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Tonnen statt Jetski auf dem Bärwalder See

Die Landesdirektion bekräftigt ihr Verbot. Auf die Widersprüche aus Boxberg fehlen immer noch die Antworten.

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© Jens Trenkler

Von Carla Mattern

Die knapp 150 Euro haben die Mitglieder des Jetskivereins Bärwalder See zurück auf dem Konto. Die Gemeinde Boxberg hat die Summe, die der Verein als Nutzungsentgelt zu zahlen hatte, im Juli überwiesen. Der Grund: Der Nutzungsvertrag mit dem Verein musste für dieses Jahr gekündigt werden. Denn die Landesdirektion hat die sogenannten gefahrgeneigten Nutzungen auf dem Bärwalder See kurz nach Beginn der Wassersportsaison untersagt. Das war im Mai. Und das Aus für die Jetskifahrer, Kitesurfer und Wasserskifahrer.

Seitdem gingen mehrere Widersprüche nach Dresden an die Landesdirektion, unter anderem von der Gemeinde Boxberg, vom Jetskiverein, von dem begeisterten Dresdner Wakeboard- und Wasserskifahrer Jens Hanisch. Bei Unterschriftensammlungen für die sogenannten Funsportarten, die den Bärwalder See schon seit Jahren bereichern, unterschrieben mehrere Hundert Menschen, auch solche, die selbst weder Jetski fahren noch Kitesurfen. Der Dresdner Wassersportler und Bärwalder See-Fan Jens Hanisch vermutet deshalb, dass die Behörde das Thema aussitzt. Zumindest deutet er so das lange Schweigen.

Auf eine Anfrage der Sächsischen Zeitung gibt es immerhin eine Antwort. „Solange Verkehrssicherheitsdefizite bestehen, ist eine positive Entscheidung nicht möglich. Die vorliegenden Widersprüche sind derzeit aktiv in Bearbeitung; eine Entscheidung wird in Kürze für alle vorliegenden Widersprüche erfolgen“, teilt die stellvertretende Pressesprecherin der Landesdirektion Sachsen, Jana Klein, mit. Und sie erklärt, dass es keine wasserwirtschaftlichen Erwägungen seien, welche derzeit die sogenannten „gefahrgeneigten Nutzungen“ nicht zulassen. Damit Jetskifahren, Kitesurfen und Wasserskifahren wieder auf dem Bärwalder See erlaubt werden, müssen spezielle Tonnen die Fahrbereiche definieren, so Jana Klein. „Die Beschaffung der erforderlichen Sicherheitseinrichtungen ist von den zuständigen Aufgabenträgern veranlasst. Gemäß uns bekannter Vorbereitungsplanung der Aufgabenträger gehen wir davon aus, dass für die Saison 2016 die Sicherheitseinrichtungen auf dem Gewässer zur Verfügung stehen könnten. Verbindliche Angaben bitten wir insofern von der Gemeinde Boxberg abzufragen“, teilt die stellvertretende Pressesprecherin mit.

In der Gemeinde Boxberg und beim Jetskiverein sind diese Aussagen zwar bekannt. Immerhin hat sich die Gemeinde darum bemüht, dass die teuren Tonnen vom Bergbausanierer LMBV bestellt und aufs Wasser gebracht werden. Als die LMBV mitteilte, dass die Tonnen voraussichtlich erst im Oktober geliefert werden können, war eigentlich bereits klar, dass die bunten Segel der Kitesurfer auf dem See nicht mehr zu sehen sein werden in diesem Sommer und dass auch keine Jetski- und Wasserskifahrer über den See brausen. Obwohl eine leise Hoffnung auf eine Ausnahmegenehmigung bei manchen Wassersportlern vorhanden war. Doch die wurde kleiner mit jedem Monat ohne Antwort auf die Widersprüche. Boxbergs Bürgermeister Achim Junker und Jetskivereinspräsident Ronny Schmidt bestätigten gestern, dass noch immer keine Rückmeldung aus der Landesdirektion auf die Widersprüche angekommen ist. Aber auch aus dem Wirtschaftsministerium, bei dem sich die Vereinsmitglieder mit ihrem Problem gemeldet hatten, kam noch keine Antwort.

Immerhin erkennt die Landesdirektion an, dass sehr viel in die wassertouristische Folgenutzung des Bärwalder Sees investiert wurde. Aber das sächsische Wassergesetz deklariert den Bärwalder See seit Ende 2014 als schiffbares Gewässer nach Fertigstellung und deshalb werden die neuen Tonnen gefordert. Die Landesdirektion Sachsen habe ein Interesse an einer schnellen „In-Wert-Setzung“ der bisher getätigten Investitionen. Zu grundsätzlichen Verbotsabsichten für Jetskifahrer und Wasserskifahrer auf dem Bärwalder See, die aus dem regionalen Entwicklungskonzept für das Lausitzer Seenland bestehen, sei der Landesdirektion nichts bekannt, so Klein.