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Tod auf Raten für die BRN

Die Stadt will mehr Platz für Besucher bei der Bunten Republik Neustadt schaffen. Daher könnten weniger Stände genehmigt werden.

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© Ordnungsamt Dresden

Von Julia Vollmer

Die Diskussion um die Sicherheit auf der Bunten Republik Neustadt (BRN) reißt nicht ab. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Analyse des Straßenfestes hatte ergeben, dass es an einigen Stellen im Gelände so eng ist, dass Gefahr für Leib und Leben der Besucher besteht. So etwa an der Kreuzung Louisenstraße/Görlitzer Straße. Nach SZ-Informationen haben der Neustädter Ortsamtschef André Barth und Ordnungsamtschef Ralf Lübs den aktuellen Arbeitsstand der Stadtverwaltung dazu hinter verschlossenen Türen vorgestellt.

Um die Situation zu entspannen, gibt es nun Überlegungen des Ordnungsamtes, Gastronomie- und Verkaufsstände nur noch auf einer Seite der Louisen-, Alaun-, und Böhmischen Straße an besonders engen Stellen zu erlauben. Denkbar sei auch, auf der Seiffhennersdorfer Straße und auf Teilen der Martin-Luther-Straße und der Pulsnitzer Straße keine Aufbauten mehr zuzulassen. Das seien jedoch bisher lediglich Ideen, keinesfalls schon entschiedene Tatsachen, bekräftigt Stadtsprecher Kai Schulz. „Wir können das Sicherheitsrisiko, so wie sich die Lage 2015 darstellte, nicht mehr tragen, es muss Veränderungen geben. Verhältnisse wie auf der verheerenden Loveparade in Duisburg dürfen nie eintreten“, sagt Schulz.

Die Stadt wünscht sich einen Einzelveranstalter, der die Organisation, aber auch die Verantwortung übernimmt. Die Schwafelrunde, die sich als Festkomitee versteht, kann sich diese Rolle nicht vorstellen. „Nicht unter den aktuellen Bedingungen, das braucht mehr Vorlaufzeit“, erklärt Sprecherin Ulla Wacker. Sie verstehe die Pläne, die Kreuzungsbereiche zu entlasten, eine radikale Reduzierung der Flächen könne die Schwafelrunde nicht mittragen. Bis zu 40 Prozent der Verkaufsstände fielen weg, wenn die Stadt die vorgestellten Ideen umsetzt.

Kritik kommt von der SPD. „Ich verlange vom Ordnungsamt Lösungen im Sinne der BRN, nicht gegen sie. Die einfachste wäre eine Vergrößerung des Festgebietes“, so Stadtrat Vincent Drews. Auch die Linke teilt die Pläne der Stadt nicht. „Ich halte es für eine Fehleinschätzung, dass die Besucherzahlen sich durch weniger Stände dezimieren lassen“, sagte Stadträtin Jacqueline Muth. „Die Stadtverwaltung schießt mal wieder weit übers Ziel hinaus und hat damit den Tod der BRN auf Raten endgültig eingeleitet“, ist sich FDP-Ortsbeirätin Benita Horst sicher. „Weniger Gastronomie hieße auch weniger Bühnen mit Kultur.“