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Thälmannstraße wird Gesundheitsmeile

Kinderärztin und Logopädin ziehen in die einstige Drogerie. Damit verwandelt sich das Gesicht der wichtigen Straße in Heidenau.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Heidenau. Manuela Dörfel hat schon die ersten Patienten. Während in einem Raum noch gewischt und gesaugt wird, arbeitet die Logopädin im anderen schon. Petra Schütze denkt, am Donnerstag die Türen ihrer Kinderarztpraxis öffnen zu können. Die beiden Frauen betreiben nun im ehemaligen Rossmann und späteren Groschenmarkt auf der Ernst-Thälmann-Straße nebeneinander ihre Praxen.

Die einstigen Ladenräume sind nicht mehr zu erkennen. Dank Trockenbauwänden entstanden viele Räume. Besonders wichtig ist Petra Schütze der extra Raum für die Vorsorgeuntersuchungen der Klein- und Schulkinder. Aber auch der Ultraschall-Raum und die vier Sprechzimmer bringen Kindern, Eltern, den zwei Ärztinnen und vier Schwestern Vorteile in der Organisation. Sogar zwei Wartezimmer gibt es, für kranke und gesunde Kinder, wie sie eben zum Beispiel zur Vorsorge kommen.

Petra Schütze hat jetzt doppelt so viel Platz wie bisher auf der Käthe-Kollwitz-Straße in Mügeln. Schon als sie vor drei Jahren dort begann, war ihr klar, die Praxis ist zu klein. Sie suchte, war schon einmal fast so weit, den Vertrag zu unterschreiben. Als dann nach dem Rossmann voriges Jahr auch der Groschenmarkt aus den Räumen auf der Thälmannstraße auszog, war es genau das.

Heidenau ist tabu

Die Straße wandelt sich damit mehr und mehr von der Einkaufs- zur Gesundheitsmeile. Apotheke, Hörgeräteanbieter, Zahnärzte, HNO-Arzt – und bald auch drei Friseure befinden sich dort. Der Dritte zieht in den kürzlich geschlossenen Spielwarenladen gegenüber von Petra Schütze und Manuela Dörfel ein. Eine Entwicklung, die der Bevölkerungsentwicklung geschuldet sei und der man sich nicht verschließen dürfe, weil sie auch eine Chance ist, sagt Zentrumsmanagerin Katrin Geißler. Sie wird auch diesmal eine der Ersten sein, die den Neuen auf der Straße gratuliert.

Derzeit hat Heidenau drei Kinderärzte, was dem aktuellen Bedarfsplan der Kassenärztlichen Vereinigung entspricht. Damit ist die Stadt für weitere Kinderärzte tabu. Die Frage wird jedoch sein, wie sich die steigende Einwohnerzahl auf die nächsten Pläne auswirkt. Heidenau steht kurz davor, die 17 000 zu erreichen und wirbt gern mit seiner Familienfreundlichkeit.

Während in Sachsen viele Kinderärzte in den nächsten Jahren in Rente gehen, sind die in Heidenau noch relativ jung: Petra Schütze ist 50, ihre angestellte Kollegin Astrid Herrmann 43. Der Generationenwechsel in Heidenau hat stattgefunden, als Petra Schütze 2014 nach Heidenau kam und die Praxis der Vorgängerinnen in Mügeln übernahm.

Die Logopädie-Räume auf der dortigen Käthe-Kollwitz-Straße sind bereits an eine Tagesmutter vermietet. Für die Räume von Petra Schütze prüft die städtische Wohnungsgesellschaft WVH derzeit Varianten. Eine weitere Tagesmutter gehört dazu, ebenso wie der Umbau zu einer barrierefreien Wohnung.