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Telefonzelle darf abgebaut werden

Bad Schandau wollte das Münztelefon auf dem Markt gerne behalten. Doch es wird einfach zu selten benutzt.

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© Dirk Zschiedrich

Von Gunnar Klehm

Bad Schandau. Die Stadt hat dem Abbau des öffentlichen Telefonapparates an der Marktstraße 9 zugestimmt. Darum hatte die Deutsche Telekom AG gebeten. Die ist zur Grundversorgung mit öffentlichen Münztelefonen verpflichtet. „Wenn diese aber extrem unwirtschaftlich sind und der Umsatz weniger als 50 Euro pro Monat beträgt, dürfen wir Städte und Gemeinden wegen eines Abbaus ansprechen“, erklärt Georg von Wagner, Sprecher der Telekom. Das war auch für die Telefonzelle auf dem Marktplatz der Fall. Hier lehnte die Stadt einen Abbau aber ab.

Öffentliche Fernsprecher kosten Geld, etwa für Strom, Standortmiete und Wartung. Um die Telekom AG nicht über Gebühr zu belasten, wurde mit der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände und mit der Bundesnetzagentur deshalb eine Vereinbarung mit der Umsatzgrenze getroffen. Der Umsatz sei klares Indiz dafür, dass der Wunsch nach einer Grundversorgung durch die Bevölkerung an dieser Stelle offensichtlich nicht mehr besteht. „Der Kunde ist der Architekt des Telefonzellen-Netzes“, erklärt von Wagner.

Die Telekom beobachte aber seit Jahren eine Verlagerung der Nutzung von öffentlichen Telefonen hin zu den Mobiltelefonen. Gerade im ländlichen Bereich hätten viele Standorte an Bedeutung verloren und wurden nach Zustimmung abgebaut. „Vielfach waren es jedoch einzelne Telefonhäuschen an Mehrfachstandorten“, so von Wagner.

Zu hohen Ausgaben kann die Deutsche Telekom AG aber nicht gezwungen werden. Sollten Kommunen die Zustimmung zum Abbau unwirtschaftlicher Telefonzellen verweigern – wie in Bad Schandau am Marktplatz –, darf die Telekom den vorhandenen Fernsprecher durch ein kostengünstiger zu unterhaltendes Basistelefon ersetzen. Auch das ist in der genannten Vereinbarung aus dem Jahr 2012 festgehalten.

Auch in Stadt Wehlen wollte die Telekom den Apparat am Karl-Marx-Platz 5 abbauen. Die Stadt hat das jedoch abgelehnt.