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Tierheim hat noch Plätze frei

Vor allem Hunde und Katzen werden weniger abgegeben. Einige davon bleiben dennoch für immer dort.

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© Christian Juppe

Von Annechristin Bonß

Erneut ist die Zahl der neuen Bewohner im städtischen Tierheim zurückgegangen. Im vergangenen Jahr kamen hier 1 081 Hunde, Katzen und andere Tiere an. 2014 waren es 1 260 Tiere, 2013 sogar über 1 400. So kann Heimleiter Hanns-Hendrik Kluge nun verkünden, dass es derzeit sogar noch freie Kapazitäten gibt. Das jedoch soll kein Freibrief für Tierbesitzer sein, ihre Mitbewohner problemlos abzugeben. „Wenn ein Besitzerwechsel notwendig ist, sollen sich die Tierbesitzer durchaus selbst um die Vermittlung kümmern“, sagt er.

In einigen Fällen geht das aber nicht. So kommen in der Einrichtung in Stetzsch gefundene und behördlich beschlagnahmte Tiere an, ebenso wie Tiere von Krankenhauspatienten, Inhaftierten oder auch Verstorbenen. Besonders die Zahl der Hunde und Katze geht in allen drei Gruppen zurück. Dresdens Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) kennt einen Grund dafür. So seien immer mehr Hunde in der Stadt behördlich registriert und mit einem Chip ausgestattet. Das ermöglicht es den Helfern im Tierheim, schnell den Besitzer zu ermitteln. Der denke mitunter gar nicht gleich daran, im Tierheim zu suchen, wenn der Hund ausgebüxt ist, sagt Sittel. 82 Prozent der gefundenen Hunde konnten im vergangenen Jahr auf diese Weise schnell wieder abgeholt werden.

Andere Tiere harren länger im Tierheim aus, einige bis zum Tod. Nicht immer ist es leicht, für diese Lebewesen einen Besitzer zu finden. Insgesamt wurden 532 Tiere im vergangenen Jahr vermittelt. Nur 79 davon sind Hunde, 227 Katzen. Gerade Hunderassen, für die der Besitzer einen sogenannten Sachkundenachweis haben muss, sind schwer vermittelbar. Die Besitzer müssen ein eintragsfreies Führungszeugnis vorlegen und dürfen die Tiere nur mit Leine und Maulkorb draußen führen.

Hanns-Hendrik Kluge ist froh, dass sich ehrenamtlich Helfer um diese Tiere kümmern. Zehn aktive Gassigeher sind derzeit im Tierheim registriert. Sie kommen an den Vormittagen und verbringen Zeit mit den Hunden. So auch Anne Gebhardt. Die 26-jährige Studentin kommt zweimal pro Woche hierher und arbeitet mit dem Staffordshire-Mischling Pamela. Der vierjährige Hund lebt schon einige Jahre im Tierheim. Nun trainieren beide an den neuen Agility-Geräten. Noch ist Pamela vorsichtig beim Gang über die Wippe und dem Sprung durch einen Reifen. Schon bald soll sie daran Spaß haben und sich bewegen. Die Geräte konnte die Einrichtung mithilfe von Spenden anschaffen.

Viele Tierfreunde denken regelmäßig an das Heim. Über 8 000 Euro Spenden kamen allein 2015 zusammen. Zudem fließt Geld aus Nachlässen. So konnte sich die Einrichtung seit 1990 über Zusatzeinnahmen von knapp 740 000 Euro freuen. Davon können zusätzliche Ausrüstung und Gehege, Spielgeräte und Kratzbäume angeschafft werden. 2015 wurde zudem eine neue Außenanlage für Land- und Wasserschildkröten gebaut. In wenigen Tagen, wenn es wärmer ist, ziehen die zehn Tiere um. „Wir sind sehr dankbar für die viele finanzielle Unterstützung“, sagt der Heimleiter. Er wünscht sich aber auch mehr ehrenamtliche Helfer, die beim Säubern der Gehege helfen.

Auf diese Unterstützung ist das Tierheim angewiesen. Die Stadt bezahlt neben den acht Mitarbeitern auch 200 000 Euro pro Jahr für Futter und Ausstattung. Ein Teil des Budgets geht aber auch verloren, weil Tierbesitzer nicht die angefallenen Pflegekosten bezahlen wollen oder können. So gingen knapp 24 000 Euro im vergangenen Jahr verloren.

Auch in diesem Jahr wollen die Mitarbeiter weiter erfolgreich im Sinne der Tiere sein. Am jeweils ersten Wochenende im Quartal öffnet die Einrichtung zur Vermittlungsveranstaltung, so auch am 2. und 3. April. Interessenten und Helfer können sich zudem zu den Öffnungszeiten melden.

Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 13 bis 15 Uhr, Dienstag und Donnerstag 13 bis 18 Uhr,
Freitag 9 bis 11.30 Uhr