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Trassenführung stößt auf Widerstand

Die Planung für den Lückenschluss der B 178 bis zur Autobahn bei Weißenberg läuft. Doch es gibt auch Kritik.

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© Nikolai Schmidt

Von Anja Gail

Weißenberg. Die landschaftliche Geruhsamkeit in Wasserkretscham zwischen Löbau und Weißenberg wird in einigen Jahren einer gigantischen Brücke für die B 178 weichen müssen. So sehen es die geringfügig geänderten alten Pläne für den Lückenschluss der Schnellstraße zwischen Nostitz und der Autobahn vor. Das Bundesverkehrs-ministerium hat dem Freistaat vor wenigen Tagen bestätigt, dass diese rund fünf Kilometer lange Streckenführung weiter geplant werden kann.

© Schulze, Gert

Vor drei Jahren wurden diese Pläne auf Eis gelegt. In Erwartung von gerichtlichen Verfahren waren die Verkehrsströme überprüft und die Prognosen bis zum Jahr 2025 von 17 500 Fahrzeugen pro Tag auf 12 500 korrigiert worden. Damit ist nur noch ein dreispuriger Ausbau gerechtfertigt. Dem soll die neue Vorzugsvariante nachkommen. Der Bau einer neuen Anschlussstelle an die Autobahn bei Weißenberg entfällt damit. Gleichzeitig sollte aber auch geprüft werden, ob eine Fortführung der B 178 von Nostitz aus weiter westlich auf Bautzen zu in Richtung Autobahn sinnvoll wäre.

Großer Knoten geplant

So eine Variante ist vom Tisch. Eine neue Linienführung hätte erneut viel Zeit gekostet. Im Süden des Landkreises Görlitz und im Dreiländereck warten Bürger, Unternehmen und Politiker auf den Lückenschluss der Schnellstraße bis zur Autobahn. Vor Ort geht die Hoffnung Betroffener damit gegen null. Sie hatten sich gewünscht, dass die riesige Brücke über Wasserkretscham nicht gebaut wird.

Was man auf nebenstehender Grafik nicht erkennen kann, ist die Verlegung der Staatsstraße 111 und der Bau einer Kreuzung. Nach Informationen aus Sachsens Wirtschaftsministerium wird die S 111 künftig oberhalb von Wasserkretscham verlaufen, sodass sie auf gleicher Höhe an die B 178 anschließen kann. Unweit der Stelle, wo sich die Ortsverbindung Trebe zwischen Buchholz und Weißenberg der S 111 und der Zufahrtsstraße S 55 nähert, wird ein großer Knotenpunkt geplant.

Immenser Flächenverbrauch

Dieser immense Flächenverbrauch ärgert Landwirt Bernd Windler aus Melaune. Er ist davon direkt betroffen, weil er unweit der Trebe Ackerland bewirtschaftet. Für ihn persönlich bringen die alten Pläne wieder den Verlust von Land und das Entstehen von Inselflächen mit sich. Er erwartet wirtschaftliche Einbußen. Gegen diese Linienführung aufbegehrt hat der Landwirt aber noch aus einem anderen Grund. Er hatte eine sinnvolle Lösung für die Weiterführung der B 178 mit minimalem Flächenentzug erwartet. So reiht sich der Bau für ihn in die Liste von Projekten ein, durch die täglich deutschlandweit Boden unnötig versiegelt wird. Die Firma Deges, die den Lückenschluss bauen soll, hat die Kosten dafür bislang mit 70 Millionen Euro angegeben. Das Ausmaß können sich vor Ort viele Menschen nicht vorstellen. Andererseits hoffen Anwohner, die jetzt von dem erhöhten Verkehrsaufkommen zur Autobahn betroffen sind, dass sich diese Situation mit dem Bau des Anschlussstückes wieder entspannt.

Als Gemeinderat in Vierkirchen unterstützt Bernd Windler auch die Belange, die die kleine Ortschaft Wasserkretscham und das nahe Buchholz im Blick haben. Das sind Befürchtungen der Bürger vor zu viel Oberflächenwasser und Lärm durch die neue Trasse. Diese Punkte bestätigt Ortsvorsteher Udo Gleisenberg aus Buchholz. Über die neuen alten Pläne für die Bundesstraße 178 hat die Gemeinde Vierkirchen dabei erst aus der Zeitung erfahren. „Warum wir nicht informiert worden sind, kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Bürgermeisterin Andrea Weise.

Bürgerveranstaltung in Weißenberg

Fest steht nach den Informationen aus dem Wirtschaftsministerium, dass die B 178 in einem leichten Bogen an den Firmen entlang der Zufahrtsstraße bei Weißenberg vorbeiführen wird.

Unweit vom Gelände der Autobahnmeisterei trifft die Trasse auf die bestehende S 55. Das wird nach einem der Sächsischen Zeitung vorliegenden Planauszug in etwa dort sein, wo die Abzweige nach Weißenberg und zum Feldkaiser von der Zufahrtsstraße wegführen. Diese wird parallel zur Ortslage Weißenberg als untergeordnete Straße abgestuft, sagt Christian Adler, Referent im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. In Kürze soll von der Deges eine Bürgerveranstaltung in Weißenberg zur Planung durchgeführt und darüber entsprechend informiert werden, teilt der Ministeriumssprecher mit.