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Teure Großinspektion am Hubretter

80 000 Euro Kosten schmerzen den Dippser Stadtrat. Am Ende soll damit aber deutlich mehr eingespart werden.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Die Dippoldiswalder Feuerwehrleute sind durchaus stolz auf ihren Hubsteiger. Die Maschine übernimmt die Aufgaben einer Drehleiter, ist aber flexibler als diese. Seit 2007 hat die Dippser Wehr ihren Hubsteiger nun im Einsatz, 20 bis 30 Mal im Jahr ist er unterwegs. Nach zehn Jahren muss er aber zu einer Generalüberholung. Diese geht deutlich weiter als ein TÜV-Termin, wie man ihn so als Autofahrer kennt.

Der Hubretter im Einsatz

Die bessere Löschposition Mit dem abgeknickten Arm des Hubsteigers erreicht die Feuerwehr viele Brandstellen besser, beispielsweise 2009 bei dem Feuer im ehemaligen Gasthof in Naundorf.
Die bessere Löschposition Mit dem abgeknickten Arm des Hubsteigers erreicht die Feuerwehr viele Brandstellen besser, beispielsweise 2009 bei dem Feuer im ehemaligen Gasthof in Naundorf.
Bäume schneiden Der Baum drohte 2010 in Hennersdorf auf ein Haus zu fallen. Die Wehr schnitt ihn zurück.
Bäume schneiden Der Baum drohte 2010 in Hennersdorf auf ein Haus zu fallen. Die Wehr schnitt ihn zurück.
Hilfe für Rettungsdienst  Patienten, die nicht getragen werden können, werden über Fenster abtransportiert.
Hilfe für Rettungsdienst Patienten, die nicht getragen werden können, werden über Fenster abtransportiert.

Der Hubsteiger muss in die Schweiz zum Herstellerbetrieb zurück. Das ist die Firma Bronto Skylift in Rümlang bei Zürich. Dort werden dann alle Teile gründlich durchgetestet. Bronto wechselt sämtliche Hydraulikschläuche aus, erneuert die Zylinder der Stützen und einen Teil der elektrischen Anlagen. Das zieht sich einschließlich des Transports in die Schweiz und zurück bis zu acht Wochen hin. Geplant ist, das Fahrzeug am 12. Juni in Rümlang abzugeben.

Eine solche Generalüberholung wird teuer. Das Angebot von Bronto Syklift liegt bei 73 540 Euro brutto, informierte Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) den Stadtrat. Dessen Mitglieder mussten angesichts dieser Summe schlucken. Hat Dippoldiswalde doch noch nicht einmal einen Haushaltsplan für dieses Jahr.

Aber es kommen noch weitere Kosten dazu. Der Dippoldiswalder Hubsteiger ist wesentlicher Teil der Brandschutzkonzepte im ganzen Osterzgebirge. Nicht nur Dippoldiswalde vertraut auf dieses Gerät, auch bei größeren Einsätzen in Altenberg, Glashütte oder Klingenberg rückt er regelmäßig mit aus. Und in Dippoldiswalde gibt es mehrere Baugenehmigungen, die nur unter der Bedingung erteilt wurden, dass ein Hubsteiger oder eine Feuerwehrleiter als zweiter Rettungsweg zur Verfügung stehen. Wenn das nicht der Fall ist, müssten Häuser gesperrt werden.

Daher hat Kreisbrandmeister Karsten Neumann darauf gedrängt, dass die Stadt Dippoldiswalde in den sechs bis acht Wochen ohne Hubsteiger angemessenen Ersatz anmietet.

Ersatz zur Miete

Dippoldiswalde hat drei Versuche unternommen, um ein Ersatzgerät heranzuholen. Eine Anfrage bei der Berufsfeuerwehr Dresden, ob diese etwas ausleihen könnte, verlief negativ. Die Firma Bronto Skylift hat angeboten, einen Hubretter zu vermieten. Aber das hätte rund 238 Euro Miete pro Tag gekostet – zu teuer. So entschied sich der Stadtrat, bei der Firma Kunze und Sohn in Frankenberg eine Drehleiter zu mieten. Das kostet rund 113 Euro pro Tag. Unterm Strich kommen so noch einmal rund 6 000 Euro Mietkosten während der Generalüberholung zusammen.

Die Kosten für die Überführung ins Werk dazugerechnet, stehen am Ende Kosten von über 80 000 Euro. „Die Summe schmerzt“, sagte Marko Thiele, der Fraktionschef der Freien Wähler. Rocco Krönert (CDU) regte an, auch die anderen Gemeinden, bei denen der Hubsteiger regelmäßig eingesetzt wird, an den Kosten zu beteiligen.

Die Stadtverwaltung hatte schon nach Möglichkeiten gesucht, Fördergelder zu bekommen. Aber vom Landratsamt kam eine klare Absage. Weder Instandsetzung, noch Unterhalt oder Wartung von Feuerwehrfahrzeugen sind förderfähig.

Trotz der Kosten gibt es aber keine Zweifel am weiteren Einsatz des Hubsteigers in Dippoldiswalde. Die Dippoldiswalder Feuerwehr ist mit dem Hubsteiger auch zufrieden, wie Stadtwehrleiter Michael Ebert sagt. „Vor allem in der Innenstadt bietet er Möglichkeiten, über die Häuser weg in die Innenhöfe zu kommen“, sagt er. Daher pflegen die Wehrmitglieder dieses Gerät auch sehr gut, wie der Oberbürgermeister in der Ratssitzung lobte.

Die Dippser Feuerwehr hat auch das Ziel, den Hubsteiger länger zu betreiben als die 25 Jahre, die regulär als Nutzungsdauer geplant sind. Damit könnten die Kosten für eine Neuanschaffung hinausgeschoben werden. Daher muss die Feuerwehr natürlich die vorgesehenen Wartungstermine sauber einhalten. So entschied der Stadtrat einstimmig, die große Inspektion in der Schweiz in Auftrag zu geben und währenddessen die Drehleiter der Firma aus Frankenberg ersatzweise anzumieten .