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Tischlein, deck dich

Der Markt der Kulturen gipfelt dieses Jahr in einem großen Frühstück auf dem Markt. Und auch sonst gibt es viel Neues.

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NEU!
© Dirk Zschiedrich

Von Thomas Möckel

Der Markt der Kulturen am 28. Mai findet nunmehr zum 14. Mal statt, von 10 bis 21 Uhr gibt es wieder ein buntes Markttreiben, Vereine, Initiativen und Engagierte präsentieren sich mit Info-Ständen, auf die Besucher warten ein elfstündiges Bühnenprogramm und kulinarische Genüsse aus aller Welt. Und doch ist an der diesjährigen Multikulti-Sause mit dem Motto „Freunde statt Fremde“ etwas Entscheidendes neu: Der Markt geht in die Verlängerung. Schon im Vorfeld wird das Fest von verschiedenen Veranstaltungen flankiert, und das Ganze gipfelt letztendlich in einem großen Bürgerfrühstück am 29. Mai auf dem Markt. „Wir stellen uns das Ganze wie ein Picknick mitten in der Stadt vor“, sagt Ulla Stägemann-Lungwitz vom Organisationsteam. Auf die Frühstücker warten mit weißen Tüchern gedeckte Tische, und jeder Teilnehmer sollte eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken mitbringen, auch Besteck und Geschirr sind gern gesehen. Wer mag, kann schon im Vorfeld weiße Tischtücher im Büro der Aktion Zivilcourage, Lange Straße 43, abgeben.

Das in diesem Jahr erstmals weitläufige Programm ist laut Ulla Stägemann-Lungwitz zustande gekommen, weil sich die Menschen generell mehr thematische Veranstaltungen rund um den Markt der Kulturen wünschen. So soll auch der Markt am 28. Mai keine reine Partymeile sein, vielmehr sollen sich lokale Akteure präsentieren und stärker miteinander vernetzen. Für die Besucher sind überdies Diskussionsrunden geplant. Beispielsweise soll es neben der Bühne einen Pavillon geben, in dem die Gäste mit verschiedenen Ansprechpartnern über aktuelle Themen debattieren und Infos aus erster Hand bekommen können.

Was ist los beim Markt der Kulturen?

Der schwarze Nazi

Zusammengeschlagen von Nazis erwacht der Kongolese Sikumoya als „Deutschester aller Deutschen“ aus dem Koma. Er überholt die Neonazis von rechts und macht sich daran, ihnen den Alleinvertretungsanspruch auf ihre Ideologie streitig zu machen. Ab sofort entscheidet Sikumoya, was „deutsch“ und „undeutsch“ ist. Der Independent-Film „Der schwarze Nazi“ läuft am 25. Mai, 20 Uhr, beim Verein „Uniwerk“. Er hat sein Domizil in der alten Feuerwache auf der Oberen Burgstraße. Der Eintritt zum Filmabend ist frei.

Die Kraft des Guten

Welche Kräfte kann das Gute haben in einer Gesellschaft, die immer stärker mit sozialen Missständen und menschlicher Brutalität konfrontiert wird? Dieser Frage geht das Theaterstück „Acts of Goodness“ nach. Es basiert auf Erzählungen junger Menschen in einem angeschlagenen Europa. Matthias Andersson bringt das Stück in einer Inszenierung der Landesbühnen Sachsen am 26. Mai, 19 Uhr, im Q24 auf die Bühne. Der Eintritt kostet vier Euro. Das Stück ist für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet.

Faires Miteinander

Kennen Sie das Gefühl, Ausländer zu sein? Was führt manche Nicht-Ausländer dazu, den Ausländer in ihrem Inland zu hinterfragen? Die tschechisch-deutsch schreibende Autorin Milena Oda Laska versucht in einer szenischen Lesung ihres Essays „Nennen Sie mich Ausländer“ im Zusammenspiel mit Schauspieler Wolfgang Boos eine faire Chance des Miteinanders für beide Seiten zu erzielen. Die Lesung findet am 27. Mai, 19 Uhr, in der Stadtbibliothek statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Mein Herz tanzt

Die „Aktion Zivilcourage“ veranstaltet am 27. Mai mit dem Dresdner Filmfest „Move it“ einen öffentlichen Filmabend im Innenhof des binationalen Internates des Schiller-Gymnasiums auf der Schlossstraße. Gezeigt wird der Film „Mein Herz tanzt“. Das Drama handelt von einem hochbegabten Palästinenser, der als erster Araber an einer israelischen Eliteschule in Jerusalem aufgenommen wird und thematisiert das schwierige Verhältnis von Israelis und Palästinensern. Beginn ist 21.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Wo ist das Problem?

Weshalb tun wir uns so schwer mit der Ankunft von Flüchtlingen? Steckt in der gegenwärtigen Situation womöglich gar eine Chance? In dem von jugendlichen Flüchtlingen und Jugendlichen aus dem Landkreis innerhalb eines theaterpädagogischen Projektes entwickelten Theaterstückes setzen sich die Beteiligten damit auseinander, was die aktuelle Flüchtlingssituation für die Ankommenden und die Alteingesessenen bedeutet. Premiere des Stücks ist am 28. Mai, 11 Uhr, im Q24. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Abschluss im Uniwerk

Am 28. Mai öffnen sich ab 21 Uhr die Türen des Uniwerks auf der Oberen Burgstraße zur offiziellen Abschlussparty des diesjährigen Marktes der Kulturen. Für einen Mix aus bunter und tanzbarer Musik sorgen die DJs „Tipsypood“ aus Dresden und „Doktor Telefonmann“ aus Berlin. Ersterer frönt seiner Leidenschaft zu „Surf-Gitarren-Polka-Hop-Beats“, während der andere experimentelle Schlagermusik, Weltraum-Polka und Sesamstraßen-Elektro mithilfe zweier ehemaliger Stasi-Telefone und eines Lötkolbens auflegt.

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