Merken

Tierschutzverein bekommt viel Unterstützung

Seit 30 Jahren gibt es das Leisniger Tierheim. Mehr als 5 000 Tiere wurden in dieser Zeit aufgenommen und vermittelt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Leisnig. Vor mehr als 30 Jahren wusste niemand, wo er Fundtiere abgeben sollte. Rosi Pfumfel war damals in den Beirat für Tierschutz der Kreisverwaltung berufen worden. An sie richteten die Mitglieder die Bitte, ein Tierheim aufzubauen. „Ich wusste nicht, wie so etwas funktioniert, welche Voraussetzungen notwendig sind und vieles mehr“, sagte die Tierschützerin. Und so wurde auf ihrem Grundstück mit dem Bau von Unterkünften für Tiere in Not begonnen.

„Den Bau des ersten großen Zwingers finanzierte damals der Kreisrat“, erinnert sich Rosi Pfumfel. Der erste Bewohner des Tierheimes sei ein Hund mit Welpen gewesen, die einem Tierhalter weggenommen wurden. Da noch keine Hütte oder ein Zwinger fertig waren, wurden die Tiere provisorisch untergebracht. „Ich habe in meiner Wohnung deshalb auch 13 Katzen betreut“, so Rosi Pfumfel. Es sei schon ein abenteuerlicher Start gewesen. Damit die Hunde Fleisch bekamen, fuhr sie mit dem Moped zur sogenannten Freibank. Dort wurde Fleisch von Tieren verkauft, die zum Beispiel ein Bein gebrochen und deshalb notgeschlachtet werden mussten. Dieses Fleisch wurde dann gekocht und an die Hunde verfüttert.

Dem abenteuerlichen Anfang beim Aufbau des Tierheimes folgte ein langer, steiniger Weg. „Die Arbeit ist bis heute spannend, aufregend und immer mit einem Zittern verbunden, ob das Geld reicht“, so die Tierheimleiterin.

Im Mai 1990 wurde der Tierschutzverein „Tiernothilfe“ Leisnig und Umgebung gegründet. „Damals habe ich bis in die Nacht gesessen und Tierschutzvereine im Westen angeschrieben. Ich wollte so vieles wissen und brauchte Antworten“, sagte Rosi Pfumfel. Der Leisniger Verein war der zweite aus Ostdeutschland, der in den Deutschen Tierschutzverein eintrat. Von hier bekamen die Leisniger ab und zu Unterstützung.

„Auch der erste Landrat des Kreises Döbeln Klemens Lipus hat ein Herz für Tiere und sponserte damals den Zaun für das Tierheim“, so die Leiterin des Tierheimes. Anfangs stemmte sie mit ihrer Familie die gesamte Arbeit. Dann fanden sich Leute, die sie bei der Arbeit und auch bei der Versorgung der Tiere unterstützten.

Zu ihnen gehört Annett Vogel. Die damals 20-Jährige brachte für die Tiere Milch oder Haferflocken mit. Sie gehört auch zu den sieben Gründungsmitgliedern des Vereins. Heute gehören dem Verein 450 Mitglieder an. Er ist damit nach Leipzig der zweitgrößte Tierschutzverein Sachsens.

„Ich fand es gut, dass in meinem Wohnort Leisnig ein Tierheim entstand, und ein Verein gegründet wurde. Da ich schon immer Tiere gern habe, wollte ich mich nützlich machen“, so Annett Vogel. Sie habe seit ihrem 18. Lebensjahr immer ein bis drei Hunde“, so die Tierschützerin. Sie übernahm zu Beginn die Nachkontrolle von vermittelten Tieren und viel Schreibarbeit. Dann gab es persönliche Veränderungen, die ihr keine Zeit mehr für die aktive Vereinsarbeit ließen. Wie es mit dem Tierheim weiterging, habe sie in der Zeitung verfolgt. „Aber heute zum Frühlingsfest bin ich froh, etwas für den Verein machen zu können“, sagt Annett Vogel. Sie bot den Gästen Maibowle an.

Das Frühlingsfest nutzen viele Tierhalter aus Nah und Fern, die ihren Hund oder ihre Katze vom Tierheim vermittelt bekamen, um mit ihrem Vierbeiner in Leisnig reinzuschauen. Dazu gehörten Roswitha und Maria Kipka aus Nauhain. Vor einem Jahr holten sie den 12-jährigen Schäferhund Lux aus dem Tierheim. „Unser Hund musste eingeschläfert werden. Wir wollten unbedingt wieder einen Schäferhund“, so Roswitha Kipka. Und als sie Lux gesehen hat, war es Liebe auf den ersten Blick. „Zuerst haben wir Lux täglich besucht und sind mit ihm spazieren gegangen. Man erzählte uns, dass er richtig auf uns warte. Dann haben wir uns entschlossen, ihn mit nach Hause zu nehmen“, so Roswitha Kipka. Es sei wichtig für sie und ihre Familie, eine Aufgabe und Verantwortung nach der Arbeit zu haben.

Viel Verantwortung übernahmen auch Dr. Wolf-Dieter und Monika Hirsch aus Grimma. Sie nahmen neben drei schwer kranken Hunden auch Katzen auf. Deshalb wurden sie zum Frühlingsfest als Ehrenmitglieder im Tierschutzverein „Tiernothilfe“ ernannt.

Viele Vereinsmitglieder und Helfer trugen zum Gelingen des Festes bei, in dem sie Roster grillten, Kuchen backten, Lose verkauften oder den Bastelstand betreuten. Zur Unterhaltung der Gäste traten die Line-Dancer aus Leisnig und die Tanzgruppe Black Diamonds aus Hartha auf. Der Erlös kommt dem Verein zugute, der in diesem Jahr noch einen neuen Zaun bauen will und den Anschluss an die zentrale Abwasserversorgung finanzieren muss.