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Thieme weiß, wohin die Reise geht

Meissen-Tourist hat jetzt das Alte Sägewerk bezogen und daraus einen echten Hingucker gemacht.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Es ist still. Wie ist das möglich? Nur wenige Meter entfernt von den Räumen der Meissen-Tourist GmbH rauscht auf der B 6 unentwegt lauter Verkehr vorbei. Im Alten Sägewerk dagegen herrscht geradezu klösterliche Ruhe. Chef Lutz Thieme hat zu einem ersten Besuch geladen und strahlt mit den in hellen Farben gehaltenen Wänden um die Wette. Er verweist auf spezielle Schallschutzfenster. Diese halten den Stadtlärm ab. Das Detail steht stellvertretend für das ganze Projekt. Hier wurde hochprofessionell gearbeitet.

Ein Blick zurück: Jahrelang zählte das markante Sägewerk inmitten des Parkplatzes zu den Schandflecken in der Altstadt. Doch dann machte der in der Schweiz lebende deutsche Unternehmer Eberhard Pamberg Nägel mit Köpfen. Die Generalsanierung wurde beschlossen. Lutz Thieme hat die Bilder noch vor Augen. Zeitweise standen innen nur noch die Pfeiler, war der Stahlbetonbau auf sein Skelett reduziert. „Wir konnten als Ankermieter beim Bau viel mitreden und mitentscheiden“, sagt der Firmenchef. Das sei seinen 25 Mitarbeitern und ihm sehr wichtig gewesen. So entstand ein ganz auf die Bedürfnisse der Belegschaft und des Unternehmens zugeschnittenes Konzept. In sechsstelliger Höhe wurde investiert. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Thieme lädt zu einem Rundgang.

Was selbst viele Meißner nicht wissen: Meissen-Tourist umfasst insgesamt drei Bereiche. Neben den bekannten acht Reisebüros gehören die Organisation von Reisen als Veranstalter sowie rund 500 Agenturen als Vertriebspartner dazu. Letztere verkaufen die Angebote des Unternehmens in ihren Regionen. Thieme verweist linkerhand auf eine Glastür. Dahinter wird fleißig telefoniert. Geschickt aufgeteilt bietet der große Raum mehreren Mitarbeitern Platz. Spezielle Lampen spenden ein warmes und nicht zu grelles Licht. Von hier aus werden die Agenturen betreut, sagt der Chef und schließt leise wieder die Tür.

Für Hochwasser gerüstet

Geradezu führt der Gang in einen offenen Bereich, der mit wenigen Zwischenwänden fast das gesamte Hochparterre umfasst. In nächster Zeit soll hier ein gastronomisches Angebot entstehen. Etwas für den kleinen Hunger, eine Tasse Espresso, vielleicht internationale Spezialitäten. Das würde sich mit dem Reisebüro gleich nebenan ergänzen.

Auf großen Bildschirmen lösen hier Aufnahmen von weißen Sandstränden, atemberaubenden Wasserfällen und immergrünen Regenwäldern Fernweh aus. Natürlich gibt es weiter den klassischen Katalog, bei Meissen-Tourist jedoch bewusst etwas versteckt. Mithilfe von Filmen lasse sich ein noch besserer Eindruck vom künftigen Urlaubsziel vermitteln, sagt Thieme.

Nach oben geht es per Treppe oder Aufzug. Die Türen zu weiteren Büroräumen öffnen sich. In der Mitte lädt ein Kaffeetresen mit höheren Hockern zu einer Pause ein. Einige Möbel sind als Ausdruck von Nachhaltigkeit mit von der Gerbergasse herübergezogen. Dort war es für die wachsende Firma zu eng geworden. Das Sägewerk überzeugte durch seine zentrale Lage. Gegen ein Elbe-Hochwasser wurde vorgebaut. Die Technik konzentriert sich im oberen Geschoss. Über den Lift kann im Notfall schnell das bewegliche Inventar von unten in Sicherheit gebracht werden.

Zufrieden blickt Thieme aus dem Fenster? Von Umzugsstress keine Spur. Doch wenn er einmal urlaubsreif ist, dann weiß der Meissen-Tourist-Chef, wohin die Reise geht. In Europa hat es ihm Kroatien angetan. International liebäugelt er mit dem Süden Afrikas.

Rechtselbisch ist Meissen-Tourist jetzt in der VGM-Kundenzentrale auf der Großenhainer Straße 2 zu finden. Am 9. April veranstaltet das Unternehmen zudem von 11 Uhr bis 18 Uhr einen Tag der offenen Tür im Alten Sägewerk.