Merken

Traktoren tuckern wieder durch Polditz

Der Dorfplatz verwandelt sich wieder in ein Sammelsurium alter Schlepper. Kinder erkunden ihn auf dem Rücken von Eseln.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Marcus Herrmann

Ausladend rudert Einweiser Frank Nollau mit den Armen. Der wie ein Dorfsheriff in Hauptmannsmontur gekleidete Leisniger winkt einem nach dem anderen Traktor, der sich auf dem Polditzer Dorfplatz einfindet, zu sich heran, um ihn dann seinen Platz zuzuweisen. Am Ende sind es weit über 50 ältere und auch neue Traktoren, die am Sonnabend von vielen Gästen bestaunt werden. „Die kommen aus ganz Sachsen zu unserem siebten Traktortreffen nach Polditz“, erzählt Nollau. Die Nummernschildern an den Schleppern verraten, woher genau: Hainichen, Leipzig, Freiberg, Mittweida, Grimma und noch viele mehr.

„Wie viele kommen, wissen wir vorher nie. Aber es ist Platz genug da“, sagt der Chef der Polditzer Traktorfreunde Andreas Beck. Mithilfe zahlreicher Sponsoren veranstaltet sein nur sieben Mitglieder starker Verein am Sonnabend wieder das große Traktortreffen, das sich in Polditz zu einem echten Jahreshöhepunkt entwickelt hat. „Wir haben wieder ein Fest mit Musik, gutem Essen und natürlich unvergleichlichen Traktoren auf die Beine gestellt und werden heute sicher bis in die späten Abendstunden feiern“, sagt der 49-Jährige.

Währenddessen tuckert Helmut Krenz aus Strehla unter den staunenden Blicken der Gäste über den Dorfplatz. Mit seinem acht PS starkem Ackerschlepper vom Modell „Lanz Mops“zieht er die Blicke auf sich. „Ich bin das dritte Mal mit dem Traktor beim Treff dabei. Solche Maschinen, die sogar Wohnwagen ziehen können, dürfen schließlich nicht in Vergessenheit geraten“, erzählt er. Sein Traktor läuft mit billigem Teer- oder Schmieröl und wurde ab den 1920er-Jahren wegen seiner Einfachheit und Robustheit auf Äckern eingesetzt.

„Besorgt habe ich ihn im Internet. Da sind solche Modelle, bei denen man die Drehrichtung des Motors noch manuell einstellen muss, schon ab wenigen Hundert Euro zu haben“, sagt Krenz. Es sind vor allem Gefährte wie seines, die das Interesse der Gäste auf sich ziehen. „Für die Kinder haben wir neben unserer Hüpfburg erstmals aber noch eine andere, kleine Attraktion“, sagt Andreas Beck. Sie können auf zwei Eseln über das ganze Gelände reiten. Mit seinen zwei Tieren Leila und Cornu übernimmt diese Aufgabe Eselführer Uwe aus Frankenberg.

Für drei Euro geht es für die kleinen Besucher einmal quer über den Platz. „Das ist eine schöne Abwechslung“, sagt Uta Pönisch aus Altleisnig und setzt ihren vierjährigen Enkel Nick auf den Rücken von Cornu, der bis zum Abend durchlaufen muss. „Ab und zu machen wir natürlich Trinkpause, damit die Tiere sich ausruhen können“, sagt der Eselführer. Zum Traktortreffen komme Uta Pönisch mit ihrer Familie jedes Jahr. „Es gibt immer was Neues zu entdecken und die Traktoren begeistern neugierige Kinder.“

Dass das Treffen wieder so erfolgreich ist, sei allen Helfern von den Imbissbudenbetreibern bis hin zur Leisniger Kontakt- und Beratungsstelle zu verdanken. Die haben sogar einen eigenen Stand organisiert und Selbstgemachtes verkauft, meint Andreas Beck. Er ist sicher, dass es nächstes Jahr im Mai zur achten Auflage des Treffens der alten Schlepper kommen wird.