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Tierisch glücklich in Waldheim

Kerstin Auerswald folgte ihrer Liebe in die Zschopaustadt. Hier frisiert die Plauenerin so viele Hunde wie nie zuvor.

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Von Marcus Herrmann

Ein bisschen zittrig sitzt der kleine Malteser-Rüde Ricky auf dem Frisier-Tisch von Kerstin Auerswald. Doch mit geschultem Griff und flinker Schere sorgt die Hunde-Friseurin für wenig Grund zum Jaulen. „Wir wissen unseren Hund hier in guten Händen und kommen schon seit vier Jahren zu Kerstin“, sagt Stammkundin Erika Görtler aus Döbeln.

Dort betrieb Auerswald bis zum Juli 2014 ihren ersten eigenen Hundesalon. „Aber weil die Parksituation in der Stadt für Kunden sehr schlecht war, habe ich mich umorientiert“, sagt die vogtländische Frohnatur. Überhaupt nach Mittelsachsen hat es sie wegen der Liebe verschlagen. „Mein Mann arbeitet bei einem Fuhrunternehmen in Waldheim. Darum bin ich 2010 her gezogen“, sagt Kerstin Auerswald. Hundefriseurin war sie zu der Zeit schon. „Ich dachte anfangs, dass ich in Döbeln mehr Kunden habe. Aber heute sehe ich, dass es in Waldheim sogar noch besser läuft“, sagt sie. Weit über 300 Hunde frisiert sie inzwischen. Viele Hundebesitzer kommen auch aus dem Umland zu ihr an den Niedermarkt. „Ich habe fast alle Kunden aus Döbeln behalten und viele neue dazu gewonnen.“

Denen und ihren Vierbeinern bietet sie in ihrem Laden einiges: „Die Hunde werden hier nicht nur frisiert, sondern auf Wunsch auch geschoren, gebadet, geföhnt und natürlich mache ich auch die Krallen schön“, sagt Auerswald. Das koste je nach Umfang zwischen 20 und 30 Euro pro Behandlung. Auch Hundefutter, ein Schälchen Wasser und Getränke sowie Sitzgelegenheiten für Herrchen und Frauchen fehlen in ihrem Salon nicht. „Und ich achte penibel darauf, dass ausreichend Hundebeutel da sind. Falls die Tiere mal müssen, gehe ich auch selbst mit ihnen Gassi“, sagt Auerswald. Vom Yorkshire-Terrier bis zum Königspudel bekomme jede Rasse den Haarschnitt verpasst, den die Besitzer wünschten, erzählt die gelernte Erzieherin, die auch schon als Rezeptionistin tätig war.

„Eines Tages bin ich mit meinem Schäferhund bei einer Hundefriseurin in Plauen gelandet und fand ihre Arbeit so toll, dass ich im Spaß sagte, dieser Job wäre etwas für mich“, erzählt Auerswald. Und wie das Leben so spielt, durfte sie als Lehrling bleiben und lernte das Handwerk drei Jahre lang von der Pike auf. „Viele denken, es wäre sehr einfach und für jeden machbar. Aber es braucht schon viel Fingerspitzengefühl, Geduld und vor allem Tierliebe“, sagt sie. Attribute, die Auerswald vereint und deshalb ihren kleinen Salon zu einem Erfolgsmodell gemacht hat.