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Trauer um engagierten Lehrer

Manfred Drechsler ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Der überzeugte Linke wirkte über Jahrzehnte in Arnsdorf.

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© Archivfoto: Kristin Richter

Von Nadine Steinmann

Arnsdorf. Er war Lehrer, Schuldirektor, Gemeinderat, Familienvater, Buchautor, begeisterter Kegler und ein großer Fan von Karl Marx. Am Montagmorgen ist der Arnsdorfer Manfred Drechsler im Alter von 77 Jahren gestorben.

Seit den 1960er-Jahren war der gebürtige Freitaler in Arnsdorf zu Hause. Noch im Januar dieses Jahres zeichnete Bürgermeisterin Martina Angermann Manfred Drechsler im Rahmen des Neujahrsempfangs mit dem Ehrenamtspreis für sein lebenslanges Engagement im sozialen und politischen Bereich aus. „Ich bin so froh, dass wir ihn noch ausgezeichnet haben“, erklärt Martina Angermann, die gleich am Montagmorgen, die Nachricht von Manfred Drechslers Tod erhielt. „Es ist wirklich sehr traurig“, sagt sie – und es ist zu spüren, dass ihr der Tod Manfred Drechslers nahe geht.

Doch nicht nur die Bürgermeisterin trauert in diesen Tagen um den 77-Jährigen. Denn in der Gemeinde Arnsdorf war Manfred Drechsler eine wahre Institution. Von 1994 bis 2014 saß er für die Linkspartei im Gemeinderat, hatte sich während seiner langjährigen Laufbahn unter anderem für die Übernahme des Karswaldbades durch den Förderverein eingesetzt. Doch sein absolutes Lieblingsthema war schon immer die Schulpolitik. Kein Wunder, schließlich begann er am 1. September 1962 noch als Lehramtsstudent an der Polytechnischen Oberschule (POS) Arnsdorf zu unterrichten, wurde später hier stellvertretender Direktor. Später führte ihn sein Berufsweg schließlich nach Dresden-Klotzsche, wo er bis 1990 die dortige 82. Polytechnische Oberschule als Direktor leitete. Bis 2002 war er in Klotzsche dann auch weiterhin als Lehrer tätig, bevor er schließlich in den Ruhestand ging.

Die meisten Stimmen erhalten

Gemeinsam mit weiteren ehemaligen Schuldirektoren – mit Jochen Tannigel und Lothar Müller – veröffentlichte Manfred Drechsler vor acht Jahren schließlich eine Broschüre mit dem Titel „Aus der Schule geplaudert“. Sie beinhaltete 74 Schulgeschichten aus Arnsdorf, Kleinwolmsdorf, Fischbach und Wallroda, die vor allem humorvoll aufgeschrieben und bei den Arnsdorfern sehr begehrt waren.

Manfred Drechsler war also durchaus bekannt in Arnsdorf. Viele Einwohner hatten bei dem ursprünglich gelernten Eisenbahner ja auch noch Unterricht. Wie Wallrodas Ortsvorsteherin Birgit Müller zum Beispiel. Wohl auch deswegen vertrauten ihm viele bei den Wahlen zum Gemeinderat. In den Jahren 1994, 1999, 2004 und 2009 erhielt Manfred Drechsler dabei stets die meisten Stimmen aller angetretenen Kandidaten. „Ich bin Linker aus innerster Überzeugung“, sagte Manfred Drechsler 2007 im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung. Zu dieser Überzeugung zu stehen, sei zwar vor allem in den Jahren nach der Wende nicht leicht gewesen, doch auch für seine Geradlinigkeit und sein Engagement schätzten viele Arnsdorfer ihn als Kommunalpolitiker.

Manfred Drechsler hinterlässt fünf Kinder sowie Enkel und Urenkel. Seine Familie wird am 6. April, um 13 Uhr im Rahmen einer Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung auf dem Friedhof in Arnsdorf vom Vater, Großvater und Bruder Abschied nehmen.