Merken

Thälmanns langer Schatten

Zu den Reichstagswahlen 1932 stand an der Pirnaer Straße ein Aufruf. Der Schriftzug an der Mauer überdauerte die Zeiten.

Teilen
Folgen
© Schulz

Heidenau. Der Schriftzug muss mit Teer gemalt worden sein, sagt Dieter Schulz. „Sonst hätte er nicht mehr als acht Jahrzehnte gehalten.“ An der Pirnaer Straße zwischen Pirna und Heidenau an der Elbe ist „Wählt Thälmann“ immer noch zu lesen. Die Losung erinnert an den Reichstagswahlkampf 1932 – und verblasst.

… und jetzt.
… und jetzt. © Schulz

„Das ist traurig“, sagt der Dresdner Dieter Schulz. „Ich bin kein Kommunist, es geht mir auch nicht primär um den KPD-Führer Thälmann, aber das ist ein historisches Dokument, das den Nazis damals erstaunlicherweise entgangen ist.“ Deshalb sollte man es erhalten. Egal, wie man zu Thälmann stehe, er war gewählter Reichstagsabgeordneter und wurde wegen seiner Haltung von den Nazis ermordet, sagt Schulz. „Das sollte alle Demokraten bewegen. Heidenau hat ja auch eine Thälmannstraße, da wäre die Pflege des Schriftzugs eine feine Ergänzung.“

Deshalb hat sich Schulz jetzt auch an die Stadt Heidenau gewandt. Derzeit wird an der Pirnaer Straße noch gebaut. „Wir werden eine Lösung für den Schriftzug finden“, sagt Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU). Welche, lässt er offen. Schulz hofft, Heidenau findet einen Weg, den als Bodendenkmal bezeichneten geschichtsträchtigen Schriftzug zu erhalten. (SZ/sab)