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Schlossareal sollen verkauft werden

Private Investoren könnten nach Vorstellung der Gemeinde das Gärtnerhaus sowie Scheunen in Oberau auf Vordermann bringen.

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© Archiv/Claudia Hübschmann

Niederau. Die Gemeinde beabsichtigt, das Gärtnerhaus sowie die Lang- und Eckscheune im Schlossareal Oberau zu veräußern. Der Gemeinderat wird sich kommende Woche mit diesem Thema beschäftigen.

Die Gemeinde Niederau ist zum übergroßen Teil Eigentümer des seit 1937 unter Denkmalschutz gestellten Oberauer Schlossareals. Hierzu zählen neben Wasserschloss, Schlossteich nahezu der komplette Schlosspark, die ehemaligen Remisen (heute Vereinshaus), die ehemalige Brennerei, das Herrenhaus sowie der Scheunenkomplex, welcher seit der Bodenreform in Gärtnerhaus, Lang- und Eckscheune geteilt wurde. 1999 schloss die Gemeinde Niederau mit dem Arbeitskreis Denkmalpflege Weimar einen Erbbau-Pachtvertrag über 65 Jahre ab. Dieser umfasste das Wasserschloss mit Schlossteich, Herrenhaus, Gärtnerhaus, Lang- und Eckscheune. Im November 2009 erklärte der Niederauer Gemeinderat einstimmig den „Heimfall“, also die Kündigung des Erbbau-Pachtvertrages. Damit sollte der weitere Verfall der überlassenen Gebäude und Liegenschaften verhindert werden.

Im Schlossareal befinden sich mehrere Objekte in sehr schlechter Bausubstanz. Allen voran das Wasserschloss, mit seiner historischen Einmaligkeit, aber auch mit seinem extrem hohen Investitionsbedarf. Hier hat sich der Gemeinderat dazu bekannt, je nach seinen finanziellen Möglichkeiten und fördertechnischen Unterstützungen, substanzsichernde Maßnahmen zum Erhalt des Schlosses umzusetzen.

Das Herrenhaus wird noch bis Ende 2021 durch den Arbeitskreis Denkmalpflege Weimar als Jugendherberge genutzt. Der 2019 neu zu wählende Niederauer Gemeinderat hat über eine weitere Verwendung des Objektes ab dem Jahr 2022 zu entscheiden. In hohem Engagement aller Beteiligten, Mitglieder des Vereins „Obere Aue“ , der Gemeinde Niederau und am Bau beteiligter Baufirmen wurde 2007 das ehemalige Remisenhaus zu einem gut genutzten Vereinshaus umgestaltet. Auch das Feuerwehrmuseum der Gemeinde Niederau konnte 2015 feierlich eröffnet werden.

Die ehemalige Brennerei war vom Verein „Obere Aue“ viele Jahre als Dorfmuseum mit der Vermittlung von Lebensformen unserer Vorfahren geplant. Im Jahre 2017 wurde der Gemeinde Niederau mitgeteilt, dass sich der Verein aufgrund seiner sich geänderten Mitgliederstruktur nicht in der Lage sieht, ein solch geplantes Heimatmuseum zu errichten und später zu betreiben. Im Gegensatz zu den genannten Objekten befinden sich die Scheunen und das Gärtnerhaus in einem desolaten und gefährdenden Zustand. Nur durch dauerhafte Sicherung mit Bauzäunen kann gegenwärtig eine Verkehrssicherheit gewährleistet werden. Die Gemeindeverwaltung schlägt für diese drei Objekte vor, sie zu veräußern, mit einer Investitionsverpflichtung. Dazu gehört die Wiederherstellung der historischen Außenhülle der Gebäude. Damit kann die Teilung des ehemaligen Rittergutsgebäudes, die durch die Bodenreform nach 1945 erfolgte, teilweise wiederhergestellt und dem Schlossinnenhof des Rittergutes Oberau seine historische Ansicht wiedergegeben werden.

Interessenten sollen bis zum 1. September der Gemeinde ein Nutzungskonzept vorstellen. Nach Vorstellungen der Gemeinde soll Wohnraum, vorzugsweise für altersgerechtes oder generationsübergreifendes Wohnen, geschaffen werden. Gedacht ist auch an eine Manufaktur, vorrangig im ortstypischen Weingewerbe, mit gastronomischer Betreuung und gegebenenfalls integrierter Pension/Hotel. Auch eine mögliche Integration einer Nahversorgung, einer Niederlassung eines Arztes oder eines Pflegedienstes sollte bei allen Varianten mit abgeklärt werden.

Mit Einreichung der Nutzungskonzeption wird gleichzeitig ein Kaufpreisangebot erbeten. Eine Verpflichtung zum Verkauf durch die Gemeinde Niederau besteht nicht. (SZ/jm)