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Top-Noten für Kubschützer Autohaus

Das Citroen-Autohaus Hennersdorf hat seit 1990 schon 20 Lehrlingen zu einem Abschluss verholfen. Nun wurde es ausgezeichnet.

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© Carmen Schumann

Von Kerstin Fiedler

Kubschütz. Erst seit Kurzem lernt Julian Creuz im Autohaus Hennersdorf in Kubschütz. Doch wie man sich ordentlich präsentiert, das hat er wohl schon vorher draufgehabt. Glaubt zumindest seine Chefin Grit Hennersdorf. Sie ist die Geschäftsführerin in Kubschütz. Der 17-Jährige wird hier zum Automobilkaufmann ausgebildet. Dass die Geschäftsführerin nun von der Handwerkskammer Dresden als vorbildlicher Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet wurde, hat Grit Hennersdorf überrascht. „Aber auch sehr gefreut“, sagt sie strahlend.

Sie findet es gut, dass die Handwerkskammer solche Auszeichnungen vergibt. „Es ist dann doch irgendwie eine Anerkennung für unsere Arbeit“, sagt sie. Denn ganz so einfach sei es noch nie gewesen, zum einen guten Nachwuchs zu finden, und zum anderen, den dann auch so auszubilden, dass er im Leben und im Beruf bestehen kann. Neben Julian Creuz gibt es derzeit noch einen Azubi zum Kfz-Mechatroniker. Auch für dieses Jahr gibt es schon zwei Bewerber zum Kfz-Mechatroniker. Creuz findet es gut, dass er es zur praktischen Ausbildung so nah hat. Er wohnt in Baschütz. Der theoretische Unterricht findet in Zittau oder Meißen statt. „Das ist gar nicht so schlecht, wenn die Azubis ein wenig Selbstständigkeit lernen“, sagt Grit Hennersdorf. Denn es ist ihr schon oft aufgefallen, dass der Wechsel von der Schule zu einem Acht-Stunden-Tag auf Arbeit den meisten schwerfällt. Deshalb bieten die Kubschützer auch den umliegenden Schulen an, dass interessierte Jungs und Mädchen gern das Schulpraktikum hier absolvieren können. „Dann lernen wir sie kennen, und die Schüler können sich besser vorstellen, ob es auch der Job ist, der zu ihnen passt“, sagt Grit Hennersdorf. Und sie findet, dass sich die Eltern wieder mehr damit beschäftigen sollten, was ihre Kinder vielleicht einmal werden könnten. „Das nur der Schule zu überlassen, finde ich falsch“, sagt die Mutter zweier Töchter. Ob eine von ihnen auch einmal wie sie und ihre beiden Schwestern im Autohaus arbeiten werden, das will sie jetzt noch nicht sagen. „Wir Schwestern waren jedenfalls vorbereitet“, sagt Grit Hennersdorf. Schließlich stammen sie vom Dorf, und da hatte der Vater eine Werkstatt.

Zweigstelle im Oberland

Seit 1990, also seitdem das Autohaus in die Selbstständigkeit gegangen ist, wird hier ausgebildet. „Wir bilden uns unseren eigenen Nachwuchs aus“, sagt die 40-Jährige. Die Schulpraktika sollten ihrer Meinung nach auch die anderen Betriebe nutzen. „Wir lesen doch heute ständig vom Fachkräftemangel. Doch wenn die Jugendlichen keine Vorstellung von den Berufsbildern haben, können sie sich eben auch nicht für eine Ausbildung entscheiden“, findet Grit Hennersdorf. Auch Julian Creuz hat so den Weg nach Kubschütz gefunden. „Mir gefällt es hier gut“, sagt der 17-Jährige. Dabei ist die praktische Ausbildung für die unterschiedlichen Berufe im Autohaus gleich. „Der Automobilverkäufer durchläuft das Lager genauso wie den Kundendienst“, sagt Gerit Hennersdorf.

Neben Kubschütz gibt es noch eine Zweigstelle in Sohland. Allein in Kubschütz gibt es 30 Angestellte. Und man dürfe auf keinen Fall auf der Stelle treten, sagt die quirlige Frau. Gerade läuft ein Bauantrag, damit am Standort Kubschütz zum einen die Ausstellungshalle erweitert und die Werkstatt vergrößert werden können. „Wir wollen anbauen, weil wir uns in der jüngsten Zeit auf den Transporterbereich spezialisiert haben. Da brauchen wir in der Werkstatt mehr Platz“, sagt Grit Hennersdorf. Da auch die Dekra mehrfach in der Woche vor Ort ist, soll es dafür einen extra Bereich geben. Wenn alles so klappt, wie geplant, dann können auch die Azubis übernommen werden.

Der Vorschlag, dem Autohaus das Prädikat „Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“ zu verleihen, kam von der Kfz-Innung Oberlausitz. 30 Unternehmen aus dem Bereich der Handwerkskammer Dresden wurden geehrt. Und nach der Auszeichnungsveranstaltung hat Grit Hennersdorf sich gleich über ein mögliches Stipendium für die Meisterausbildung informiert. „Das könnte unseren jungen Leuten ja auch helfen“, sagt sie. Und holt den gerade erst geöffneten Brief der Zeitschrift Auto Bild hervor. Die hat die Kubschützer zum dritten Mal in Folge zum besten Autohändler gekürt.