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Technikumallee ein Opfer von Pilzen

Mächtige Eichen mitten in Dipps müssen weichen. Sie sind aber gar nicht so alt, wie sie auf den ersten Blick wirken.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Das Stadtbild von Dippoldiswalde erleidet in diesen Tagen einen Verlust. Neun mächtige Eichen an der Technikumallee müssen weichen. Sie sind das Opfer von Pilzen wie dem Harzigen Lackporling, dem Glänzenden Lackporling oder dem Eichenfeuerschwamm. Diese Pilze und Feuchtigkeit haben den Bäumen so zugesetzt, dass neun von ihnen sofort gefällt werden müssen.

Zu diesem Schluss sind Fachgutachter gekommen, welche die Stadtverwaltung diesen Herbst eingeschaltet hatte. Anfang Oktober sind bei einem Kontrollgang drei schadhafte Bäume aufgefallen. Tote Äste in den Kronen zeigten, dass mit ihnen etwas nicht mehr in Ordnung war.

„Dann hat der Sturm Ende Oktober noch zwei Äste abgerissen. Da ließen wir die Bäume einmal alle genau untersuchen“, sagt Peter Antoniewski, der Baubeigeordnete. Das Ergebnis war ernüchternd. Bei neun Bäumen, acht Roteichen und einer Stieleiche, empfahlen die Fachleute, sie umgehend zu fällen. „Uns wäre nach diesen Feststellungen nur die Möglichkeit geblieben, das gesamte Umfeld aus Sicherheitsgründen zu sperren oder der Empfehlung zu folgen“, sagt Antoniewski.

Eine Sperrung hätte den direkten Fußweg von den Parksälen zum Marktplatz blockiert. Außerdem hätten die Kinder auf den beliebten Rodelhang auf Böhms Wiese an der einen Seite der Technikallee verzichten müssen, und der Stadtpark auf der anderen Seite hätte auch noch zum Gefahrenbereich gehört. Die Sperrung hätte aber die Bäume nicht gerettet. Die sehen auch älter aus, als sie wohl sind.

Drei Bäume können laut dem Gutachten mittelfristig noch gerettet werden. Sie könnten noch bis zu fünf Jahre stehen, wenn sie kräftig zurückgeschnitten werden, damit sich das Gewicht der Krone verringert.

Seit Mittwoch ist nun die Fachfirma Holfert aus Bannewitz zusammen mit dem Kranbetrieb Gellrich aus Hausdorf daran, die Bäume Ast für Ast herunterzusägen. Bei manchen Ästen sind die Schäden nach dem Absägen deutlich zu erkennen. Das Innere der Äste ist dunkel. Hier ist das Holz schon nicht mehr gesund. Nur außen ist noch ein heller Ring von gutem Holz zu sehen. Der reicht aber nicht, um die schweren, mehrere Meter langen Äste auch bei Sturm oder unter Schneelast zuverlässig zu halten.

Die weiteren Arbeiten nach der Baumfällung folgen nach dem Winter. Die Baumstümpfe werden herausgefräst. Und damit die Technikumallee auch tatsächlich eine Allee bleibt, werden neue Bäume gepflanzt. Es sollen aber keine Roteichen werden, empfiehlt der Gutachter. Diese Baumart ist nicht widerständsfähig genug gegen Kälte. Und an der Technikallee stehen die Bäume nicht so geschützt wie irgendwo im Wald.

Zwei gute Nachrichten für Dippoldiswalde gibt es aber auch. Die mächtige Körnereiche, die auf dem Platz an der Technikumallee steht, ist gesund. Sie bleibt also auf jeden Fall erhalten.

Und die mächtigen Eichen, die jetzt fallen, sind jünger, als Laien es vermuten. Der Gutachter hat ihr Alter auf 70 bis 90 Jahre bestimmt. Sie sind an der Allee also schnell in die Höhe gewachsen. Das können die Dippser nun für die neuen Bäume, welche die Stadt hoffentlich bald nachpflanzen lässt, auch hoffen.