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Theaterflüsterer und Regieassistent

Robert Lewetzky sorgt im Theater für reibungslose Abläufe. Am Anfang half er Schauspielern aus der Klemme.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Es gibt viele Gründe, warum ein Schauspieler auf der Bühne den Text vergisst. Er hat einen schlechten Tag, irgend etwas verwirrt ihn, ein Lichtwechsel kommt zu spät oder der mitspielende Kollege springt im Text. „Ein Wackler bringt dann den nächsten“, erzählt Robert Lewetzky. Der 35-Jährige hatte als Souffleur beim Mittelsächsischen Theater angefangen. Seit einigen Jahren arbeitet er auch als Regie- und Dramaturgieassistent.

Früher saß die Souffleuse in einem Gehäuse am Rande der Bühne. „Das hatte seine Vorteile. Die Muschel war wie ein Schalltrichter“, meint Lewetzky. Heute ist das anders. Die Souffleuse oder der Souffleur sitzt am Rande der Bühne oder in der ersten Reihe. Die Aufgabe ist aber die gleiche: Dem Schauspieler auf der Bühne aus der Patsche helfen und die Aufführung retten. „Nach sechs Wochen Proben kennt man die Texte und kennt die Kollegen. Man findet heraus, wo es kritisch wird“, erzählt Lewetzky. Er muss schnell erkennen, wenn es ein Problem gibt. Ist es eine Pause oder ein Hänger? „Mancher Schauspieler sucht dann die Nähe des Souffleurs, damit er nicht „Text“ rufen muss“, sagt er.

Hilfe ist aber nicht immer nötig. „Wenn ein Schauspieler nicht wortgenau den Text spricht, ist es nicht die Aufgabe des Souffleurs, ihn zu verbessern“, sagt Lewetzky. Eine gute Vorstellung ist es dann, wenn der Souffleur wenig Arbeit hat. „Da braucht man viel Demut.“

2011 hatte Lewetzky sich beim Mittelsächsischen Theater beworben. Gleich nach dem Studium für Anglistik, Amerikanistik und Philosophie. Im Studium war er mit dem Theater in Berührung gekommen, hatte viel Zeit in einer Laiengruppe zugebracht. Schon seit einigen Jahren ist er auch Regieassistent und damit die rechte Hand der Regisseure. Lewetzky notiert, was während der Proben passiert. Änderungen, Ideen. „Alles muss wieder abrufbar sein“, sagte er. Der Regieassistent bringt alle Abteilungen und Gewerke des Theaters auf den aktuellen Arbeitsstand. „Interessant wird es kurz vor der Premiere. Da ist man ständig mit dem Stück beschäftigt, um diese Info-Stände aktuell zu halten.“ Auch bei Proben zur Wiederaufnahme eines Stückes ist der Regieassistent gefragt. „Der Assistent bereitet alle darauf vor und leitet die Proben.“ Ab und an übernimmt Lewetzky auch die Aufgabe des Inspizienten auf der kleinen Bühne des Theaters. Dort sitzt er neben Beleuchter und Tontechniker und „dirigiert“ die Aufführung. Ihm gefällt das. „Auf der kleinen Bühne ist immer eine besondere Stimmung. Man sieht vom Inspiziententisch, wie das Publikum reagiert und mitgeht.“

Als Dramaturgieassistent kommt Lewetzky noch näher ran ans Publikum. Vor allem an das ganz junge. Er geht mit zu Aufführungen von Einpersonenstücken in Schulen, begleitet die Theaterpädagogen zu Vor- und Nachgesprächen. Und er sammelt und redigiert Material für Programmhefte.

Auch beim Bühnenball am 25. März wird er hinter den Kulissen mit dafür sorgen, dass ein Rädchen ins andere greift. „Da muss man schnell was organisieren, wenn mal ein Pultlicht fehlt oder etwas kaputt gegangen ist“, sagt er.