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Technologiezentrum könnte wachsen

Die Auslastung des Zentrums in Rossendorf ist derzeit so gut, dass ein Anbau sinnvoll wäre. Ob das möglich ist, entscheidet sich in den kommenden Monaten.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Nach der Wende waren sie wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem ostdeutschen Boden geschossen: die Technologiezentren. Die meisten davon gibt es längst nicht mehr. Aber in der Siedlung Rossendorf hat das dortige Technologiezentrum Rotech eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben – und soll nun noch einmal kräftig wachsen!

Die Idee ist eigentlich eine geniale: Technologiezentren stellen Firmenneugründungen mithilfe von Fördermitteln günstig Räume zur Verfügung, um hier Ideen umsetzen zu können. Gleichzeitig strickt sich ein regelrechtes Netzwerk von gleichgesinnten Firmengründern um die Neulinge, bekommen zudem jede Menge Tipps und es wird so manche Tür geöffnet, gemeinsam wachsen die Starter gut behütet sozusagen auf. Und machen sich dann nach und nach selbstständig. Verlassen quasi den Schoß ihrer Familie, um ein eigenes Leben zu führen. Eine Idee, die in der Siedlung Rossendorf jedenfalls bereits kräftig aufgegangen ist. Seit Gründung des Rotech waren insgesamt 63 Firmen mit rund 280 Arbeitsplätzen im Technologiezentrum angesiedelt. „Und viele dieser Firmen haben inzwischen im Umfeld und im gesamten Landkreis einen neuen Standort gefunden, freut sich Professor Jürgen Besold, der Rotech-Geschäftsführer. Und verweist zum Beispiel auf die Firma Rotop, die jüngst auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf – sozusagen gleich gegenüber, auf der anderen Seite der Bundesstraße 6 – ein eigenes Firmengebäude errichtet hat. Die Firma testet für Partner Pharma-Produkte, entwickelt aber auch eigene.

15 Mietverträge gibt es

Aktuell sind die Flächen im Rossendorfer Technologiezentrum zu etwa 90 Prozent ausgelastet. „Das ist sehr gut“, findet der Geschäftsführer. Derzeit bestehen 15 Mietverträge – und die ansässigen Firmen bieten über 90 Arbeitsplätze. In den vergangenen Jahren wurde rund ein Drittel der knapp 3 450 Quadratmeter Fläche durch neue Mieter belegt, was ja den Schwung zeigt, der von der Einrichtung in der Siedlung Rossendorf ausgeht. Die Produktionsflächen im Rotech sind seit Längerem sogar komplett ausgelastet. Sodass gemeinsam mit dem Landkreis – der als Träger hinter dem seit 2012 vom ebenfalls zum Kreis gehörenden Technologiezentrum Bautzen geführten Rossendorfer Zentrum steht – über eine Erweiterung nachgedacht wird.

Ein erster Schritt war dabei ein Kooperationsvertrag mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, was den Unternehmen Unterstützung beim Thema Forschung gibt. Das Management des Rotech konzentriert sich zudem aktuell auf die Modernisierung des Standortes, so der Geschäftsführer. „Insbesondere soll die Leistungsfähigkeit des IT-Systems verbessert werden.“ Vorausgesetzt, ein entsprechender Förderantrag bei der Landesdirektion Dresden wird bewilligt, so Jürgen Besold, sei die Modernisierung für das kommende Jahr fest eingeplant.

Ein Anbau wäre möglich

Aber eben auch eine Erweiterung werde derzeit geprüft. „Zu diesem Zweck soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden“, beschreibt der Geschäftsführer. Diese Studie soll dann Grundlage für die Entscheidung der Gesellschafter über eine Erweiterung der Gewerbefläche bilden, fügt er an. Wobei klar ist, dass die Erweiterungsmöglichkeiten des Rotech beschränkt sind. Denn das Technologiezentrum liegt ja in der Siedlung Rossendorf –  und damit in einem Wohngebiet. Zudem grenzt gleich an den Siedlungsrand der sogenannte Außenbereich an, Flächen also, die nur im Ausnahmefall bebaut werden dürften. Dennoch gibt es ein Nachbargrundstück, auf dem ein rund 2 000 Quadratmeter großer Anbau möglich wäre. Die Fläche gehört der Stadt Radeberg und laut Landkreis werde derzeit gemeinsam der notwendige Bebauungsplan abgestimmt. Der Plan also, der festlegt, was auf bestimmten Flächen passieren darf. Die Rotech-Geschäftsführung geht jedenfalls davon aus, dass über die Erweiterung im kommenden Jahr entschieden werden könnte.

Dann würde an der Erfolgsgeschichte des Technologiezentrums nicht „nur“ einfach weitergeschrieben, sondern sozusagen eine neue Seite aufgeschlagen.