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Thiendorf verjüngt sich

Die gut ausgebaute Infrastruktur macht die Gemeinde für Zuzug und Familiengründung attraktiv. Die SZ sprach mit Bürgermeister Dirk Mocker über Investitionen und Entwicklungsmöglichkeiten.

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© Klaus-Dieter Brühl

Was war für Sie die erfreulichste Entwicklung des Jahres 2016?

Bürgermeister Dirk Mocker im Gewerbegebiet in Thiendorf. Foto: Andreas Weihs
Bürgermeister Dirk Mocker im Gewerbegebiet in Thiendorf. Foto: Andreas Weihs © Andreas Weihs

Dirk Mocker: Dass wir einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen konnten. Zwischen Dezember 2015 und Dezember 2016 wuchs die Einwohnerzahl von 3753 auf 3775. Die Anzahl der Geburten überstieg mit 42 dabei die Zahl der Sterbefälle. Es sind auch junge Familien zugezogen – das tut unserer Gemeinde gut. Damit dieser Trend auch weiter anhält, werden wir im Zuge der Aufstellung des Flächennutzungsplanes attraktive Wohnstandorte entwickeln.

Thiendorf ist auch durch die Eingemeindung von Tauscha gewachsen. Wie fällt die Bilanz nach einem Jahr aus?

Dirk Mocker: Das Zusammenwachsen geschieht sehr ruhig und ohne große Reibungsverluste. Bestes Beispiel sind die Feuerwehren, aber auch im Gemeinderat geht es ausgesprochen konstruktiv zu. Im neuen Jahr gibt es verwaltungsmäßig noch einiges zusammenzuführen, vor allem im Bereich der Finanzen, aber die wesentlichen Dinge haben wir geschafft.

Was war für Sie das Unerfreulichste am vergangenen Jahr?

Dirk Mocker: Dass das Betreiberkonsortium für den Campingplatz Zschorna abgesprungen ist.

Was bedeutet das für die Zukunft des Naherholungsgebietes?

Dirk Mocker: Darüber müssen wir uns im Gemeinderat erst einmal hundertprozentig klarwerden. Wir sind dabei, den Zustand zu analysieren – Ende Februar wird es eine Entscheidung geben. Bekanntermaßen ist der bauliche Zustand der Anlagen jenseits von Gut und Böse und der Brandschutz ein Riesen-Problem. Deshalb spricht nicht viel dafür, dass die Gemeinde den Campingplatz betreiben wird.

Wann wird Thiendorf schnelles Internet haben?

Dirk Mocker: Der Vertrag mit der Telekom Deutschland ist unterzeichnet – bis Mitte 2018 sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein. Wann welcher Ortsteil angeschlossen wird, lässt sich momentan noch nicht sagen, das hängt von den Feinplanungen ab. Auf jeden Fall hat es uns gefreut, dass die Sache für die Gemeinde kostengünstiger wird als ursprünglich veranschlagt.

Als weitere große Investition ist der Ausbau der Ortsdurchfahrt in Tauscha-Anbau vorgesehen. Gibt es schon einen Termin für den Baubeginn?

Dirk Mocker: Die Hauptverantwortung für den Ausbau liegt beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Planungs- und Baurecht sind geschaffen, und im Januar werden wir eine Ortsdurchfahrtenvereinbarung abschließen. Wir gehen davon aus, dass der Bau in diesem Jahr beginnt und haben auch die Mittel dafür in den Haushalt eingestellt.

Welche Kosten kommen dabei auf die Gemeinde zu?

Dirk Mocker: Es sind 448 000 Euro veranschlagt, wobei die Förderung 90 Prozent beträgt. Die Kommune finanziert den Bau der Straßenentwässerung, der Fußwege und der Straßenbeleuchtung. Für Letzte sind noch einmal 60 000 Euro eingeplant.

Ist die Erweiterung der Sackaer Kindertagesstätte abgeschlossen?

Dirk Mocker: Wir befinden uns in der Endphase. Die Handwerker hatten leider mit ein paar Lieferengpässen zu kämpfen, zum Beispiel bei den Türen. Das hat uns terminlich immer wieder zurückgeworfen. Da der Umbau bei laufendem Betrieb stattfand, brachte das schon einige Belastungen mit sich. Auf der anderen Seite haben wir im „Apfelbäumchen“ jetzt viel bessere Bedingungen sowohl für die Kinder als auch für das Personal.

Wird Thiendorf eine wohlhabende Gemeinde bleiben?

Dirk Mocker: Das kann man nicht seriös vorhersagen, jedenfalls nicht langfristig. Nächstes Jahr müssen wir keine Finanzausgleichsumlage an den Freistaat überweisen, es fließt sogar eine geringfügige Schlüsselzuweisung in die Gegenrichtung. 2018 sieht es dann schon wieder anders aus – da wird wieder die sogenannte Reichensteuer fällig. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn sich in unserem Gewerbegebiet noch ein paar mittelständische Firmen ansiedeln, damit wir bei den Gewerbesteuereinnahmen breiter aufgestellt sind. Momentan sind noch 33 000 Quadratmeter an Reservefläche vorhanden.

Gespräch: Manfred Müller