht.

Günter Rubens ist als ein Unternehmer alten Schlags in Erinnerung. Durchaus patriarchalisch und durchsetzungsstark, aber auch zuverlässig und technisch immer auf der Höhe der Zeit. „Zusammen mit Chefredakteur Klaus Seifert setzte er großes Vertrauen in das DA-Team – kaum einer von uns hatte vorher journalistisch gearbeitet. Er bestärkte uns darin, als Zeitung Missstände aufzudecken, aber dabei stets fair zu bleiben. Bei ihm den Rückhalt für freie Berichterstattung zu finden, darauf war immer Verlass“, sagt Elke Görlitz, Redaktionsleiterin und Geschäftsführerin des DA.

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges hatte Günter Rubens in Leipzig eine Ausbildung an der Meisterschule des grafischen Handwerks absolviert. 1949 schaffte er in Unna den Neuanfang mit dem Hellweger Anzeiger. Erst im Jahr 2008 übergab er die Geschäfte an Hans-Christian Haarmann, der den Verlag in der sechsten Generation leitet. Die Wege des Hellweger und des Döbelner Anzeigers hatten sich da schon getrennt. Im Jahr 2005 verkaufte der Unnaer Verlag den DA an die Sächsische Zeitung.