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Thomas Gottschalk lässt die Getzen fliegen

Einmal im Jahr wird im Landgasthof Börnchen nur erzgebirgisch gekocht. Und das gefällt auch dem Koch.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Osterzgebirge. Dieser Thomas Gottschalk sucht nicht die große Bühne. Der 33-jährige Oberbärenburger fühlt sich inmitten von Töpfen, Pfannen und Schüsseln am wohlsten. Deshalb ist er Koch geworden. Sein Traumberuf. Dass er gut kochen kann, beweist er derzeit im Landgasthof Börnchen. Dort laufen – so wie in einigen anderen Gasthäusern der Region – die Sächsisch-Erzgebirgischen Spezialitätenwochen.

Dazu hat Gottschalks Chef, Gastwirt Ulrich Burkhard, eine neue Speisekarte eingeführt. „Für vier Wochen machen wir ganz spezielle Angebote“, sagt Burkhard. Es gibt ausschließlich Gerichte, die jeder Erzgebirgler kennen müsste, weil es sie früher mal bei Muttern gab. Dazu gehört auch der Buttermilchgetzen, eine spezielle Art des Kartoffelpuffers. 15 bis 20 Minuten braucht Thomas Gottschalk für die Zubereitung. Die Zutatenliste ist übersichtlich: Buttermilch, gekochte und rohe Kartoffeln, Speck, Salz und Majoran. „Die meisten bieten den Getzen in der süßen Variante an, wir kreieren die Herzhafte“, sagt der Koch. Deshalb liegen auf dem Teller neben den Getzen Grillwürstchen und Cremechampignons.

„Im letzten Jahr war die Nachfrage nicht ganz so groß“, sagt der 33-Jährige. In diesem Jahr werden sie fast täglich verlangt – so wie die Holunderbeersuppe und der Karpfen. Etwas besonders sei der Lammbraten, sagt Burkhard. Denn das Fleisch stammt von Tieren, die bei einem Züchter aus der Region aufgewachsen sind. Das Wildfleisch kauft er in Obercarsdorf.

Fast nur regionale Produkte

Hier gibt es Spezialitäten

Hotel Lugsteinhof in Zinnwald, Telefon 035056 3650,

u.a. Kürbis-Allerlei, Wildspezialitäten, Kartoffelklitscher.

Naturhotel Gasthof Bärenfels in Bärenfels, Telefon 035052 2280,

Erzgebirgisches Apfelfleisch, Bärenfelser Hirschbraten mit heißen Sauerkirschen;

Landhaus Heidehof, Hohe Str. 2, in Dippoldiswalde, Telefon 03504 64870,

u.a. Ammelsdorfer Wildschweinpfeffer mit Waldpilzen und Pflaumenklößen, „Sächsischer Truthahn“;

Hotel Neue Höhe in Neuklingenberg, Telefon 035202 50900,

u.a. Buttermilchgetzen an Kräuterschmand, Rosa gebratener Wildrücken an Steinpilz-Lauchgemüse und Semmeltaler;

Bauernhof Bourgeois in Hartmannsdorf, Hauptstr. 25, Telefon 037326 9168,

Rinderspezialitäten vom Hof, 24.10., 9-16 Uhr sowie nach Vereinbarung

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Auch viele andere Produkte stammen aus dem Osterzgebirge. „Wir beziehen das ganze Jahr über hauptsächlich regionale Erzeugnisse“, sagt Burkhard. Während der Spezialitätenwochen erhöht sich der Anteil noch mal. „Das sind mehr als 90 Prozent“, sagt Burkhard. Er weiß, dass seine Stammkundschaft das schätzt. Deshalb ist er seit der Etablierung der Erzgebirgischen Spezialitätenwochen dabei, hat nie ausgesetzt.

Die Zahl der Gasthäuser, die sich an der Aktion beteiligt, ist über die Jahre zurückgegangen. Burkhard bedauert das. Eine Erklärung hat er nicht. Er vermutet, dass einigen die Kosten zu hoch geworden sind. Denn wer mitmacht, muss auch einen Beitrag für die Werbung des Tourismusverbandes leisten. Der sorgt dafür, dass Feinschmecker diese oder jene Gaststätte mal austesten. Wie viel zusätzliche Gäste ihm die Aktion beschert, vermag Burkhard nicht zu sagen. „Das ist nicht messbar.“

Trotzdem findet er die Aktion gut. Und nicht nur er. Andere Regionen wie die Sächsische Schweiz oder Thüringen haben sie längst kopiert. Und auch sein Koch, der privat auf die mediterrane Küche steht, hält viel von den Spezialitätenwochen. „Wer das Osterzgebirge besucht, darf auch erwarten, dass hier heimische Küche angeboten wird“, sagt er. Deshalb bietet der Gasthof auch außerhalb der Spezialitätenwochen erzgebirgisch-typische Gerichte wie Quarkkeulchen und Sauerbraten an.