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Technik für die Tonne

Im Wohngebiet Dresdner Straße sollen neue Mülltonnen für mehr Gerechtigkeit sorgen. Nur, ordentlicher ist es damit nicht geworden.

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© Norbert Millauer

Von Peggy Zill

Coswig. Die Mülltonne der Zukunft sieht auf den ersten Blick nicht viel anders aus als gewöhnliche Sammelcontainer. Ihre Klappen öffnen sich aber nicht für jeden. Nur wer einen Transponder hat, ein kleines Funkgerät, wird seinen Hausmüll los. So wird genau erfasst, wer wie viel wegschmeißt und kann gerechter abgerechnet werden. Die Technik hat aber auch Haken.

Die ersten Müllplätze im Wohngebiet an der Dresdner Straße sind bereits umgerüstet. Laut Pia Engel, Chefin der Wohnungsbau und Verwaltungs GmbH Coswig (WBV), sollen im kommenden Jahr weitere folgen. Nachdem im vergangenen Jahr mehrere Müllcontainer angezündet worden sind, hat die WBV im Zuge der Umgestaltung der Plätze die Betonkübel an der Radebeuler Straße und Am Ringpark mit der neuen Technik aufstellen lassen.

„Die Firma hat den Mietern erklärt, wie es funktioniert“, so Pia Engel. Während die Kübel für Papier und Verpackungen mit einem Schloss versehen sind, ist für den Restmüll ein Transponder nötig. Damit öffnen sich die Fächer für 20- oder Zehn-Liter-Mülltüten und am Ringpark auch für kleinere Fünf-Liter-Säcke. „Wir haben alle genau berechnen lassen, wie viele Tonnen wir brauchen“, erklärt Pia Engel. Das Volumen müsste demnach genau für eine Woche ausreichen.

Trotzdem gab es anfangs Probleme, weil viele ihre Abfälle nur in die kleinere Luke gestopft haben. „Da bildet sich dann ein Kegel in der Mülltonne und das System zeigt ‚voll‘ an.“ Dann schaltet die Müllampel auf Rot und die Schleuse öffnet sich nicht mehr. Die WBV schickte deshalb den Hausmeister regelmäßig los, damit er die Tonnen rüttelt.

Unterdessen gibt es Ersatztonnen, die der Hausmeister jeden Freitag in die Betonkübel stellt. Denn am Wochenende kommt der meiste Müll auf, geleert werden die Tonnen jedoch erst dienstags. Damit es am Wochenende nicht zum Müllchaos kommt, weil niemand rüttelt, sind die zusätzlichen Tonnen nötig. Das Problem: Das kostet. Denn auch wenn die Mülltonne nur halb voll ist, wird die Entsorgung voll berechnet.

An der Gartensiedlung landen die Abfälle schon länger in den Ampel-Tonnen. „Da haben wir es im Grunde getestet und es hat gut funktioniert“, so Engel. Dort habe man auch die Erfahrung gemacht, dass die Mieter Geld sparen können, weil das Müllaufkommen pro Wohneinheit genau erfasst werden kann. „Vorausgesetzt, alle machen mit“, sagt Pia Engel. Denn die Technik funktioniert zwar, nur die Menschen nicht immer. Nach wie vor landet zu viel Abfall neben den Tonnen, was Pia Engel nicht verstehen kann.

Wer seinen Transponder vergessen hat, legt die Tüten einfach in die Ecke. Manche würden auch behaupten, dass Fremde ihren Müll an den Plätzen entsorgen. „Das kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand seine Abfälle ins Auto packt und ins Wohngebiet fährt“, sagt Pia Engel. Das Problem betreffe aber nicht nur die Müllplätze mit den neuen Tonnen.

„Auch ohne das System liegt viel daneben. Besonders Sperrmüll“, ärgert sich die WBV-Geschäftsführerin. Ein Regenschirm oder Blumenkasten, sei nun mal kein Restmüll, sondern Sperrmüll, der zum Wertstoffhof gebracht werden muss. „Das ist das, was jetzt viele ärgert“, meint Pia Engel. Denn Sperriges lässt sich in die neuen Kübel nicht stopfen.