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Toter Mann in Wohnung entdeckt

In der Pirnaischen Vorstadt ist am Donnerstagmorgen eine Leiche gefunden worden. Offenbar fiel der aus Algerien stammende Mann einem Verbrechen zum Opfer.

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© M. Schiller

Christoph Springer

Dresden. In der Nacht zum Donnerstag ist ein 54-jähriger Algerier umgebracht worden.

Einsatzkräfte stehen vor dem Haus St. Petersburger Straße 3.
Einsatzkräfte stehen vor dem Haus St. Petersburger Straße 3. © M. Schiller
Die Ermittler gehen von einem Verbrechen aus.
Die Ermittler gehen von einem Verbrechen aus. © M. Schiller

Die Polizei fand den Toten in seiner Mietwohnung in einem Haus an der St. Petersburger Straße. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Mann gegen den Angriff gewehrt hat. Beleg dafür ist eine Blutspur des mutmaßlichen Täters, die vom Wohnhaus des Opfers zu einer Haltestelle am Pirnaischen Platz führt. Die Polizei sucht Zeugen, die in der Nacht zum Donnerstag eine Person mit einer blutenden Wunde gesehen haben.

Gegen 3.40 Uhr ging ein Notruf bei den Beamten ein. Ein Bewohner des Hauses St. Petersburger Straße 3 hatte Blut im Flur entdeckt und meldete das der Polizei. Die Ermittler verfolgten daraufhin die Spur. Sie führte zur Wohnung von Tahar B. in der zweiten Etage des achtstöckigen Mehrfamilienhauses. B. lag tot in seiner Wohnung.

Die Blutspur des Täters führte zunächst durch das gesamte Haus bis zum Ausgang und von dort aus weiter zum Pirnaischen Platz. Sie endet an der Straßenbahnhaltestelle Richtung Elbe. Deshalb hat die Polizei bei den Verkehrsbetrieben die Überwachungsvideos aller Bahnen und Busse angefordert, die dort zur fraglichen Zeit gefahren sind.

Bis zum Donnerstagnachmittag arbeitete die Tatortgruppe der Kripo in dem sanierten Haus an der St. Petersburger Straße. 88 Parteien wohnen in dem Aufgang mit der Nummer 3. Die Beamten sprachen mit den Mietern und untersuchten die Wohnung des Toten. Mehrere Kisten und Tüten mit Beweismaterial nahmen die Beamten mit.

Tahar B. lebte schon viele Jahre in dem Haus, berichtete Peter Müller, einer der Bewohner. „Der ist hier eingezogen, als ich eingezogen bin, das war vor etwa zehn Jahren.“ B. sei ein ruhiger und unauffälliger Mieter gewesen. Viel unterhalten habe er sich aber nicht mit dem Algerier. „Ich habe ihn nicht oft gesehen und es gab nur Guten Tag und auf Wiedersehen.“

Eine andere Mieterin berichtete, B. habe nicht allein gewohnt. Ein weiterer Mann wohnte demnach mit dem Wahldresdner zusammen. Die Polizei muss deshalb der Möglichkeit nachgehen, dass dieser Mitbewohner des 54-Jährigen auch der Täter sein könnte.

Tahar B. kam in den späten 80er Jahren als Vetragsarbeiter in die damalige DDR, erzählte ein Bekannter des Opfers. In Dresden habe er eine Frau gefunden und mit ihr eine Familie gegründet. Seine zwei Kinder seien inzwischen über 20 Jahre alt. Die Ehe hielt nicht, B. war geschieden. Berufliche und finanzielle Schwierigkeiten sollen das Leben des Algeriers geprägt haben. „Er war selbstständig und hat unter anderem in der Gastronomie gearbeitet“, weiß der Bekannte, selbst ein Algerier, der in den 80ern in die DDR gekommen ist. „Die Geschäfte liefen nicht gut.“

Die Ermittlungen zum Tod von Tahar B. hat die Mordkommission übernommen. Noch am Donnerstag sollte der Leichnam obduziert werden, um die Todesursache zweifelsfrei zu klären.

Hinweise zu der Tat oder zu einem Verdächtigen, der am Donnerstagmorgen in der Stadt gesehen worden ist, nimmt die Polizei unter 483 2233 entgegen.