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Töpfererin behauptet sich

Drosselbart heißt das Geschäft von Margitta Rauschhardt. Seit 20 Jahren ist sie in der Bautzener Schloßstraße zu finden.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Margitta Rauschhardt liebt die Veränderung. Zumindest, was ihre Töpferwaren angeht. Da experimentiert sie gern. Momentan fertigt sie am liebsten Tassen und Schüsseln an, die starkfarbig gemustert sind und ein wenig an abstrakte Malerei erinnern. Da ist jedes Stück ein Unikat.

Was jedoch ihren Firmensitz betrifft, da ist sie ziemlich sesshaft. In diesen Tagen feiert sie das 20-jährige Bestehen ihrer Töpferei Drosselbart an der Schloßstraße 4. Nachdem das Eckhaus in der Nähe des Nikolaiturmes frisch saniert war, bezog sie am 4. April 1998 die Gewerberäume im Erdgeschoss. Anfangs hatte sie dort sogar ein kleines Café eingerichtet. Doch bereits nach zwei Jahren gab sie das gastronomische Experiment auf. In den Anfangsjahren beschäftigte sie auch Mitarbeiterinnen. Doch seitdem der Mindestlohn eingeführt wurde, lohnt sich dies für sie nicht mehr.

Da Margitta Rauschhardt mittlerweile Rentnerin ist, ist sie auf die Einnahmen aus ihrer Töpferei nicht mehr so stark angewiesen. Denn die Wintermonate sind an der Schloßstraße immer eine schwierige Zeit, weil da weniger Touristen kommen. Deshalb ist die Töpferin froh, dass sie die Saure-Gurken-Zeit mit einem Stand auf dem Wenzelsmarkt überbrücken kann.. Für die Standbetreuung greift sie dann aber doch auf Aushilfen zurück.

Wegen Brennofen in Bautzen geblieben

Das Osterfest verlief dagegen sehr erfreulich für die Töpferin. Da gingen ihre Vorräte schon fast zur Neige. Und sie konnte nicht mal für Nachschub sorgen, weil ihre Töpferscheibe zurzeit zur Reparatur ist. Im Normalfall töpfert Margitta Rauschhardt vor den Augen der Besucher. Gebrannt werden die Arbeiten dann zu Hause in Steindörfel. Ein Brennofen war übrigens daran schuld, dass die Zwickauerin nach Bautzen kam. Das Töpfern hat sich Margitta Rauschhardt nämlich autodidaktisch nach der Geburt ihres dritten Kindes ab 1984 angeeignet. Zusammen mit ihrem damaligen Mann, dem Bildhauer Werner Rauschhardt, kam sie in dieser Zeit auf Einladung des Bautzener Bildhauers Horst Weise nach Nadelwitz, wo es eine Abendschule der Hochschule für Bildende Künste Dresden gab.

1987 siedelte das Paar ganz nach Nadelwitz über. Für Margitta Rauschhardt ein Glücksfall, denn in Bautzen bekam sie von den DDR-Behörden die Genehmigung für die nötige Elektroinstallation für ihren Brennofen, was ihr in Zwickau versagt blieb. Da extra ein Trafohäuschen errichtet werden musste, waren gleichzeitig die benachbarten Schrebergärtner Nutznießer der Aktion. Übrigens habe man damals auf einen Brennofen fast genauso lange warten müssen, wie auf einen Trabi.

Kurse im Steinhaus

Viel Freude bereitet der Mutter dreier Kinder und Großmutter eines bereits 16-jährigen Enkelkindes die Arbeit mit Kindern. Die Mädchen und Jungen können bei ihr auf Anmeldung Kindergeburtstag feiern. Dann können sie an dem langen Basteltisch nach Herzenslust den Ton kneten und lustige Figuren entstehen lassen. Doch auch Erwachsene entdecken wieder zunehmend ihre Freude am plastischen Gestalten. Das erkennt Margitta Rauschhardt daran, dass ihre Keramikkurse im Steinhaus einen wachsenden Zuspruch finden. Jeden Mittwoch und Donnerstag leitet die Keramikerin dort Lernwillige an.